Der Ort passt schon mal für eine Sensation: Das «Centre Sportif les Fourches» in Saint-Blaise liegt in Gehdistanz zur Villa des 2018 verstorbenen Gilbert Facchinetti. Von seinem Zuhause aus hat die Präsidentenlegende von Xamax Neuchâtel die historischen Coups in den 80er-Jahren geplant – und immer wieder Spieler und Trainer auf sein Anwesen eingeladen.
Erfasst der Geist der Facchinetti-Villa nun auch die Amateure des FC Saint-Blaise? Sicher ist: Ein Weiterkommen des Zweitligisten gegen den FC Basel (ab 14 Uhr bei Blick) würde sich in der Liste der Fussball-Sensationen am Neuenburgersee ganz oben einreihen. Krise bei Rot-Blau hin oder her.
«Die Sensation zu schaffen, wäre herausragend. Aber wie immer im Sport soll der Bessere gewinnen. Und ich bin realistisch genug, dass dies in 99 Prozent der Fälle der FC Basel sein wird», sagt St.-Blaise-Präsident Benjamin Jaggi zur «BZ». Aber klar ist aus Sicht der Amateure auch: Lieber gegen einen stolpernden FCB spielen als gegen einen mit Selbstvertrauen. Und so kann sich Jaggi eine kleine Stichelei in Richtung des Favoriten nicht verkneifen: «Im Gegensatz zum FCB haben wir ein motiviertes, eingespieltes Team, das alles geben wird. Für unsere Spieler ist das der Match des Lebens. Einige haben sogar auf ihre Ferien verzichtet, um am Sonntag dabei zu sein.»
Warmgeschossen für das grösste Spiel der Klubgeschichte ist das Team von Saint-Blaise jedenfalls: Gleich mit 7:0 gewannen sie unter der Woche im Neuenburger Cup gegen Cortaillod. Vor den Augen von FCB-Trainer Timo Schultz und dessen Assistenten. Schultz, der einen Stolperer auf jeden Fall vermeiden will, verzichtet auf Experimente: «Es spielen jene, die am besten trainiert haben.» Noch nicht zum Aufgebot gehören die in den vergangenen Tagen verpflichteten Yusuf Demir, Djordje Jovanovic und Adrian Barisic. Dafür dürfte Maurice Malone, am Flügel der Nachfolger von Dan Ndoye (zu Bologna), sein Debüt im FCB-Dress geben.