Die schreckliche Nachricht erreicht die Angehörigen am Freitag um die Mittagszeit. Wie Blick aus dem nahen Umfeld des Verstorbenen erfährt, passiert die Tragödie in Anwesenheit seiner Freundin beim Schwimmen und Tauchen im Pool, wenige Stunden vor der geplanten Heimreise in die Schweiz. Alessandrini taucht nicht mehr auf, jegliche medizinische Hilfe – auch im Spital – kommt zu spät. Noch ist die genaue Todesursache nicht bekannt.
Ein Kämpfer und Vorbild
Seine Fussball-Karriere startet Alessandrini beim FC Schönbühl. Als Teenager wechselt er in die Nachwuchsabteilung der Young Boys, wo er alle Stufen durchläuft. Sein Talent ist offensichtlich, mit 15 erhält er das erste Aufgebot vom Verband für die SFV-Auswahl. Verletzungen bringen seine Karriere aber immer wieder ins Stocken. Adduktoren, Knie, Schienbein, immer wieder fällt Alessandrini länger aus. Die Verletzungen sind mit ein Grund, warum er den Durchbruch in der Super League nicht schafft.
«Er wollte noch ein paar Jahre spielen, aber die ganz grossen Ambitionen hatte er nicht mehr. Das hat auch mit seiner Verletzungshistorie zu tun», sagt YB-Arzt Jörg Dünkel, der Alessandrini seit mehreren Jahren kennt und zuletzt auch persönlich betreute. «Immer wieder wurde Elia zurückgeworfen, er hat aber nie aufgegeben, sich ständig zurückgekämpft. Seine Mentalität war beeindruckend.» Zuletzt hatte Dünkel mit Alessandrini im Frühjahr Kontakt: «Da war er kerngesund.»
Thun, Chiasso und Kriens heissen die Stationen des Innenverteidigers, ehe er sich in diesem Sommer Stade Lausanne-Ouchy anschliesst. Beim Überraschungsteam der Vorrunde kommt er zwar nur zu fünf Teileinsätzen in der Challenge League. Mit seiner Art trägt er trotzdem seinen Teil zum Erfolg bei. «Er war ein Arbeiter auf dem Platz, ein Kämpfer und ein grosses Vorbild für alle. Ein natürlicher Leader» sagt Hiraç Yagan, der Sportdirektor von Stade Lausanne-Ouchy, dem Tabellenzweiten der Challenge League. «Er wollte immer nur eines: gewinnen, gewinnen, gewinnen.»
Positiv, reif und ehrgeizig
Wenn man sich im Umfeld des Verstorbenen umhört, in einem sind sich alle einig: Elia Alessandrini war einzigartig. «Er war nicht der typische Fussballer – alles andere als grossspurig. Viele Kicker kommen mit den teuersten Markenkleidern zu mir. Er trug diese selten, hat sich oft unauffällig gekleidet. Das passte zu seinem Charakter. Er war ein ruhiger, freundlicher, zuvorkommender Typ», sagt Dünkel.
Taufi Murid (27) ist seit Kindheit ein guter Freund von Alessandrini. Auch er ist geschockt, als er am Freitag vom Tod seines Freundes erfährt. Noch am Donnerstag stand er per Chat mit ihm in Kontakt, für Samstag war ein gemeinsames Nachtessen im Freundeskreis in Bern geplant. «Elia war ein sehr positiver Mensch, hat Negatives nicht zugelassen. Er hat jeweils schnell verziehen und war nie nachtragend.»
An einem Chlaus-Turnier des FC Schönbühl lernen sich die beiden kennen, zusammen spielen sie bei den E-Junioren und besuchen später dasselbe Schulhaus. «Elia war sehr reif für sein Alter. Er war sehr ehrgeizig und diszipliniert», so Murid. Neben seiner Karriere als Fussballer trieb Alessandrini sein Jura-Studium voran, seine Freundin ist angehende Juristin. «Er hatte noch so viel vor. Für uns alle ist sein Tod ein grosser Verlust.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |