Auf einen Blick
- Der FC Besa träumt von der Cup-Sensation
- Gegründet wurde der Verein von albanischen Gastarbeitern und Flüchtlingen
- In der letzten Saison ist man erst von der 3. in die 2. Liga aufgestiegen
Mit dem Doppeladler auf der Brust zur Cup-Sensation? Das ist der Traum des FC Besa. Der in St. Gallen beheimatete Klub gehört zu den grossen Underdogs im Sechzehntelfinal des Schweizer Cups an diesem Wochenende. Gerade erst von der 3. in die 2. Liga aufgestiegen, aktuell auf Tabellenplatz zwei und mit dem Ostschweizer Cupsieg im Sack, empfängt man am Freitag auf dem Espenmoos den FC Biel aus der Promotion League. In der ersten Runde hatte man das höher klassierte Chur 97 besiegt. «Natürlich hätten wir uns ein Fest mit einem der grossen Super-Leagisten gewünscht oder gar gegen den FC St. Gallen», sagt Besa-Sportchef David Bibaj zu Blick. «Vielleicht ja in der nächsten Runde.»
Doch Besa ist nicht nur irgendein David unter den Cup-Goliaths. Der Vereinsname ist albanisch, der Doppeladler im Logo und fast die ganze erste Mannschaft besteht aus Spielern mit Wurzeln im Kosovo oder in Albanien. «Das ist unsere Geschichte. 1992 wurde der Club von Gastarbeitern und politischen Flüchtlingen gegründet», erklärt Bibaj. Das Ziel damals: Eine Möglichkeit schaffen, sich zu integrieren und sich gemeinsam von den Geschehnissen in der Heimat abzulenken. «Besa bedeutet Zusammenhalt und das wollen wir bis heute leben.»
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Nicht genügend Fussballschuhe und Regelschwierigkeiten
Der Anfang war allerdings alles andere als einfach. Beim ersten Spiel hatten nicht mal alle Fussballschuhe an den Füssen, die Regelkenntnisse liessen zu wünschen übrig und auch das albanische Temperament sei nicht immer gut angekommen bei den Gegnern in der Ostschweiz. «Wir kämpfen bis heute mit Vorurteilen», gibt Bibaj zu. Aber in vielen Fällen könne man die vor, während oder nach dem Spiel aus der Welt schaffen. «Wir haben alle die Schweizer Kultur leben sowie lieben gelernt und können gleichzeitig positive Eigenschaften aus der albanischen Kultur vermitteln.»
Der albanische Hintergrund des Clubs macht es Sportchef Bibaj leichter, talentierte Fussballer auf das Espenmoos zu locken. «Es ist in der Schweiz längst kein Geheimnis mehr, dass wir Albaner gut Fussball spielen können.» Bibaj betont aber, dass Fussballbegeisterte aller Nationalitäten, Kulturen und Religionen einen Platz bei Besa haben. «Je tiefer man in die Juniorenmannschaften geht, desto mehr sind die Nationen und Herkünfte vermischt.» Das habe unter anderem mit dem vergleichbar tiefen Mitgliederbeitrag von 150 Franken zu tun, den man bei den Ostschweizern verlange. «Wir wissen, von wo wir kommen», so Bibaj.
Prominenter Trainer an der Seitenlinie
Wohin der Weg des FC Besa derweil gehen wird, ist offen. Klassenerhalt lautet das Ziel. Sicherstellen soll das ein nicht ganz Unbekannter auf der Trainerbank: Erik Regtop. Der niederländische Ex-Profi war unter anderem für den FC St. Gallen, Heerenveen oder Nizza im Einsatz und ist ein Hauptgrund für die grossen Erfolge der vergangenen Besa-Saison. Wie Sportchef Bibaj verrät, ist der 56-Jährige sehr interessiert an der Kultur seiner Spieler. «Er ist der im Verein, der ein Trainingslager in Albanien am meisten forciert.» Zuerst soll die Reise aber sportlich in der Schweiz weitergehen – idealerweise mit dem Achtelfinal im Cup.