Schon wieder tritt YB mit weniger Herz als der Gegner auf. Die Romandie-Klubs machen dem Double-Sieger das Leben richtig schwer. Double-Sieger, das wird YB in dieser Saison nach dem 1:2-Viertelfinal-Out in Sion sicher nicht mehr. Und vier Tage vorher stellte ihm Servette im Liga-Spitzenkampf das Bein.
Der Champions-League-Klub, der im Cup gegen den Challenge-Ligisten unterliegt – was läuft hier schief, Raphael Wicky (46)? Der YB-Trainer ist nach der Partie bitter enttäuscht und nimmt sich dennoch kurz Zeit, als die Mannschaft schon im Bus für die Rückfahrt sitzt.
Wicky bestätigt, dass Sion feuriger war: «Ja, sie haben im Zentrum mehr Zweikämpfe gewonnen. Wir haben gewusst, dass wir diese zweiten Bälle gewinnen sollten. Ich will der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht genug läuft. Wir laufen. Aber diese Zweikämpfe müssen wir gewinnen.»
Unsauberkeiten, falsche Entscheidungen, Hektik – bei YB läuft vieles falsch
Ein bitterer Moment für Wicky ausgerechnet in dem Stadion, in dem er als Oberwalliser den Schritt in den Profifussball schaffte und aus dem heraus er 1997 in die Bundesliga zu Werder Bremen wechselte. Und da ist auch noch seine aktuelle Situation bei YB mit dem auslaufenden Vertrag im Sommer, zu der sich bei den Bernern seit Wochen niemand konkret äussern will, die kaum zur Aufmunterung beiträgt.
Von einer «grossen Enttäuschung für alle», spricht er im SRF-Interview. Sie hätten gegen ein gut organisiertes Sion zu wenig Lösungen gefunden. Gleiches befindet auch Sandro Lauper. «Wir sind zu spät aufgewacht. Und wenn Sion dann die Tore macht, ist Fussball einfach.»
Wicky und Lauper sprechen von schwieriger Phase
Einig sind sich Lauper und Wicky auch darin, dass YB aktuell eine «schwere Phase» durchlaufe. «Das Selbstbewusstsein der Spieler leidet. Das sieht man in gewissen Situation. Jetzt müssen wir als Mannschaft zusammenstehen. Nur so kommst du aus dieser Situation wieder raus», erklärt Wicky und führt die Probleme des Teams aus: «Es kommen viele Sachen zusammen. Zum Teil Unsauberkeit, zum Teil falsche Entscheidung, zum Teil Hektik. In diesen Momenten geht es nur miteinander.»
Lauper glaubt derweil an den Zusammenhalt im Team. «Wenn der eine für den anderen geht, kommt alles andere auch wieder.»
Es sei zwar bitter, dass man mit dem Cup-Out ein erklärtes Saisonziel verpasst habe, doch Lauper will den Blick sogleich wieder nach vorne richten: «Jetzt gilt der Fokus der Meisterschaft. Dort sind wir immer noch Erster.»
Am Sonntag spielt YB in Zürich gegen den FCZ (16.30 Uhr).