Nach seiner Mittelfinger-Geste beim Aarauer Auswärtssieg (2:1) in Baden am 30. Januar wird Alex Frei von der Liga für drei Spiele gesperrt. Der Entscheid ist das Resultat des am vergangenen Freitag durch den Disziplinarrichter eingeleiteten Verfahrens. Obs dabei bleibt, ist indes mehr als fragwürdig.
Mit Blick auf frühere, ähnliche Vergehen kommt Frei damit sehr schlecht weg: Ex-Sion-Stürmer Mario Balotelli etwa zeigte 2022 beim Auswärtsspiel in Basel den FCB-Fans den Stinkefinger - und das weit offensichtlicher als Freis Geste in Baden. Und: Balotelli legte danach in den sozialen Medien nach, bezeichnete die Schweizer Liga als Mafia. Am Ende wurde es «nur» eine Spielsperre für den Skandalprofi.
Frei hingegen hat am Tag nach seiner Mittelfinger-Geste in Baden Reue gezeigt und mitgeteilt: «Ich möchte mich in aller Form für meine unangebrachte Geste entschuldigen. Als Trainer und in meiner Vorbildfunktion hätte ich so nicht reagieren dürfen.» Trotzdem wird er nun mit drei Spielsperren härter angefasst als Ottmar Hitzfeld, der 2012 als Nati-Trainer ebenfalls versteckt den Mittelfinger zeigte und mit zwei Spielsperren davonkam.
Im Brügglifeld ist man verwundert
Gemäss Blick-Infos legt der FC Aarau Rekurs gegen die Sperre ein. Weil man auch im Brügglifeld verwundert, ja verärgert über das Strafmass ist. Und mit Verweis auf das Liga-Reglement der Überzeugung ist, der Disziplinarrichter dürfe nicht auf Vorfälle eingehen, von denen er später als einen Tag nach dem Vergehen erfährt.
Das Spiel gegen Baden fand an einem Dienstagabend statt, publik wurde Freis Mittelfinger-Geste jedoch erst am Donnerstagmittag darauf. Im SFL-Reglement zu den Disziplinar-Verfahren steht unter Artikel 10: «Der Disziplinarrichter im Spielbetriebswesen tritt nicht auf Fälle ein, die ihm nach dem ersten Werktag seit dem Tag, an dem sie sich ereignet haben, angezeigt werden oder von denen er nach Ablauf dieser Frist Kenntnis erlangt.»
Heisst: Frei wird wegen des automatischen Eintretens der ersten Spielsperre am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Stade Nyonnais ziemlich sicher nicht an der Seitenlinie stehen. Ob er auch die Spiele gegen Thun und Wil verpasst, wird das Rekursverfahren zeigen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |