FCW will nach 49 Jahren wieder nach Bern
Schafft Winti den Final-Coup im fünften Anlauf?

Der FC Winterthur will nach Bern. Erstmals seit 1975 will der FCW am Sonntagnachmittag gegen Servette wieder in den Cupfinal einziehen. Viermal standen sie in diesem Jahrtausend bereits im Halbfinal. Verteidiger Tobias Schättin erinnert sich.
Publiziert: 28.04.2024 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2024 um 16:50 Uhr
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Der FC Winterthur träumt in einer historisch starken Saison von der ersten Cupfinal-Teilnahme seit 49 Jahren.
Foto: freshfocus
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Tobias Schättin ist Winterthurer durch und durch. Das Eigengewächs hat, abgesehen von zwei Intermezzi beim FCZ, seine ganze Karriere beim FCW verbracht. An einen Cupfinal seines Vereins kann er sich aber nicht erinnern. Kein Wunder: Die beiden einzigen Endspiel-Teilnahmen des Klubs datieren von 1967 und 1975.

In den 49 Jahren danach erarbeitete sich der Klub vier weitere Gelegenheiten, in den Final einzuziehen – alle in den letzten 20 Jahren. Schättin war bei jedem in irgendeiner Form dabei. Das historische Ausmass tangiere die Mannschaft aber nicht gross, meint der wegen einer Verletzung zum Zuschauen verdammte Aussenverteidiger.

Winterthur – Sion 0:1 (2006)

Auch wenn es ein Duell zweier Challenge-League-Teams ist, sind die Winterthurer im Heimspiel gegen Sion grosser Aussenseiter. Die Mannschaft um Captain Umberto Romano (zuletzt Co-Cheftrainer beim FCZ) dümpelt im Niemandsland der Liga herum, während die Walliser aufsteigen. Trotzdem hat der FCW ein Chancenplus, bevor Paulo Vogt in der 81. Minute mitten ins Winti-Herz trifft.

Tobias Schättin: «Ich erinnere mich noch, als kleiner Bub im Stadion gewesen zu sein. Den Spielverlauf hab ich nicht mehr ganz im Kopf, aber wir waren damals nah am Final dran.» 

Winterthur – Basel 1:2 (2012)

Dieser Stachel sitzt in Winterthur bis heute tief: Nati-Goalie Yann Sommer zieht gegen Winti-Stürmer Kristian Kuzmanovic – Sohn des damaligen Winti-Trainers und heutigen FCSG-Assistenten Boro – die Notbremse. Penalty und Rot, denken sich alle, ausser Schiedsrichter Alain Bieri, der weiterlaufen lässt. Die Basler führen zu jenem Zeitpunkt durch ein Streller-Tor, später macht Alex Frei den Deckel drauf. Wintis Ehrentor in der 93. Minute fällt nach einem Elfmeter der Kategorie «Kompensationsentscheid».

«Wenn ich mich richtig erinnere, hätte ich Balljunge sein können. Ich sah das Spiel aber aus dem Sektor B hinter dem Tor, die Bierkurve war damals noch etwas kleiner. Ich hab noch im Kopf, wie Sommer Kris den Weg abschnitt und ich fand, dass es dafür Penalty und Rot hätte geben müssen.» 

Winterthur – Basel 1:3 (2017)

Wieder dominiert eine Schiri-Kontroverse den Nachgang des Halbfinal-Duells. Winti-Captain Patrick Schuler, heutiger Sportchef-Assistent bei YB, spielt mit einer Grätsche erst den Ball und dann den Gegner. Elfmeter gibts trotz grosser Proteste, und weil Schiri Amhof sich auf Marc Janko verlässt, der sagt, er habe einen Kontakt gespürt. In der 85. Minute sorgt mit Manuel Akanji und Luca Zuffi eine Co-Produktion von Ex-Winterthurern für den Basler Finaleinzug. Und Janko muss sich beim Auslaufen Beleidigungen der Winti-Fans anhören.

«Das war zu jenem Zeitpunkt das grösste Spiel meiner Karriere. Es tut bis heute noch ein bisschen weh, weil wir wirklich gut mitgehalten haben und der Penaltyentscheid doch eine grosse Kontroverse ausgelöst hat.» 

Basel – Winterthur 6:1 (2020)

Der bislang letzte Halbfinal war eine klare Angelegenheit. Wegen der Pandemie in den August hineingeschoben und nur vor 1000 Zuschauern, sind die Winterthurer im Joggeli chancenlos. Das Spiel ist bereits nach 22 Minuten und dem 3:0 entschieden.

«Eine Woche zuvor teilte ich dem Trainer meinen Wechsel zum FCZ mit, dann stand ich nicht in der Startelf. Als ich zur Pause kam, war das Spiel entschieden. In Pandemiezeiten fühlte sich die Partie von den Emotionen her nicht wie ein Cup-Halbfinal an.» 

Winterthur – Servette (2024)

Am Sonntag bietet sich dem FCW die fünfte Gelegenheit in diesem Jahrtausend, den Final-Coup zu landen. Nur sind die Winterthurer dieses Jahr eine Top-6-Mannschaft der Super League und für einmal nicht krasser Aussenseiter. Also alles angerichtet für den ersten Cupfinal seit 49 Jahren?

«Beim Aufstieg wurde uns auch erst kurz vorher bewusst, dass es 37 Jahre her ist. Das ist auch gut so. Denkt man zu viel über eine historische Chance nach, kann das auch hemmen. Wir sind sehr motiviert und glauben an unsere reelle Chance. Ich bin nach meiner Verletzung aber nicht rechtzeitig fit.» 

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