Todesdrama um Alessandrini
So trauern Ex-Trainer und Teamkollegen

Ehemalige Trainer und Teamkollegen des verstorbenen Elia Alessandrini (†25) sind geschockt.
Publiziert: 17.12.2022 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2022 um 22:46 Uhr
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Omer Dzonlagic (l.) war ein guter Kollege des verstorbenen Elia Alessandrini (r.). Die beiden spielten einige Jahre gemeinsam für den FC Thun und verbrachten viel Zeit zusammen.
Foto: Omer Dzonlagic

Fassungslos. Die Stimme von Omer Dzonlagic (27) zittert, er schluchzt, kämpft gegen die Tränen. «Ich kann nicht glauben, was passiert ist.» Der Fussballer des FC Thun war ein guter Kollege des verstorbenen Elia Alessandrini (†25).

Am frühen Freitagnachmittag machen erste Gerüchte die Runde. Sofort greift er zum Telefon. «Ich wollte es nicht wahrhaben.» Doch Alessandrini geht nicht ran. «Es waren unglaublich schlimme Minuten.» Ein Lebenszeichen erhofft sich Dzonlagic von Elias Freundin, doch auch sie ist nicht zu erreichen. Ein Freund, der direkten Kontakt nach Oman hat, schafft wenig später Klarheit. «Eine Welt brach zusammen.»

Noch vor drei Wochen verabredeten sich die beiden zum Essen. «Er war unheimlich einfühlsam, stand immer für die Schwächeren ein. Mit ihm konntest du über Dinge lachen, die in diesem Moment gar nicht lustig waren.» Er sei einer der witzigsten Menschen gewesen, die er kannte, erzählt Dzonlagic.

Als «surreal» bezeichnet Dzonlagic die Tragödie. Die Nacht von Freitag auf Samstag sei der Horror gewesen. «Mehrfach bin ich aufgestanden, schaute aufs Handy und hoffte, dass alles nur ein Albtraum war.» Sobald er ein schwarzweisses Bild seines Kollegen sieht, bricht er in Tränen aus. «Das kannst du nicht kontrollieren.»

Auf das Positive fokussiert

Beide lancieren ihre Fussballkarriere beim FC Schönbühl. Später entscheidet sich Alessandrini für YB, Dzonlagic wechselte zum Kantonsrivalen aus Thun. 2017 kreuzten sich ihre Wege im Berner Oberland. «Er wohnte in Moosseedorf BE und ich in Schönbühl BE – wir waren quasi Dorf-Nachbarn. Zu jedem Training fuhren wir zusammen hin. Auch die Ferien verbrachten wir zweimal gemeinsam.»

Besonders die positive Energie des verstorbenen Jurastudenten bleibt Dzonlagic in bester Erinnerung. «Damit steckte er sein Umfeld an – ein natürlicher Leader.» Alessandrini habe jeweils betont, dass es viel zu schade sei, gewissen Situationen nachzutrauern. Lieber fokussierte er sich auf die positiven Dinge.

Die positive Energie, die Alessandrini ausstrahlte, ist auch Dennis Hediger (36) in guter Erinnerung geblieben. «Er war ein typischer Verteidiger, gegen den man nicht gern gespielt hat», so der ehemalige Teamkollege beim FC Thun. Fuss fassen konnte Alessandrini im Berner Oberland allerdings nicht. «Er hat sich bei uns nicht ganz so weiterentwickelt wie gewünscht, aber das war auch der Konkurrenzsituation geschuldet. Trotzdem hat er immer Gas gegeben.»

Herausragende Persönlichkeit

Weiter ging der Weg Alessandrinis nach Chiasso, wo er sich einen Stammplatz erkämpft. «Er war ein riesiger Krieger und Kämpfer auf dem Platz», sagt Alessandro Mangiarratti (44), der damalige Trainer und Sportdirektor bei den Tessinern. «Er war ein grossartiger Mensch und immer gut gelaunt.»

So nimmt ihn auch das Umfeld in Kriens wahr, wo Alessandrini von 2019 bis 2022 spielt. «Elia war eine grosse Persönlichkeit, ein natürlicher Leader», sagt Bruno Berner (45), der Trainer des FC Winterthur. «Er war in Kriens mein Captain in einem noch sehr jungen Alter. Auf ihn war immer Verlass. Ein Vorbild für alle und immer mit Herz und Seele dabei. Er war einer der herzhaftesten Verteidiger, die ich kenne. Er hat die Abwehrarbeit geliebt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.»

Auch für Ex-Krienser Marijan Urtic (31) war Alessandrini ein grosses Vorbild, «auf, aber vor allem auch neben dem Platz». Seine Persönlichkeit sei enorm gewesen, er sei immer offen auf die Leute zugegangen, ein Mensch mit einem sehr starken Charakter. «Zuerst kam immer das Team. Er hat das Telefon zu jeder Tages- und Nachtzeit abgenommen, hatte immer ein offenes Ohr.» Auch Urtic kämpft mit den Emotionen, als er an seinen ehemaligen Teamkollegen denkt. «Ich bin mir sicher, dass Elia vom Himmel auf uns runterschaut und uns alle als Engel beschützen wird.»

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
10
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