BLICK: GC – Aarau war früher ein Klassiker in der Super League.
Pascal Zuberbühler: Ich schaue nicht gerne zurück, aber es ist schon sehr traurig, dass sich die beiden Vereine wieder in der Challenge League begegnen. Ich hatte eine grossartige Zeit bei GC (1991 bis 1999) mit zwei Meistertiteln und tollen Spielen in der Champions League. Aber der Club hat sich in den letzten Jahren zu einem Desaster entwickelt und sich als Rekordmeister schlecht gewirtschaftet.
Welche Erinnerung haben Sie an Aarau?
Ich kam 2001 zu Aarau als das Abenteuer Bundesliga für mich bei Leverkusen ein Ende nahm. Das war ein schmerzhafter Abgang. Unter Christoph Daum war ich als Goalie gesetzt, aber dann musste der wegen der Kokain-Affäre 2001 gehen. Es folgten kurz darauf Rudi Völler, dann Berti Vogts und schliesslich Klaus Topmöller. Ich wollte mich wieder in Szene setzen, aber ich bekam keine Chance mehr. Ich ging also zu Aarau und wurde dort von Rolf Fringer herzlich empfangen, bis es bei Basel mit meinem Vertrag wieder weiterging.
Heute arbeiten Sie mit Rolf Fringer als Experte bei Teleclub. Wer macht das Rennen beim Re-Start der Super League?
Ich denke, die Young Boys und der FC Basel haben im Dreikampf einen leichten Vorteil. Die englischen Wochen werden happig für alle Teams, aber YB und der FCB haben die grösste Erfahrung, wie mit einem solchen Programm umzugehen ist. Sie kennen die Doppelbelastung aus dem internationalen Geschäft und sind meist auch im Schweizer Cup bis zum Schluss mit dabei.
Was ist mit Leader St.Gallen?
St. Gallen würde ich den Titel sehr gönnen. Sie haben einen tollen Trainer und mit dem Führungsduo Matthias Hüppi und Alain Sutter eine starke Führung, aber sie sind noch sehr unerfahren. Ihr grosses Plus ist aber der deftige Hunger nach dem Erfolg in der Hinrunde. Sie brauchen einen guten Start, damit sie die Euphorie aus der Zeit vor dem Lockdown wieder wecken können. Dann finden sie vielleicht den Spirit wieder und alle beissen sich an ihnen die Zähne aus.
In der Challenge League ist die Ausgangslage nicht so spannend.
Lausanne hat eine starke Truppe und ein Super-Projekt am Start. Im Cup-Spiel haben sie trotz der Niederlage gegen Basel einen guten Eindruck hinterlassen. Für GC wird es hart den Anschluss zu halten, aber die neue Investorengruppe könnte ein ganz spannendes Projekt werden.
Das neue Geld aus China wird kurzfristig nicht viel ändern.
GC ist leider in der Versenkung verschwunden. Sie haben in der Vergangenheit katastrophale Fehler begangen – brutale Misswirtschaft. Man kann es nicht anders sagen. Aber die Chinesen haben ein langfristiges Engagement versprochen. Die Chinesen wollen GC in der Schweiz wieder an die Spitze bringen – und dann auch international wieder für Aufmerksamkeit sorgen. Sie denken sehr gross, aber wichtig ist jetzt die konkrete Umsetzung.
Wie soll das aussehen?
Lieber mit kleinen Schritten statt grossen, aber dieses Vorhaben haben sie bekräftigt. Wichtig ist ein gutes Fundament, aber ich bin zuversichtlich, dass mit Bernard Schuiteman der richtige Mann am Ruder ist. Er ist ein Holländer, der den Fussball kennt. Und Jimmy Berisha als Geschäftsführer, ist ein Mann, der zeigen will, wofür er sich eingesetzt hat. Dass GC wieder da hinkommt, wo wir den Club sehen wollen.
Der neue alte Medienchef wirbelt schon wieder auf allen Kanälen.
Adrian Fetscherin hat das GC-Logo definitiv auf dem Herzen tätowiert. Und dann haben wir noch den Präsidenten Sky Sun, der bei den Wolverhampton Wanderers in der Premiere League in der Direktoren-Gruppe ist – auch von den Chinesen geführt. Sie wissen, wie der Fussball funktioniert und mit der Besitzerin Jenny Wang haben Sie eine Frau im Hintergrund, die sich nicht nur mit der Kunst auskennt, sondern auch gute Werte einbringt.
Die Schweizer Liga ist aber neu für sie.
Natürlich kennen sie den Schweizer Fussball noch nicht, aber die Mischung ist jetzt wichtig. Entscheidend ist bei GC, dass man einen Neuanfang mit neuen Leuten macht. Ich bin sehr zuversichtlich und wünsche Ihnen viel Glück dabei.
Nun folgt der Re-Start gegen Aarau.
Eine wunderbare Affiche. GC will unbedingt in die Super League, ganz klar. Aarau hatte bisher eine knorzige Saison, da passt einiges nicht zusammen, obwohl sie sehr viel Geld investiert haben. Sie haben zwar ein grosses Kader, aber sie sind irgendwie nicht auf Touren gekommen.
Aarau ist im Keller, aber nicht abstiegsgefährdet.
Bei Aarau geht es jetzt darum, die neue Saison vorzubereiten. Sie müssen herausfinden, welche Spieler passen noch und welche nicht. Und man muss sich überlegen, wo man sich noch verstärken muss. GC ist klar Favorit.
Mit Zoltan Kader, der vom Assistenztrainer zum Chefcoach aufgestiegen ist.
Eine smarte Wahl. Er kennt die Mannschaft und kann sie stabilisieren. Er ist sicher fähig, diesen Sprint bis Ende Saison sauber über die Bühne zu bringen. Dass GC nach dem Abgang von Goran Djuricin jetzt nicht kurzfristig einfach einen neuen Trainer holt, zeigt mir auch, wie besonnen die neue GC-Führung agiert.
Zum Schluss noch ein Blick über die Grenze. Wie haben Sie den Re-Start in Deutschland verfolgt?
Die Bundesliga hat vorgemacht, wie es funktioniert. Grosses Kompliment. Ich schaue mir die Spiele sehr gern an. Klar, es fehlen die Fans, das Knistern, der Applaus. Aber es wird trotzdem guter Fussball geboten. Das macht Lust auf mehr. Ich freue mich auf einen spannenden Schlussspurt in der Schweiz.
BLICK zeigt heute in Zusammenarbeit mit Teleclub das Challenge-League-Spiel GC – Aarau ab 18.15 Uhr live. Bereits um 17.30 Uhr startet auf Blick TV der Vorschau-Talk mit Raimondo Ponte und BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
BLICK zeigt heute in Zusammenarbeit mit Teleclub das Challenge-League-Spiel GC – Aarau ab 18.15 Uhr live. Bereits um 17.30 Uhr startet auf Blick TV der Vorschau-Talk mit Raimondo Ponte und BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Sonntag, 21. Juni 16 Uhr
Luzern – Basel (Hier gehts zum Live-Spiel)
Servette – Lugano (Hier gehts zum Live-Spiel)
Sonntag, 21. Juni 16 Uhr
Luzern – Basel (Hier gehts zum Live-Spiel)
Servette – Lugano (Hier gehts zum Live-Spiel)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |