Achtung, fertig, Liam! Zweimal schlägt Chipperfield präzise Flanken auf die Köpfe von Gora Diouf und Joël Schmied. Zweimal gibts ohne Gegenwehr ein Tor. So geschehen in den Minuten 14 und 16. 153 Sekunden vergehen zwischen diesen beiden Aktionen, die in den Toren der beiden Sion-Innenverteidiger enden. Beim 2:0 muss Schmied nicht mal hochsteigen, um seinen Schwager David von Ballmoos erstmals in seiner Karriere zu bezwingen. Zum Sprung setzt er erst beim Jubeln an …
Magnin hatte sich ein Feuerwerk erhofft
2:0 nach einer Viertelstunde. Nach dreissig Minuten setzt Chouaref dem Ganzen den Deckel drauf. Innenverteidiger Sandro Lauper begibt sich allein ins Pressing. Marquinhos lanciert Berdayes. Zwei gegen eins. Benito rutscht zu schlechter Letzt der Ball unter dem Schlappen durch. Hadjam rennt nicht zurück. Das Ding ist gegessen. «Dabei wollten wir das Spiel so lancieren wie unsere Fans: Mit einem Feuerwerk», bilanziert ein reichlich desillusioniert wirkender Coach Joël Magnin.
YB ist denn auch desolat. Und legt einen Auftritt hin wie aus der Ära Patrick Rahmen. Wie beim 0:4 in St. Gallen. Unter Magnin war YB national stabil. Magnin: «Wir hatten lange Zeit kein Gegentor mehr aus stehenden Bällen kassiert. Und nun gleich zwei. Aber es war auch sonst ein Rückfall.» Und auch das Disziplinproblem ist vollends zurück mit der siebten (!) Roten Karte diese Saison.
Benito hat keine Erklärung für ein solches Spiel
Am Mittwoch hatte YB die sechste kassiert. Nun sieht Cheikh Niasse Gelbrot. Und knapp nicht Rot. Denn sein Foul an Chouaref wird vom VAR auch auf Direktrot gecheckt. Der fürchterliche Rückfall kommt nach dem 1:0 im Cupfight in Schaffhausen und der 3:1-Revanche gegen die Espen. Seine einzige Erklärung ist, dass Sport eine mentale Sache sei. Dass es unglaublich schwierig sei, wenn man eine Verunsicherung in den Beinen habe. Heisst also: YB ist nach wie vor verunsichert? «Zumindest kann ich mir ein Spiel wie dieses nicht erklären, nachdem wir eine positive Tendenz hatten. Wir wiederholen unsere Fehler. Auch ich: Das dritte Tor geht auf meine Kappe.»
Auch in der Champions League unter den Erwartungen
Er selber wird keine Ansprache ans Team richten. «Es ist nun ein Moment der Selbstreflexion. Da muss jeder in sich hineinhören. Und Vollgas geben, um diese Leistung wettzumachen.» Dies schon am Mittwoch in Stuttgart, wo ein hungriger VfB, der unbedingt Punkte braucht, auf den verunsicherten und punktelosen Berner Bären wartet. Suboptimal! Benito: «Die Champions League verläuft so oder so suboptimal bislang für uns. Nebst dem Inter-Match, der sehr gut war, sind wir unter unseren eigenen Erwartungen geblieben. Aber weil dieses Spiel schon in drei Tagen ist, haben wir die Möglichkeit, uns zusammenzuraffen und Energie zu holen für das letzte Spiel gegen Servette, das wir unbedingt gewinnen müssen.»
Fans gehen auf Von Bergen los und YB muss aufrüsten
Die Fans ihrerseits machen ihrem Unmut Luft und gehen, und das hat mittlerweile Methode, in erster Linie auf Sportchef Steve von Bergen los. Seit dieser im Amt sei, seien keine valablen Transfers mehr gemacht worden, so der Tenor. Spannend wird sein, wie es in Sachen Trainersuche weitergeht. Auch da scheint sich eine gewisse Ratlosigkeit breitzumachen. Eines scheint aber sicher: Es kristallisiert sich nach diesem spektakulären Rückfall unter Magnin immer mehr heraus, dass die Mannschaft in der Tat falsch zusammengestellt ist. In solch einem Fall kann an der Linie stehen, wer will. Die Probleme bleiben. YB muss in der Winterpause im Personalbereich um massive Aufbesserung besorgt sein.
Schmied freut sich auf Weihnachten – mit seinem Schwager von Ballmoos
Sion? Nach dem schmerzhaften Penalty-Out in Basel diese Reaktion – Chapeau! Und Schmied macht bereits sein drittes Tor diese Saison, wandelt auf den Spuren von Sion-Verteidiger-Legende Willy Vanczak, der einst neun (!) Tore in einer Spielzeit gemacht hat. Hat sich Schmied bei von Ballmoos entschuldigt? «Ich glaube, das ist nicht der Moment dafür. Der wird richtig hässig sein. An Weihnachten gibts dann aber sicher den einen oder anderen Spruch.» Dieses 3:1 war der zweite Walliser Sieg gegen Meister YB diese Saison. Auch das hats schon ewig lang nicht mehr gegeben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |