Franzosen prügeln auf ihn ein
Die grosse Messi-Enttäuschung

MNM heisst der neue Traum von Pariser Grossmacht-Ansprüchen. Messi, Neymar, Mbappé. In Brügge stürmt das interstellare Trio erstmals gemeinsam. Und enttäuscht schwer!
Publiziert: 16.09.2021 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2021 um 13:15 Uhr
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Brügge-Verteidiger Stanley Nsoki holt Leo Messi humorlos von den Socken ...
Foto: AFP
Alain Kunz

Was hatte man da für Erwartungen! Leo Messi, Kylian Mbappé, Neymar – das Beste vom Besten, was der Weltfussball hergibt, erstmals gemeinsam stürmend. Besser als das, was die Galaktischen in Madrid jemals vereint hatten. Die Apotheose (dt.: Vergöttlichung) des Fussballs gewissermassen.

Und dann? Statt eines Orkans weht da nur ein laues Windchen durch das Brügger Jan-Breydel-Stadion, das nach einem Aufständischen gegen den französischen König benannt ist. Die Rebellion der Einheimischen gegen die Milliarden-Erdöl-Armada aus Paris ist jedenfalls ebenso wirksam wie jene von Breydel im 14. Jahrhundert.

«Das war eine ganz schlechte Leistung, echt!»

Grenzenlose Leidenschaft, Kampf um jeden Grashalm – und auch fussballerische Intelligenz. Die Mannen um Hans Vanaken zeigen dem neuen, bereits in Kurzform als MNM titulierten Supersturm, was Fussball ohne Grenzen bedeutet. Die Journalisten der französischen Sportzeitung «L’Equipe» sind jedenfalls derart enttäuscht, dass sie mit dem Trio gnadenlos hart ins Gericht gehen. «Das war eine ganz schlechte Leistung, echt! Die Mannen von Mauricio Pochettino haben zu wenig gemacht und sind in Sachen Engagement von den Belgiern total vorgeführt worden. Die Debatte über das Ungleichgewicht, das entsteht, wenn Messi, Mbappé und Neymar den Ball verlieren, hat einige schöne Tage vor sich ...»

Und auch der Trainer kriegt sein Fett weg: «Frage des Tages: Hat sich Pochettino in seiner Wahl vertan? Neymar und Messi haben jedenfalls nicht geholfen. Messi hat defensiv nicht stattgefunden. Neymar war auf den letzten dreissig Metern wenig inspiriert.» Päng! Und die Noten dazu? Eine 4 für Neymar, eine 5 für Messi. Das ist unter dem Schnitt der Einheimischen, der bei 5,5 (von 10) lag. Und zu allem Übel verletzt sich Mbappé, muss nach 55 Minuten raus.

Di Maria: «Mit Leo können wir nirgends hin»

Und dann kommt da auch noch Angel di Maria, Messis Nati-Kumpel, der vor dem Spiel sagt, dass es für den Fussball-Künstler alles andere als einfach sei in der Stadt der Liebe. So wohnt Messi seit seiner Ankunft am 11. August im Luxus-Hotel Raffles Le Royal Monceau, wo der Zimmerpreis bei 1000 Euro pro Nacht beginnt! Ein Haus hat der Gaucho noch nicht gefunden.

Di Maria seit 2015 in Paris, verrät dem argentinischen Blatt «Olé»: «Es ist nicht einfach für ihn. Wenn Leo zum Essen kommt, sind immer Motorräder oder Autos in der Nähe. Hier sind die Leute eigentlich sehr respektvoll. Wenn wir hier rausgehen, lassen sie dich normalerweise in Ruhe. Jetzt mit Leo können wir aber nirgendwo hingehen.» In Barcelona wohnte Messi in Castelldefels, einem Küstenort ausserhalb der katalanischen Metropole, wo er viel Ruhe vorfand.

Demnächst soll Messi nach Neuilly-sur-Seine ziehen, einem Vorort mit 60'000 Einwohnern direkt neben dem Bois de Boulogne und zehn Minuten vom Triumphbogen entfernt. In der Nähe wohnen Di Maria und auch Leandro Paredes. Ein bisschen Heimatgefühl-Vermittlung durch das argentinische Trio soll helfen, wenn dem armen Messi die viele Kohle, mit der er von den Katari zugeschüttet wird, nicht ausreicht, um Anflüge von Schwermut zu vertreiben.

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