Fabian Freis Ausrutscher im Cup-Thriller gegen Lugano kommt im dümmsten Moment. Als der Basler Captain nach langem Anlauf seinen Penalty tritt, rutscht er unmittelbar vor dem Schuss weg, der Ball hoppelt am Tor vorbei, ohne dass Luganos Keeper Saipi eingreifen muss. Es ist der Anfang des bitteren Ausscheidens für den FCB nach starker Aufholjagd mit einer Barry-Doublette in der Schlussphase der regulären Spielzeit.
Der Frust ist gross, Frei verzichtet nach dem Spiel aber darauf, sich öffentlich zu äussern. Seinem Ärger über den nicht ganz perfekten Rasen liess er im Dezember nach dem 0:1 gegen GC freien Lauf. «Die Platzwärte haben auch nicht ihren besten Job gemacht, es ist einfach ein Scheissdreck», sagte der Thurgauer gegenüber Blue – nach einer hitzigen Partie, in der der FCB eine frühe Rote Karte erhalten hatte.
Totalsanierung bis 2028 geplant
Nicht zum ersten Mal sorgt der Rasen im St. Jakob-Park für Diskussionen. Die Probleme liegen tiefgründiger und haben auch nichts damit zu tun, dass sich der FCB im Dezember von seinem langjährigen Platzwart getrennt hat. Auch der Einbau eines neuen Rasenteppichs für rund eine Viertelmillion Franken, was in der Vergangenheit nach Rock-Konzerten immer wieder einmal der Fall war, würde keine langfristige Besserung versprechen.
Der St. Jakob-Park ist 2001 eröffnet worden, der Rasen liegt über dem Parkhaus der Shopping-Arena, das Wärme abstrahlt. Der ganze Unterbau des Rasens mit Drainage und Rasenheizung ist wie das ganze Stadion in die Jahre gekommen. Als zusätzliches Problem kommt der warme und nasse Winter in der Schweiz hinzu, welcher der Qualität eines Fussballrasens nicht zuträglich ist.
Das Joggeli soll bis 2028 total saniert werden. Kostenpunkt: über 50 Millionen Franken. Laut der Genossenschaft Stadion St. Jakob-Park, der Besitzerin des Stadions, soll der Grossteil der Kosten von der öffentlichen Hand getragen werden. Durch den Zuschlag für die Frauen-EM müssen gewisse Arbeiten bereits im Hinblick auf das Turnier im Sommer 2025 erledigt werden, findet in Basel doch unter anderen das Eröffnungsspiel und der Final statt.
Neuer Rasen und Unterbau für Frauen-EM?
In diesem Schritt wäre auch ein Neubau des Platzes denkbar. Das Problem auch hier: die Finanzierung. «Der komplette Umbau würde mehrere Millionen Franken kosten», sagt der FCB-Medienverantwortliche Simon Walter. Die Frage, wer was bezahlen soll, sorgt in und um Basel für rote Köpfe. Politiker, Besitzer, Mieter und EM-Veranstalter sind sich noch nicht einig, die Gespräche sind am Laufen.
Klar ist: So schnell wird der FCB sein Rasenproblem nicht los. Und als Ausrede wollte Trainer Fabio Celestini den schlechten Rasen sowieso nicht gelten lassen: «Der Platz ist für alle der gleiche.» Dass man trotz Ausrutscher treffen kann, beweist Basels Djordje Jovanovic, der seinen Penalty im Fallen verwertet. Für Frei und den FCB ein schwacher Trost. Die Cup-Chance ist vertan – und damit eine Möglichkeit, die bislang verkorkste Saison doch noch zu retten.