Basels heisser Tanz
FCB so gut wie nie und so schlecht wie nie

Mit einem Vorsprung in ein internationales Halbfinal-Rückspiel? Eine Premiere für den FC Basel. In der Liga am Ende maximal 51 Punkte? Schlechter hat Rot-Blau in der Super League noch nie abgeschnitten.
Publiziert: 18.05.2023 um 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2023 um 11:52 Uhr
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Heiko Vogel denkt vor dem Fiorentina-Rückspiel nur ans internationale Geschäft. Und gesteht das auch seinen Spielern zu.
Foto: Getty Images
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Sebastian WendelReporter Fussball

Die eine Seite der Medaille glänzt. Ein Sieg im Hinspiel eines Europacup-Halbfinals? Hat der FC Basel bis zum 2:1 in Florenz vor einer Woche noch nie geschafft. Der Sieg im Artemio Franchi ist der vorläufige Höhepunkt einer irren Conference-League-Reise, die am 21. Juli 2022 gegen die nordirischen Halbprofis vom Crusaders FC ihren Lauf nahm. Und den FCB bis in den Final trägt? Das hat bislang noch kein Schweizer Team geschafft: YB 1959 gegen Reims, der FCZ 1964 gegen Real und 1977 gegen Liverpool, GC 1978 gegen Bastia und Basel 2013 gegen Chelsea – für alle bedeutete der internationale Halbfinal Endstation.

Die Lust beim FCB, die Premiere zu schaffen, ist riesig. «Das wird ein grosser Tag für den Verein und seine Fans», sagt Trainer Heiko Vogel. Und er warnt gleichzeitig davor, schon zu viele Gedanken an den Final zu verschwenden: «Fiorentina will den Finaleinzug genauso wie wir. Sie werden mit viel Druck spielen, weil sie ein Tor aufholen müssen. Wir müssen die Balance finden aus Genuss, selbstbewusstem Auftreten und Leidensfähigkeit.»

Auch Verteidiger Michael Lang, der mit dem FCB schon die Manchester-Giganten United und City besiegt hat, spürt die Besonderheit des Fiorentina-Rückspiels: «Ich bin angespannter und nervöser als sonst. Wir haben die Chance, uns in die Geschichtsbücher des Klubs zu spielen. Wenn wir in den Final einziehen, reden die Menschen hier noch in 50 Jahren davon. Das schafft Druck und Verantwortung, aber auch viel Vorfreude.»

International top, national Flop

Die andere Seite der FCB-Medaille? Zerkratzt, dreckig, hässlich. Gerade letzte Woche zeigte sich das so deutlich wie noch nie: Drei Tage nach dem Coup in Florenz geht Rot-Blau gegen zuvor elf Spiele in Folge sieglose St. Galler 1:6 unter. Rang 2 in der Meisterschaft ist nur noch theoretisch erreichbar. Viel wahrscheinlicher ist, dass der FCB die Saison auf dem schlechtesten Rang seit Gründung der Super League (2003) beenden wird – bisher ist das Rang 3. Punktemässig wird die bisherige Negativmarke sowieso unterboten: Basel kann noch auf maximal 51 Zähler kommen. Das sind zwei weniger als beim bisher schlechtesten Abschneiden in der Saison 2020/21.

«Der fehlende Glaube an Besserung» war mit ein Grund, warum Alex Frei entlassen wurde. Aber besser wurde es in der Super League überhaupt nicht. Bei Freis Rauswurf betrug der Abstand auf den ursprünglich anvisierten Rang 2 sieben Punkte – drei Spieltage vor Schluss ist er auf neun angewachsen.

David Degen liegt der Absturz in der Super League schwer auf dem Magen. «Ich zittere jeden Tag davor, nächste Saison nicht international vertreten zu sein», gibt der Präsident zu. Sich darauf verlassen, dass der FCB die Conference League gewinnt und sich so einen Fixplatz in der nächsten Europa-League-Gruppenphase sichert, mag Degen nicht. «Das Wichtigste ist, dass wir in den letzten drei Ligaspielen neun Punkte holen und auf einem europäischen Platz landen.»

Vogel legt voll Fokus auf Rückspiel

180 Grad anders tönts von Heiko Vogel und Michael Lang. Der Trainer ehrlich: «Die Liga hat gerade keinen Platz in meinem Hinterkopf. Die Möglichkeit, erstmals in einen Europacup-Final einzuziehen, verdient den vollen Fokus. Und es ist menschlich, dass das auch meine Spieler so sehen.» Dass die 1:6-Pleite gegen St. Gallen in der Basler Kabine schnell vergessen war, bestätigt auch Lang: «Wir haben alles dem Rückspiel gegen Florenz untergeordnet. Da muss ich dem Trainer ein grosses Lob machen, dass er es uns Spielern überlassen hat, wer in St. Gallen spielen will oder nicht.»

International top, national flop – was für ein heisser Tanz des FCB! Bislang geht die Rechnung auf. Gilt das auch noch nach dem Halbfinal-Rückspiel gegen Fiorentina?

Conference League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Chelsea FC
Chelsea FC
6
21
18
2
Vitoria Guimaraes
Vitoria Guimaraes
6
7
14
3
AC Florenz
AC Florenz
6
11
13
4
SK Rapid Wien
SK Rapid Wien
6
6
13
5
Djurgardens IF
Djurgardens IF
6
4
13
6
FC Lugano
FC Lugano
6
4
13
7
Legia Warschau
Legia Warschau
6
8
12
8
Cercle Brügge
Cercle Brügge
6
7
11
9
Jagiellonia Bialystok
Jagiellonia Bialystok
6
5
11
10
Shamrock Rovers
Shamrock Rovers
6
3
11
11
Apoel Nicosia
Apoel Nicosia
6
3
11
12
Pafos FC
Pafos FC
6
4
10
13
Panathinaikos Athen
Panathinaikos Athen
6
3
10
14
NK Olimpija Ljubljana
NK Olimpija Ljubljana
6
1
10
15
Real Betis Balompie
Real Betis Balompie
6
1
10
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
6
0
10
17
KAA Gent
KAA Gent
6
0
9
18
FC Kopenhagen
FC Kopenhagen
6
-1
8
19
Vikingur Reykjavik
Vikingur Reykjavik
6
-1
8
20
FK Borac Banja Luka
FK Borac Banja Luka
6
-3
8
21
NK Celje
NK Celje
6
0
7
22
AC Omonia Nicosia
AC Omonia Nicosia
6
0
7
23
Molde FK
Molde FK
6
-1
7
24
FK Tsc Backa Topola
FK Tsc Backa Topola
6
-3
7
25
Heart of Midlothian FC
Heart of Midlothian FC
6
-3
7
26
Istanbul Basaksehir FK
Istanbul Basaksehir FK
6
-3
6
27
FK Jungbunzlau
FK Jungbunzlau
6
-3
6
28
FC Astana
FC Astana
6
-4
5
29
FC St. Gallen
FC St. Gallen
6
-8
5
30
HJK Helsinki
HJK Helsinki
6
-6
4
31
FC Noah
FC Noah
6
-10
4
32
The New Saints FC
The New Saints FC
6
-5
3
33
Dinamo Minsk
Dinamo Minsk
6
-9
3
34
Larne FC
Larne FC
6
-9
3
35
LASK Linz
LASK Linz
6
-10
3
36
Petrocub Hincesti
Petrocub Hincesti
6
-9
2
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