Midtjylland will YB mit irrer Statistik-Strategie besiegen
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Ein Gambler dirigiert das Team:Midtjylland will YB mit irrer Statistik-Taktik besiegen

Gambler Matthew Benham dirigiert das Team
Midtjylland will YB mit irrer Statistik-Strategie besiegen

Auf einen Gegner wie den neuen FC Midtjylland ist YB noch nie gestossen: bei den Dänen dominieren Statistiken das gesamte Handeln und Denken des Klubs. Und sie haben Erfolg damit.
Publiziert: 16.09.2020 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2020 um 16:14 Uhr
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Am Mittwoch wirds wieder ernst für YB.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Als YB 2012 in den Europa-League-Playoffs auf die Dänen aus der Mitte von Jütland (das bedeutet der Klubname) trifft und diesen mit einem 3:0 in Dänemark (und einem 0:2 zuhause…) eliminiert, ist der Klub noch ein «normaler». Klar: Er ist ein Fusionskind, das aus der Verschmelzung der beiden kleineren Vereine Herning Fremast und Ikast FS hervorgegangen ist.

Aber das ist in Dänemark fast Alltag. Jene hier findet 1999 statt mit dem Ziel, eine starke Profimannschaft in der Region auf die Beine zu stellen, derweil die Junioren-Abteilungen heute noch unabhängig voneinander funktionieren.

Schon ein Jahr später steigt Midtjylland in die höchste Spielklasse auf, wird zweimal Vizemeister und verliert vier Pokalfinals. Dann kauft der Engländer Matthew Benham den Klub: 2014. Und alles wird anders!

Verpasst Premier League nur knapp

Benham. Ein paar Jahre zuvor steigt er bereits beim englischen Drittligisten Brentford ein. Der Klub steigt 2014 in die Championship auf, also in die zweite Liga von England. Brentford übernimmt 100% der Aktien. Am 4. August scheitern die Londoner hauchdünn an Stadtrivale Fulham im Playoff-Final um den Aufstieg in die Premier League.

In Dänemark aber startet Benham so richtig durch! Midtjylland löst den FC Kopenhagen als Nummer eins ab. 2015, 2018 und 2020 wird man Meister. Zuletzt mit 16 Punkten Vorsprung. YB-Verhältnisse der letzten Saison. 2015 schalten die Dänen Southampton in den Europa-League-Playoffs aus und kommen in einer Gruppe mit Napoli, Brügge und Legia Warschau weiter. Erst Manchester United ist Endstation. Und diese Saison schalten die Jütländer die starken Bulgaren von Ludogorez Rasgrad aus.

Und das alles dank – Statistiken! Denn bei Midtjylland ist alles auf Zahlen aufgebaut. Benham studiert Physik in Oxford, wird Vizepräsident der Bank of America und dann professioneller Gambler, bevor er 2011 bei Wettanbieter bei «Premier Bet» wird. Er stellt sein eigenes Wettsyndikat auf die Beine und wird zum Multimillionär, in dem er hochintelligente Köpfe einstellt, die ihm unzählige Daten, Statistiken und Algorhythmen erstellen und auswerten, um die Siegeswahrscheinlichkeit zu erhöhen.

Statistik innerhalb des Kaders

Benham selber wird zum Fussball-Analysten, ja zum Fussball-Sezierer. Vom ersten Tag an in Dänemark nimmt ein Heer von Statistikern jedes Spiel von Midtjylland akribisch unter die Lupe. Der Coach macht sich die Daten schon für die Pausenansprache zunutze. Am Ende der ersten Meistersaison hat Midtjylland 23 von 64 Toren aus stehenden Bällen gemacht, bei nur drei Elfmetern!

Und auch die Spieler, die es neu zu verpflichten gilt, werden streng nach statistischer Erwartung ausgewählt. Ein Beispiel: Es müssen Einwurfspezialisten im Team sein, weil weite Einwürfe statistisch Tore garantieren.

Natürlich gehört auch eine fast klinische Überwachung von Fitness-Werten zur Benhamschen Maxime des gläsernen Fussballers. Spieler mit den geringsten Anzeichen von Verschleisserscheinungen werden aus dem Team genommen und ihnen eine Pause gegönnt, um Verletzungen vorzubeugen.

Doch auch das alles schützt nicht vor einem Fehlstart. Den haben die Wölfe zum Start in die neue Saison der Superliga komplett hingelegt: 0:2 beim letztjährigen Meisterschafts-Elften SonderjyskE. Also in die Hosen muss sich YB gewiss nicht machen. Zahlen hin oder her.

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