Stefan Effenberg (55)
Zum 25-jährigen Jubiläum bezeichnete das Portal Sportbuzzer den Mittelfinger von «Effe» als «der berühmteste Stinkefinger in Deutschlands Sportgeschichte». Im WM-Achtelfinal 1994 gegen Südkorea wird der Mittelfeldspieler von den eigenen Fans konstant ausgepfiffen, ausgebuht und mit «Effenberg-Raus»-Rufen eingedeckt. Das lässt der damalige Fiorentina-Profi nicht auf sich sitzen und zeigt ihnen den Stinkefinger. Die Konsequenz: Effenberg wird noch während des Turniers von Bundestrainer Berti Vogts (77) und Verbandsboss Egidius Braun (1925–2022) aus der Nationalmannschaft geworfen. Nach dem radikalen Entscheid äussert sich Effenberg und entschuldigt sich: «Es war eine Überreaktion, die mir jetzt im Nachhinein leidtut.»
Ottmar Hitzfeld (75)
Die Szenen des Lörrachers sorgen im Oktober 2012 in der Schweiz für mächtig Diskussionen. Der damalige Nationaltrainer zeigt dem spanischen Schiedsrichter David Fernandez Borbalan (50) im WM-Qualispiel gegen Norwegen vor der Pause den Mittelfinger – und nach Spielschluss gleich nochmals. Das Spiel endet 1:1, danach lassen sich Spieler und auch Hitzfeld über die Leistung des Unparteiischen aus. Und wie rechtfertigt sich Hitzfeld für seine Gesten? «Ich habe mir den Stinkefinger gezeigt, weil ich stinksauer auf mich selber war. Wütend, dass wir gegen Norwegen nicht gewonnen haben», sagt er und sorgt damit für Stirnrunzeln. Der Schweizerische Fussballverband SFV verteidigt ihn und teilt mit, dass es eine «natürliche Geste» sei, die er auch im Training benutze.
Kommentar zu Alex Freis Stinkefinger
Mario Balotelli (33)
Das 0:0 zwischen dem FC Basel und dem FC Sion bietet zwar keine Tore, dafür reichlich Spektakel. Der Höhepunkt: Mario Balotelli, Star-Stürmer der Walliser, streckt den Stinkefinger in Richtung der polternden FCB-Fans. Was bei VAR-Schiedsrichter Fedayi San unbemerkt bleibt, wird im Nachgang zwei Spiele gesperrt. Reue zeigt der Italiener dennoch keine, schreibt stattdessen auf Instagram: «Schweizer Verband: Ich weiss nicht, in welcher Art Mafia ihr seid. Aber glaubt mir: Spieler wie ich sind nicht stolz, in einer Meisterschaft zu sein, in welcher Unfähigkeit, Ungerechtigkeit und Korruption herrschen.»
Massimo Busacca (54)
Mit 3:1 schaltet YB am 19. September 2009 den damaligen 1.-Liga-Klub FC Baden im Schweizer Cup aus. Zu reden gibt der Stinkefinger von Schiedsrichter Massimo Busacca, nachdem der Underdog in Führung gegangen ist. Weil die Badener Fans total aus dem Häuschen sind, klettern einige über die Werbebanden im Stadion Esp. Busacca lässt die Zuschauer via Stadionsprecher ermahnen. Dafür erntet der Tessiner Spott und Rufe wie: «Busacca, du Arschloch!» Seine Antwort: der ausgestreckte Mittelfinger. Drei Spiele wurde er vom SFV gesperrt.
Samir Ramizi (32)
Er ist der Held im Kantonsderby gegen GC Mitte Oktober 2022, in der 74. Minute schiesst der Winterthurer Mittelfeldakteur das spielentscheidende 1:0. Nach Schlusspfiff lässt er sich dazu hinreissen, den Gästefans den Mittelfinger zu zeigen. Der Schiedsrichter sanktioniert die Geste mit der Roten Karte, die in einer Sperre von zwei Partien resultiert.
Dele Alli (27)
Die Stinkefinger-Geste des englischen Nationalspielers in der WM-Quali-Partie gegen Slowakei im September 2017 sollte eigentlich als Witz gemeint sein, wie Alli nach der Partie sagt: «Nur um es klarzustellen: Die Geste war ein Witz zwischen mir und meinem guten Freund Kyle Walker. Entschuldigung, wenn sich jemand angegriffen fühlte.» Auch Trainer Gareth Southgate (53) und Mannschaftskollege Jamie Vardy (37) nehmen Alli in Schutz – vergebens. Die Fifa geht nicht auf die Erklärungen ein und sperrt den Mittelfeldspieler für ein Länderspiel. Es sei nicht klar ersichtlich gewesen, wem die Geste galt, weshalb Alli für «beleidigendes und unsportliches» Verhalten sanktioniert werde. Zudem gibts eine Geldstrafe von 5000 Franken.
Renato Sanches (26)
Vor gut zwei Jahren bekommen die Fans von Olympique Marseille den Mittelfinger des Portugiesen zu sehen, als er beim Lille-Remis (1:1) ausgewechselt wird. Wie «L'Équipe» damals berichtet, sei der heutige Spieler der AS Roma von den gegnerischen Anhängern während der ganzen Partie provoziert worden. Eine Strafe gibts nicht.
Edinson Cavani (36)
Nach seinem letzten Spiel für Manchester United im Mai 2022 will der Uruguayer gerade in den Bus steigen, als ihn einige Fans mit Spott eindecken. Mit finsterer Miene quittiert der Stürmer die Sprüche mit dem Stinkefinger. Knapp zwei Jahre verbrachte Cavani bei den Red Devils, 59 Spiele absolvierte er für sie. Die Ausbeute von 19 Toren lässt sich eigentlich sehen – das scheint die Fans nicht sonderlich zu kümmern.