«Haben uns gezeigt, wo unsere Limiten sind»
2:15
Magnin als Atalanta-Fan:«Haben uns gezeigt, wo unsere Limiten sind»

«Mannschaft hat gezeigt, dass sie bereit war»
YB-Coach Magnin redet 1:6-Klatsche schön

Da kassiert YB die heftigste Klatsche aller Zeiten in der Champions League. Aber von einer gesunden Portion Anschiss keine Spur. Trainer Joël Magnin redet die Niederlage schön.
Publiziert: 27.11.2024 um 09:04 Uhr
|
Aktualisiert: 27.11.2024 um 15:00 Uhr
1/6
YB-Coach Joël Magnin gratuliert Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini und outet sich als Fan desselben.
Foto: Toto Marti/Blick/freshfocus

Auf einen Blick

  • YB-Coach Joël Magnin redet 1:6-Niederlage gegen Atalanta in Champions League schön
  • Magnin lobt Atalanta für physische Leistung und Eins-gegen-eins-Stärke
  • YB verliert alle fünf Spiele in der Königsklasse und ist nun Letzter
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Klar kann man sich die Frage stellen, was es bringt, auf Weltuntergang zu machen, wenn man gegen einen klar besseren Gegner verliert. Erlaubt sind hingegen die Fragen: Muss es ein 1:6 werden? Darf so wenig Rebellion und Auflehnung gegen das Schicksal sein?

Immerhin haben es Celtic Glasgow und Arsenal geschafft, gegen die Über-Italiener nicht zu verlieren, Sie haben beide in Bergamo 0:0 gespielt. Davon war YB meilenweit entfernt.

«Hat sie ein derart schwaches YB überrascht, Signor Gasperini?»

In der Stunde eines grossen Triumphes ist es nicht opportun, den am Boden liegenden Opponenten nach der Vernichtung auf dem Rasen auch noch verbal zu malträtieren. Kein Wunder weicht Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini der Frage von Blick aus, ob er nicht überrascht gewesen sei, auf ein derart schwaches YB zu treffen, wenn man dieses mit jenem von 2021 vergleiche. «Die Young Boys haben sieben der letzten acht Meisterschaften gewonnen, wenn ich mich nicht irre …» Tur er. Es sind sechs von sieben. Aber egal.

«YB tut sich im Moment in der Meisterschaft schwer, auch wenn die Resultate zuletzt besser wurden. Vielleicht muss man das in Zyklen suchen. Wenn man so oft gewinnt, muss man etwas ändern.» Aber es sei viel zu einfach zu sagen, wir hätten gegen eine schwache Mannschaft gespielt. Die Young Boys haben wohl null Punkte, aber diese Art Resultat haben sie nie erleiden müssen.» Okay: 0:3 gegen Aston Villa. 0:5 bei Barcelona. Typähnlich …

Aber viel lieber redet Gasperini – und das ist legitim – seine Mannschaft stark: «Auf diesen Unterlagen sieht man viele Teams leiden. Und die legen dann nicht eine solche Leistung und ein solches Resultat hin.» Man habe zwar noch den Ausgleich hinnehmen müssen. «Aber im Moment fällt meine Mannschaft da nicht auseinander, sondern glaubt an das, was sie tut. Und das macht sie dann sehr gut, mit Qualität.»

In der Stunde eines grossen Triumphes ist es nicht opportun, den am Boden liegenden Opponenten nach der Vernichtung auf dem Rasen auch noch verbal zu malträtieren. Kein Wunder weicht Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini der Frage von Blick aus, ob er nicht überrascht gewesen sei, auf ein derart schwaches YB zu treffen, wenn man dieses mit jenem von 2021 vergleiche. «Die Young Boys haben sieben der letzten acht Meisterschaften gewonnen, wenn ich mich nicht irre …» Tur er. Es sind sechs von sieben. Aber egal.

«YB tut sich im Moment in der Meisterschaft schwer, auch wenn die Resultate zuletzt besser wurden. Vielleicht muss man das in Zyklen suchen. Wenn man so oft gewinnt, muss man etwas ändern.» Aber es sei viel zu einfach zu sagen, wir hätten gegen eine schwache Mannschaft gespielt. Die Young Boys haben wohl null Punkte, aber diese Art Resultat haben sie nie erleiden müssen.» Okay: 0:3 gegen Aston Villa. 0:5 bei Barcelona. Typähnlich …

Aber viel lieber redet Gasperini – und das ist legitim – seine Mannschaft stark: «Auf diesen Unterlagen sieht man viele Teams leiden. Und die legen dann nicht eine solche Leistung und ein solches Resultat hin.» Man habe zwar noch den Ausgleich hinnehmen müssen. «Aber im Moment fällt meine Mannschaft da nicht auseinander, sondern glaubt an das, was sie tut. Und das macht sie dann sehr gut, mit Qualität.»

Keine Entschlossenheit, keine Duelle gewonnen

«Aber die ersten zwanzig Minuten waren gut» relativiert Trainer Joël Magnin. Doch auch er weiss, dass ein Fussballspiel ein bisschen länger dauert. «Danach liessen wir die Entschlossenheit vermissen und gewannen praktisch kein Eins-gegen-eins mehr.» Dass man komplett ausgespielt wird gegen ein Weltklasseteam, okay. Aber mangelnde Entschlossenheit? Verlorene Zweikämpfe? Dazu unzählige «Unforced errors» (dt. nicht erzwungene Fehler), um es bei einem 1:6 in der Tennissprache zu sagen? Da müsste einer doch gehörig angefressen sein.

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Immerhin spricht Magnin von einer Lektion, die YB erhalten habe, die man erst mal verdauen müsse. Doch dann: «Entscheidend waren die Duelle. Ich glaube, wir haben das erste Eins-gegen-eins in der achtzigsten Minute gewonnen. Da war Atalanta klar besser.» Aber enttäuscht sei er über die eigene Mannschaft nicht gewesen. «Sie hat gezeigt, dass sie bereit war.»

Inter hat YB nicht hundertprozentig ernst genommen

Dann hebt Magnin vor allem die Stärke des Teams von Gian Piero Gasperini hervor, von dem er Fan sei. «Die trainieren dieses Eins-gegen-eins immer. Und die physische Leistung ist beeindruckend. Da haben wir über neunzig Minuten nicht mithalten können. Ich bin deshalb Fan dieses Teams, weil es unsere Limiten aufgezeigt hat. Und weil ein Trainer seit acht Jahren an Bord ist und ein unglaubliches Kollektiv hingekriegt hat.»

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Überdies habe Atalanta nicht denselben Fehler begangen wie Inter Mailand, nämlich YB nicht hundertprozentig ernst zu nehmen. Zur Erinnerung: Der italienische Meister hatte im Wankdorf das Siegtor erst in der 93. Minute geschossen. «Und da haben wir über neunzig Minuten mithalten können», fügt Magnin hinzu.

YB ist nun Schlusslicht

Apropos Tor: Immerhin spreche für seine Mannschaft, dass sie ein Tor gegen Atalanta geschossen habe, was noch keinem Team gelungen sei. «Aber es ist eine schwere Niederlage. So hoch habe ich als YB-Coach nie verloren.»

Unter dem Strich: Ein bisschen viel Schönrednerei für eine Kampagne mit fünf Niederlagen aus fünf Spielen und einem Torverhältnis von 2 zu 17. Weil Slovan Bratislava gegen die AC Milan nur 2:3 verloren hat, sind die Berner nach dem 1:6 nun «gute» Letzte im Ranking der 36 Teams. Das ist dann doch peinlich.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
5
11
15
2
Inter Mailand
Inter Mailand
5
7
13
3
FC Barcelona
FC Barcelona
5
13
12
4
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
5
10
12
5
Atalanta BC
Atalanta BC
5
10
11
6
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
5
6
10
7
Arsenal FC
Arsenal FC
5
6
10
8
AS Monaco
AS Monaco
5
5
10
9
Aston Villa
Aston Villa
5
5
10
10
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
5
3
10
11
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
5
3
10
12
OSC Lille
OSC Lille
5
2
10
13
Bayern München
Bayern München
5
5
9
14
SL Benfica
SL Benfica
5
3
9
15
Atlético Madrid
Atlético Madrid
5
2
9
16
AC Mailand
AC Mailand
5
2
9
17
Manchester City
Manchester City
5
6
8
18
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
5
3
8
19
Juventus Turin
Juventus Turin
5
2
8
20
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
5
0
8
21
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
5
-3
7
22
FC Brügge
FC Brügge
5
-3
7
23
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
5
-5
7
24
Real Madrid
Real Madrid
5
0
6
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
5
-3
4
26
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
5
-4
4
27
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
5
-7
4
28
Sparta Prag
Sparta Prag
5
-9
4
29
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
5
-4
3
30
FC Girona
FC Girona
5
-5
3
31
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
5
-8
3
32
FC Salzburg
FC Salzburg
5
-12
3
33
Bologna FC
Bologna FC
5
-6
1
34
RB Leipzig
RB Leipzig
5
-6
0
35
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
5
-14
0
36
BSC Young Boys
BSC Young Boys
5
-15
0
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