Ikone trifft und wird gefeiert
Haben die Bayern jetzt ein Müller-Problem?

Das Müller-Beben in München geht weiter. Der 35-jährige Stürmer kommt im ersten Spiel seit der Verkündung seines Bayern-Endes von der Bank und trifft zum 1:1 gegen Inter. Für Trainer Kompany wird diese Personalie jetzt zum Hochseilakt werden.
Publiziert: 09.04.2025 um 11:08 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 14:41 Uhr
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Trotz Musiala-Ausfall wird Thomas Müller am Dienstag erst in der 74. Minute eingewechselt.
Foto: TOTO MARTI

Es lag irgendwie in der Luft. «MÜÜÜLLLEEER!» ertönte es lautstark in der Allianz Arena am Dienstagabend, als die Spieler auf der Ersatzbank aufgezählt wurden. Kein anderer Name im Bayern-Kader wurde von den Fans so laut hinausgeschrien. Kein Wunder: Es ist das Spiel 1 nach dem Müller-Beben in München.

Am vergangenen Wochenende verkündete Klubikone Thomas Müller, dass es kein weiteres Jahr beim FC Bayern für ihn geben wird. Seine 17. Saison bei den Bayern wird seine Letzte sein. Der 35-Jährige hätte gerne noch ein Jahr drangehängt, doch es gab vom Klub keine Offerte von den Bayern-Bossen – zum Unverständnis vieler.

Ausnahmezustand bei Müller-Einwechslung

Ebenso verständnislose Gesichter löst die Aufstellung der Bayern vor dem Champions-League-Viertelfinalspiel gegen Inter Mailand aus. Statt Müller von der Leine zu lassen, hat Trainer Vincent Kompany den verletzten Jamal Musiala mit Raphaël Guerreiro ersetzt. Bayern geht 0:1 in Rückstand, Guerreiro macht ein unauffälliges Spiel. Es läuft die 71. Spielminute, und in der Münchner Arena stehen vor einer Standardsituation des Heimteams plötzlich alle von ihren Sitzen. Es wird richtig laut. Thomas Müller wird auf dem Stadionscreen eingeblendet. Er macht sich zur Einwechslung bereit. Frenetisch wird er von den Fans empfangen, als er in der 74. Spielminute eingewechselt wird. Er macht sich gleich an die Arbeit und tut das, was er am besten kann: Unruhe im gegnerischen Strafraum verursachen. Es dauert nicht lange, bis er erstmals mit einer gefährlichen Aktion vor Yann Sommer im Inter-Tor auftaucht.

Und dann ist es erneut der Fussball, der seine eigenen Geschichten schreibt: In der 85. Minute wird die Allianz Arena endgültig zum Müller-Tollhaus. Der Joker sticht zum 1:1-Ausgleich. Sein 28. Tor in der K.o.-Phase der Champions League. Insgesamt sein 57. Tor im 162. Königsklassen-Spiel für die Münchner.

Müller umdribbelt Aufstellungsfragen

Auch wenn die Bayern das Spiel trotz Müller-Euphorie und Dominanz kurz vor Schluss noch leichtfertig mit 1:2 aus den Händen geben – Müllers Auftritt ist einer mit Signalwirkung. Er ist da, er ist heiss, er will es ein letztes Mal wissen, und Jamal Musiala wird bis zum Saisonende ausfallen. Der Platz in der Formation wäre also frei. Pünktlich zum Saisonendspurt in der Liga und in der finalen Phase der Champions League haben die Bayern jetzt also eine Müller-Baustelle. Vincent Kompany hat nun als Trainer nicht nur den Druck der Resultate, sondern auch den Müller-Druck. Oder gar ein Müller-Problem? In München wird man ganz genau hinschauen, wie der belgische Coach mit der Vereinsikone umgeht. Die Fans haben sich am Dienstag schon mal lautstark für Müller eingesetzt.

Der 35-Jährige selber verschärft die Situation nach dem Spiel nicht zusätzlich für seinen Coach. Ob er sich selber aufgestellt hätte, umdribbelt er in Müller-Manier am Mikrofon gekonnt. Und macht dann sehr klar, dass er sich gerade nicht auf einer Abschiedstour befinde, sondern in erster Linie das Champions-League-Viertelfinal im Kopf habe.

Später wird der Münchner gefragt, ob er überrascht gewesen sei vom riesigen Echo seines baldigen Bayern-Abschieds. «Nö», so Müller. Und legt nach: «Ich bin Rekordspieler, über 700 Mal, irgendwie 170 Champions-League-Spiele – also wenn man ja mal auf den Putz hauen kann, dann wohl da.» Es ist eine klare Ansage, die zwar für lachende Gesichter bei Journalisten und Beifall auf Social Media sorgt – aber auch zeigt, wie gross und selbstbewusst dieser Thomas Müller bei den Bayern ist. Wird dieser Fan-Liebling auf der Zielgeraden nicht genügend wertgeschätzt, könnte dieses Thema Müller auch in den kommenden Wochen für viele und laute Schlagzeilen sorgen.

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