Lustenberger: «Gui spielte nicht die beleidigte Leberwurst»
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Tag des Abschieds:Lustenberger: «Gui war keine beleidigte Leberwurst»

Neuer FCB-Trainer Ciri Sforza bleibt zu Hause
Cupfinal im Zeichen der grossen Abschiede

Bei YB werden mit dem Cupfinal zwei Legenden verabschiedet. Der grösste YB-Spieler aller Zeiten, Guillaume Hoarau. Und der treueste, Marco Wölfli.
Publiziert: 30.08.2020 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2020 um 16:07 Uhr
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Danke für alles: YBs Guillaume Hoarau (l.) und Goalie Marco Wölfli geben heute ihren Abschied.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Sie sind Legenden. Ja, grosse Legenden», sagt YB-Star Miralem Sulejmani. Starke Worte, die aber angebracht sind, wenn zwei dieses Kalibers un­freiwillig (Hoarau) und freiwillig (Wölfli) abtreten.

Da ist zum einen der Franzose von der Ferieninsel La Réunion im Indischen Ozean. Vom damaligen Sportchef Fredy Bickel nach einem Tipp von Chefscout Stéphane Chapuisat im August 2014 geholt und vorerst mal mit einem Vertrag bis zur Winterpause ausgestattet, hat AirFrance YB nachhaltig verändert. Bald einmal sagte er, er gehe nicht wieder aus Bern weg, bevor man einen Titel geholt habe. Sechs Saisons ist er geblieben. Drei Titel hat YB. Der vierte soll heute her.

Keine Lust zum Aufhören

In dieser Zeit hat der 5-fache französische Nationalspieler 187 Spiele bestritten und 118 Tore gemacht. Die legendärsten: die beiden in Zagreb zum 2:1-Sieg gegen Dinamo, die YB in die Champions League und damit Einnahmen von rund 30 Millionen Franken brachten. Und die Doublette gegen das grosse Juventus Turin in eben­diesem Wettbewerb zum 2:1 im Dezember gleichen Jahres.

Sollte Hoarau (36) heute im Cupfinal zum Einsatz kommen, wäre dies sein 500. Karrierespiel. Aber es soll nicht das letzte sein. Er fühle sich jung und voller Tatendrang, hatte er in den letzten Wochen immer beteuert. Konkret: Er habe noch keine Lust, die Fussballschuhe an den Nagel zu hängen. Sein sehnlichster Wunsch war ein Karriereende bei YB. Diesen Wunsch haben ihm die YB-Verantwortlichen abgeschlagen, was ihm enorm wehtat. Anmerken liess er sich nichts.

Ein Neustart ist besser

Captain Fabian Lustenberger: «Gui war derselbe wie immer. Aufgestellt, wie wir ihn kennen. Keine beleidigte Leberwurst. Er tut mit seiner Präsenz, Statur und Aura jeder Mannschaft gut.» Ist er am Sonntag einsatzbereit? Trainer Gerry Seoane: «Er ist seit zwei Wochen im Teamtraining. Wenn bis zum Spiel nichts dazwischenkommt, kann man mit ihm im Kader rechnen.»

Hoarau selber schweigt derzeit, spricht am Montag nach dem Cupfinal erstmals über seinen Abgang. Er wird am Sonntag von YB noch nicht offiziell verabschiedet. «Dies soll zu einem späteren Zeitpunkt in einem würdigen Rahmen vor hoffentlich vielen ZuschauerInnen stattfinden», so YB.

Dasselbe gilt natürlich für Wölfli (38). Da sind die Zahlen fast schon surreal: 463 Spiele hat er für YB absolviert. Er stand seit 2000 im Kader der ersten Mannschaft, unterbrochen einzig von einem Leihjahr bei Thun. Kommt er zu einem Abschieds­geschenk in Form eines letzten Spiels? Seoane sibyllinisch: «Alle, die im Kader sind, können auch beginnen.» Heisst entschlüsselt: David von Ballmoos steht im Tor.

Und auch bei Basel gehen viele Akteure. Man wolle Marcel Koller einen würdigen Abschied be­scheren, sagte FCB-Goalie Djordje Nikolic (23) vor einer Woche im SonntagsBlick-Interview. Auch Bernhard Burgener wünscht dem Zürcher zum Abschluss die Sandoz-Trophäe. Und der Präsident hat nur lobende Worte für seinen Noch-Trainer übrig: «Ich kann fairerweise nur positiv über Marcel Koller reden. Er hat eine hervorragende Arbeit gemacht unter nicht einfachen Bedingungen. Er ist immer ruhig geblieben und hat mit dem Einzug in den Europa-League-Viertelfinal Geschichte geschrieben.»

Warum es mit Koller trotzdem nicht weitergeht? Weil er hinter YB und St. Gallen bloss Dritter wurde. «Wenn er Meister geworden wäre, dann hätte sich sein Vertrag verlängert. Das ist bekannt und da stehen wir dazu. Wenn er europäisch in den Final gekommen wäre, hätten wir auch versucht, zu verlängern. Er hat sich aber auch Gedanken gemacht, und so sind beide zu dem Ergebnis gekommen, dass für beide Seiten ein Neustart besser ist», so Burgener.

Sforza bleibt zu Hause

Am Montag übernimmt Ciriaco Sforza das Ruder. Auch er lobt Koller in den höchsten Tönen. Aus Respekt vor seinem Vorgänger verzichtet der Aargauer auf einen Besuch im Wankdorf, zieht sich das Spiel von zu Hause aus rein.

Neben Koller verabschiedet sich mit Ricky van Wolfswinkel ein Mann, der in seinen drei Jahren beim FCB zwar viel Pech (Fussbruch, Gehirn-OP) hatte, sich gleichwohl aber in die Herzen der Fans und seiner Kollegen gespielt hat. Der Holländer gehört innerhalb der Mannschaft zu den beliebtesten Profis, kein Wunder sind die Kollegen nicht glücklich darüber, dass der Vertrag mit dem 31-Jährigen nicht verlängert wurde. Unverständlich ist die Entscheidung in der Corona-Krise nicht. Weil Van Wolfswinkel in den letzten drei Jahren einer der Topverdiener im FCB-Kader war.

So darf der Cupsieg gefeiert werden

Auch beim Cupfinal ist dieses Jahr alles anders. Feierlichkeiten? Gibts aufgrund der Corona-Restriktionen nur sehr beschränkt. Der Cupsieger hat einzig die paar Minuten nach Spielende Zeit, auf dem Rasen ausgelassen zu jubeln. Mehr liegt nicht drin. Die Stadt Bern vermeldet: Sollte YB den Titel gewinnen, werde die Mannschaft nicht in der Stadt erscheinen – um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Überhaupt appelliert die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, die Distanzen und Hygieneregeln einzuhalten und «in kleineren Gruppen, verteilt auf die Stadt, das Spiel zu geniessen».

Auf Ereignisse wie am 31. Juli, als Fans den YB-Meistertitel feierten, sei man jetzt vorbereitet: «Sollte es in der Innenstadt wieder zu Menschenansammlungen kommen, namentlich in der Aarbergergasse, hat die Stadt Bern die Kantonspolizei Bern beauftragt, den Zugang erneut zu regulieren.»

Berner Gastgewerbebetriebe dürfen, wie schon während der Meisterschaft, den Cupfinal auf Bildschirmen auf bewilligten Aussenbestuhlungsflächen zeigen – «unter Einhaltung der notwenigen Schutzkonzepte» versteht sich. Es ist der einzige Weg für Fussballfans, die Partie in der Öffentlichkeit gemeinsam zu schauen. Aufgrund der Bestimmungen des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) wurden keine Tickets öffentlich verost.

Auch beim Cupfinal ist dieses Jahr alles anders. Feierlichkeiten? Gibts aufgrund der Corona-Restriktionen nur sehr beschränkt. Der Cupsieger hat einzig die paar Minuten nach Spielende Zeit, auf dem Rasen ausgelassen zu jubeln. Mehr liegt nicht drin. Die Stadt Bern vermeldet: Sollte YB den Titel gewinnen, werde die Mannschaft nicht in der Stadt erscheinen – um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Überhaupt appelliert die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, die Distanzen und Hygieneregeln einzuhalten und «in kleineren Gruppen, verteilt auf die Stadt, das Spiel zu geniessen».

Auf Ereignisse wie am 31. Juli, als Fans den YB-Meistertitel feierten, sei man jetzt vorbereitet: «Sollte es in der Innenstadt wieder zu Menschenansammlungen kommen, namentlich in der Aarbergergasse, hat die Stadt Bern die Kantonspolizei Bern beauftragt, den Zugang erneut zu regulieren.»

Berner Gastgewerbebetriebe dürfen, wie schon während der Meisterschaft, den Cupfinal auf Bildschirmen auf bewilligten Aussenbestuhlungsflächen zeigen – «unter Einhaltung der notwenigen Schutzkonzepte» versteht sich. Es ist der einzige Weg für Fussballfans, die Partie in der Öffentlichkeit gemeinsam zu schauen. Aufgrund der Bestimmungen des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) wurden keine Tickets öffentlich verost.

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