Plötzlich rast die Zeit. Heute Mittwoch steht das letzte Champions-League-Spiel des Jahres an. Am Sonntag das letzte in der Super League zu Hause gegen Servette. Und dann sind es keine zwei Wochen, bis die Vorbereitung auf die Rückrunde startet. Spätestens am 28. Dezember muss der Name des neuen Coaches bekannt sein.
Zeit hatte YB reichlich. Patrick Rahmen wurde vor über zwei Monaten entlassen. Doch noch hat YB den Neuen nicht gefunden. Die Suche gestaltet sich kompliziert. Mit Ecken und Kanten. Weshalb auch jetzt noch ganz viele Optionen denkbar sind. Aber es kristallisieren sich drei Namen und Wege heraus. Immerhin. Hier sind sie.
Magnin, Croci-Torti, Contini
1. Joël Magnin (53). Ja richtig. Die Option, dass der Neuenburger die Saison beendet, die nach dem 1:6 gegen Atalanta Bergamo keine mehr zu sein schien, ist noch nicht vom Tisch. Für den Fall, dass YB seinen Wunschtrainer erst im Sommer kriegt. Doch der fürchterliche Auftritt in Sion lässt diese Option wieder unwahrscheinlicher erscheinen. Ausser man kommt vollends zur Erkenntnis, dass das Mannschaftsgefüge derart schlecht ist, dass kein Trainer der Welt dieses zu nachhaltigem Erfolg führen kann. Aber daran will man ja in der kurzen Winterpause arbeiten.
2. Mattia Croci-Torti (42). Der Lugano-Coach ist bereit für den nächsten Schritt. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Glaubt man den Hinweisen in der Hauptstadt, gilt Croci-Torti aktuell als bevorzugte Lösung bei YB. Auch er will mal als Heimcoach die geile Atmosphäre eines euphorischen Stadions erleben. Europäische Heimspiele im eigenen Stadion kennt er noch überhaupt nicht. Gleichzeitig ist der Tessiner aber stark verbunden mit dem Klub und der Region Lugano. Die Zukunftsperspektive des Projekts ist spannend, der Meistertitel realistisch und ein neues Vertragsangebot liegt auf seinem Tisch. Lehnt er es ab, ist nicht ausgeschlossen, dass selbst im Winter ein Wechsel zu YB nicht undenkbar ist. Andernfalls im Sommer, wozu dann Magnin als Interimslösung bis Ende Saison herhalten müsste.
3. Giorgio Contini (50). Der Nati-Assistenzcoach steht sicher auf der Kandidatenliste. Nach Blick-Recherchen hat der Verband noch keine diesbezügliche Anfrage von YB erhalten. Was aber gar nichts heissen muss. Denn man weiss in Bern zwei Dinge: Erstens würde der SFV einem Schweizer Trainer keine Steine in den Weg legen, wenn er beim Klassenprimus der letzten Jahre unterschreiben kann. Auch wenn eine (bescheidene) Entschädigung fällig werden würde, weil Contini noch anderthalb Jahre Vertrag hat. Und zweitens wäre der Winterthurer gewiss nicht abgeneigt, diesen Job zu machen.
Im Kader muss nachgerüstet werden
Der Trainer ist das eine. Das Kader das andere. Und da muss YB nachrüsten. Vielleicht den einen oder anderen Unzufriedenen verkaufen. Und einen Führungsspieler holen. Denn echtes Leadership hat diese Mannschaft in ungenügendem Ausmass. Eigentlich nur in der Person von Loris Benito. Doch der Captain hatte und hat wegen seines Kreuzbandrisses und der Nachfolge-Verletzung genug mit sich selbst zu kämpfen, als dass er darüber hinaus als Mutter Teresa einer gebeutelten Mannschaft amten kann.
Also brauchts einen zweiten, echten Leader. Diesen will man in Form einer Nummer sechs verpflichten. Gefunden hat man ihn indes noch nicht. Einen Innenverteidiger hingegen holt YB nicht, weil mit Patric Pfeiffer und Tanguy Zoukrou zwei Spieler dieses Typus’ nach langen Verletzungen zurückkommen. Und im Sturm? Grundsätzlich besteht Handlungsbedarf. Aber zuerst will man versuchen, Meschack Elia zu verkaufen. Nur besteht für den Kongolesen, der seinen Stammplatz zu allem Übel verloren hat, verletzt ist und bei der unvorteilhaften Zahl von null Meisterschaftstoren steht, derzeit absolut kein Markt.
Rückkehr von Fassnacht?
Geprüft wurde zuletzt eine Rückkehr von Christian Fassnacht nach Bern. Doch der stand bei Norwich City in der englischen Championship nur gerade im ersten Saisonspiel in der Startelf, verletzte sich dann an der Achillessehne, kam Anfang November aber zurück. Doch nach zwei Kurzeinsätzen war wegen derselben Probleme wieder Ende Feuer. Ob der Zürcher YB unter diesen Umständen helfen kann – das erste Meisterschaftsspiel im neuen Jahr steigt ja bereits am 18. Januar – ist mehr als fraglich.
Patient YB. Kein Trainer. Kein valables Kader. Den Strich von unterhalb sehend wie die Klinge einer Guillotine. Und den zu Hause starken VfB Stuttgart vor der Brust. Christoph Spycher und Co. sind mehr gefordert denn je. Eine «Wohlfühloase», wie VfB-Crack Fabian Rieder seinen Ex-Klubs genannt hat, ist dieser derzeit weiss Gott nicht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Liverpool FC | 6 | 12 | 18 | |
2 | FC Barcelona | 6 | 14 | 15 | |
3 | Arsenal FC | 6 | 9 | 13 | |
4 | Bayer Leverkusen | 6 | 7 | 13 | |
5 | Aston Villa | 6 | 6 | 13 | |
6 | Inter Mailand | 6 | 6 | 13 | |
7 | Stade Brestois 29 | 6 | 4 | 13 | |
8 | OSC Lille | 6 | 3 | 13 | |
9 | Borussia Dortmund | 6 | 9 | 12 | |
10 | Bayern München | 6 | 9 | 12 | |
11 | Atlético Madrid | 6 | 4 | 12 | |
12 | AC Mailand | 6 | 3 | 12 | |
13 | Atalanta BC | 6 | 9 | 11 | |
14 | Juventus Turin | 6 | 4 | 11 | |
15 | SL Benfica | 6 | 3 | 10 | |
16 | AS Monaco | 6 | 2 | 10 | |
17 | Sporting Lissabon | 6 | 2 | 10 | |
18 | Feyenoord Rotterdam | 6 | -1 | 10 | |
19 | FC Brügge | 6 | -2 | 10 | |
20 | Real Madrid | 6 | 1 | 9 | |
21 | Celtic Glasgow | 6 | 0 | 9 | |
22 | Manchester City | 6 | 4 | 8 | |
23 | PSV Eindhoven | 6 | 2 | 8 | |
24 | GNK Dinamo Zagreb | 6 | -5 | 8 | |
25 | Paris Saint-Germain | 6 | 0 | 7 | |
26 | VfB Stuttgart | 6 | -3 | 7 | |
27 | FC Shakhtar Donetsk | 6 | -8 | 4 | |
28 | Sparta Prag | 6 | -11 | 4 | |
29 | SK Sturm Graz | 6 | -5 | 3 | |
30 | FC Girona | 6 | -6 | 3 | |
31 | FK Crvena Zvezda Belgrade | 6 | -9 | 3 | |
32 | FC Salzburg | 6 | -15 | 3 | |
33 | Bologna FC | 6 | -6 | 2 | |
34 | RB Leipzig | 6 | -7 | 0 | |
35 | SK Slovan Bratislava | 6 | -16 | 0 | |
36 | BSC Young Boys | 6 | -19 | 0 |