Lustrinelli sägt Eigengewächs ab
Führt das riskante Manöver zum Thuner Aufstieg?

Der FC Thun kann am Freitagabend in vollem Haus den Aufstieg in die Super League klarmachen. Allerdings nicht mit der angedachten Nummer eins im Tor – diese wurde degradiert. Die Hintergründe.
Publiziert: 01.05.2025 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 01.05.2025 um 17:48 Uhr
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Da kann er nur die Faust ballen: Niklas Steffen hält das Thun-Tor viermal in Folge komplett sauber.
Foto: Urs Lindt/freshfocus

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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

In Thun ist alles bereit für die Aufstiegsparty. Am Freitag könnte es so weit sein. Die Rechnung ist einfach: Gewinnt Thun das Direktduell mit Verfolger Aarau, ist die Rückkehr in die Super League fix – nach fünf Saisons in der zweithöchsten Klasse.

Bereits am Donnerstag vor einer Woche war das letzte Ticket vergriffen. Über 10'000 Fans werden in der Stockhorn-Arena sein. Viele weitere stehen nach dem Run mit leeren Händen da, wie aus dem Umfeld zu hören ist. Doch die Aufstiegsparty direkt nach der Partie ist zwischen Stadion und Einkaufszentrum schon aufgegleist – da könnten sie dann alle dabei sein.

Momentum für Thun – Freinacht vor der Tür

Die Stadt Thun hat die Bewilligung für eine Freinacht im Falle eines Aufstiegs schon erteilt. Bars und Restaurants dürften in der Nacht auf Samstag durchgehend geöffnet sein. Eine offizielle Feier auf dem Rathausplatz ist für nach dem letzten Ligaspiel am 23. Mai oder Barrage-Rückspiel am 30. Mai ebenfalls kommuniziert.

Jetzt muss es nur noch klappen. Das Momentum liegt voll beim FC Thun. Die letzten vier Spiele waren alles klare Siege: 3:0, 2:0, 7:0, 2:0. Aarau hingegen hat nach neun Siegen in Serie siebenmal in Folge (!) unentschieden gespielt.

Etwas fällt allerdings auf: Die Thuner Siegesserie folgt direkt auf das riskante Manöver von Trainer Mauro Lustrinelli (49). Er degradierte Anfang April den Berner Oberländer Nino Ziswiler (25) aus Spiez auf die Bank und setzte fortan auf Ex-FCB-Nachwuchsgoalie Niklas Steffen (24).

Wird diese Vertragsklausel des Goalies noch zum Thema?

Auf den ersten Blick geht Lustrinellis Rechnung voll auf: Steffen hat nach dem Goalie-Wechsel vier Spiele, vier weisse Westen, 14:0 Tore auf dem Konto. Bestechend.

Auf den zweiten Blick ist der Goaliewechsel doch ein heisses Spiel. Thun hatte zwar gerade 0:3 gegen Lausanne-Ouchy verloren, aber davor in fünf Spielen dreimal gewonnen. Ein Eigengewächs mit langjähriger Vergangenheit bei den Profis mitten im Aufstiegsrennen abzusägen – riskant für den Klub, der sich nach dem erneuten Millionensegen und der Bekanntgabe von grossen Plänen im Dezember die Förderung eigener Nachwuchstalente explizit und dick auf die Fahne schreibt. Zum Zeitpunkt des Goaliewechsels lagen die Berner Oberländer punktgleich mit Aarau an der Spitze. Wie wären die Stimmen wohl gewesen, wäre es in die andere Richtung gegangen?

Brisant: Nach Blick-Informationen hat sich Ziswilers Vertrag wegen einer Option offenbar ausgerechnet beim letzten Spiel vor dem Goaliewechsel bis 2026 verlängert. Ansonsten wäre der Vertrag im Sommer ausgelaufen. Dies könnte noch zum Thema werden, denn es gilt als fraglich, ob man ab nächster Saison noch mit Ziswiler plant.

Bertone und Bamert verlängern bei Thun

Bereits vor dem gewonnenen Aufstiegsknüller gegen Aarau (2:1) ist bekannt: Das Kader soll im Sommer trotz neuer finanzieller Möglichkeiten zwar verstärkt, aber sicher nicht zu fest über den Haufen geworfen werden. Egal, in welcher Liga. Das sind die Signale der Thun-Führung. Die ersten Schritte dazu sind die Verlängerungen von zwei gestandenen Spielern. Führungsspieler Leonardo Bertone (31) verlängert bis 2027 mit Option auf ein weiteres Jahr, wie am Tag vor dem Aarau-Spiel bekannt wird. Der Mittelfeldspieler hat in den drei Spielen zuvor immer getroffen. Ebenfalls bis 2027 mit zusätzlicher Option unterschrieb kürzlich Verteidiger Jan Bamert (27). Der Ex-Super-League-Profi (145 Spiele für GC und Sion) ist seit 2022 im Klub und kehrt nun in die höchste Spielklasse zurück.

Bereits vor dem gewonnenen Aufstiegsknüller gegen Aarau (2:1) ist bekannt: Das Kader soll im Sommer trotz neuer finanzieller Möglichkeiten zwar verstärkt, aber sicher nicht zu fest über den Haufen geworfen werden. Egal, in welcher Liga. Das sind die Signale der Thun-Führung. Die ersten Schritte dazu sind die Verlängerungen von zwei gestandenen Spielern. Führungsspieler Leonardo Bertone (31) verlängert bis 2027 mit Option auf ein weiteres Jahr, wie am Tag vor dem Aarau-Spiel bekannt wird. Der Mittelfeldspieler hat in den drei Spielen zuvor immer getroffen. Ebenfalls bis 2027 mit zusätzlicher Option unterschrieb kürzlich Verteidiger Jan Bamert (27). Der Ex-Super-League-Profi (145 Spiele für GC und Sion) ist seit 2022 im Klub und kehrt nun in die höchste Spielklasse zurück.

Doch kurzfristig geht der Poker von Trainer Lustrinelli voll auf. Mit acht Punkten vor Aarau biegt Thun auf die Zielgerade ein. Auf das riskante Manöver angesprochen, sagte Lustrinelli nach dem 7:0 gegen Wil zu Blick: «Es kann alles riskant sein. Aber für mich war es der richtige Moment, unabhängig von den Resultaten danach. Manchmal sind es nicht so objektive Kriterien, ich habe auf mein Bauchgefühl gehört.» Ob Steffen im entscheidenden Spiel gegen Aarau zum fünften Mal in Folge zu null spielt und Thun die Freinacht beschert?

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