BLICK: Marc Schneider, der Kurzurlaub ist schon wieder passé. Konnten Sie ihn im Zuge des grossen Umbruchs im Klub überhaupt geniessen?
Marc Schneider: Ja, doch. Wir haben schulpflichtige Kinder, deshalb konnten wir nicht wegfahren. So haben wir die paar freien Tage zu Hause genossen. Der Abstieg ist mittlerweile verdaut. Mir ist schnell klar geworden, dass es besser ist, sofort wieder vorwärtszuschauen.
Die turbulente letzte Saison endete damit, dass Sie nach der verlorenen Barrage als Erstes Ihren kleinen Sohn auf dem Platz trösten mussten.
Ja, er war an diesem Abend im Stadion. Für ihn ist eine Welt zusammengebrochen. Meine Familie hat stark mitgefiebert und mitgelitten. Ich habe meinem Sohn dann aber schnell erklärt, dass es auch in der Challenge League einen Pokal zu gewinnen gibt. Dann gings ihm schon wieder besser.
Sie haben direkt nach dem Abstieg betont, dass Sie Trainer bleiben möchten. Hatten Sie diesen Entscheid schon vor der Barrage gefasst?
Es hat für mich schon noch das eine oder andere Gespräch gebraucht, um zu sehen, ob der Verein das auch will. Das ist ja der wichtigste Punkt in dieser Angelegenheit. Aber ich habe gesagt: Ich bin Thuner und will alles dafür tun, dass wir wieder ins Oberhaus kommen. Allerdings …
Ja?
Hätten wir am Ende 15, 16 Punkte Rückstand auf die Konkurrenz gehabt und wären so abgestiegen, hätte ich wahrscheinlich gesagt: Es ist wohl besser, wenn ich gehe. Doch wir haben nach der schlechten ersten Saisonhälfte eine Top-Rückrunde gespielt. Ich habe viel Gutes gesehen im letzten halben Jahr, habe viel gelernt. Des halb ist meine Motivation jetzt grösser als der Abstiegsfrust.
Gab es Momente, in denen Sie an sich zweifelten?
Die gab es, ja. Als wir aus der Vorrunde nur neun Punkte holten, habe ich mich stark hinterfragt. Ich finde aber auch: Wenn ich da keine Zweifel gehabt hätte, dann wäre das schon in eine gewisse Arroganz übergegangen.
Der Klub jedenfalls hat trotz Vorrundenbaisse und Abstieg nicht an Ihnen gezweifelt. Er bleibt seiner loyalen Trainer-Linie treu.
Das ist hier in Thun schon speziell, klar. Aber Ändu Gerber (Sportchef; Anm. d. Red.) und mir wurde auch nach dem Abstieg schnell klar, dass wir auch jetzt zusammen weitermachen möchten. Das war während eines Spaziergangs. Und ging recht zackig.
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Sie wollen mit Thun so schnell wie möglich wieder in die Super League. Haben Sie die Befürchtung, dass der Grossteil der Leistungsträger im bis Oktober offenen Transferfenster abspringt?
Angst ist das falsche Wort. Sagen wir es so: Ich muss davon ausgehen, dass in dieser Hinsicht noch was passiert. Aber ich hoffe schon, dass wir am Ende ein Gerüst mit vier, fünf Eckpfeilern haben. Wichtig ist uns aber auch: Die Spieler sollen stolz sein, den FC Thun zu vertreten.
Dieser Verein ist für Sie eine Herzensangelegenheit – doch Sie gelten auch als grosses Trainertalent. Wann sind Sie denn bereit für den nächsten Schritt?
Es ist ja nicht so, dass ich diesen nächsten Schritt in meiner Karriere nicht machen will. Aber für mich muss unbedingt auch der Zeitpunkt der richtige sein. Es sollte schon eine Station sein, in der ich mich voll einbringen kann und mit der ich mich auch wohlfühle. Doch mit all dem befasse ich mich jetzt nicht.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |