Letzte Hoffnung Türkei und Dubai
CC bleibt auf Balotelli sitzen – und denkt an einen Ex-Nati-Stürmer

Zwei Termine der Hoffnung hat Christian Constantin noch, damit es für ihn kein sauteures Jahresende gibt: 15. und 21. September. Es sei denn, 2,8-Millionen-Mann Balotelli will nach Tahiti wechseln …
Publiziert: 14.09.2023 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2023 um 18:03 Uhr
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Christian Constantin hat Sorgen.
Foto: keystone-sda.ch
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Alain KunzReporter Fussball

Am 15. September schliesst das Transferfenster für die Türkei. Am 21. September jenes für die Vereinigten Arabischen Emirate. Es sind dies die wohl letzten verbliebenen einigermassen seriösen möglichen Destinationen zur Fortsetzung der Karriere des Mario Balotelli (32), des Jahrzehnt-Flops im Schweizer Fussball.

Klappt es mit einem Wechsel des von Trainer Didier Tholot unerwünschten italienischen Enfant terrible in diese Länder nicht und hat der Italiener keinen Bock auf exotische Ligen wie jene von Tahiti (dort ist das Fenster noch offen und das Leben vor Ort sicher Balo-like), wird Sion-Präsident Christian Constantin wohl oder übel in den sauren Apfel beissen und den Sizilianer zumindest bis Jahresende entlöhnen müssen.

«Ich will einfach spielen»
1:02
Balotelli äussert sich:«Ich will einfach spielen»

Mega-Gehalt ist Constantin peinlich

Und das fürstlich! 2,8 Millionen Franken pro Jahr kassiert Super-Mario für sein Dolce far niente im Wallis. Es ist eine Zahl, die in unserem Land niemand so richtig glauben mag. Weil die italienischen Medien immer von rund 1,5 Millionen Franken geschrieben hatten. Doch diese sind total auf dem Holzweg.

Es ist doppelt so viel wie der bisherige Rekordverdiener in der Schweiz, Zdravko Kuzmanovic, der beim FCB 1,5 Millionen kassierte. CC, der ohnehin gerne mit einem schlechten Zahlengedächtnis kokettiert, hat auch immer von 1,5 Millionen gesprochen, deshalb ist diese Zahl medial in Stein gemeisselt. Aber sie ist, wie gesagt, komplett falsch. Und der Sion-Präsident dementiert sie nicht, weil sie ihm schlicht peinlich ist. 2,8 Millionen für einen Flop.

Balotelli spricht über Probleme bei Sion

Müsste also CC nicht alles unternehmen, um dieses in den Kübel geschmissene Geld möglichst schnell in ein sinnvolles Projekt investieren zu können? «Es ist doch der Spieler, der seine Karriere fortsetzen will. Er hat das grössere Interesse an einem Transfer», sagt Constantin. Ob er noch Hoffnung habe, könne er nicht sagen. Primär müsse der Clan um den verstorbenen Spielerberater-Star Mino Raiola, allen voran Cousin Enzo, eine Lösung suchen. Seine Kontakte nach Italien und Saudi-Arabien hätten zu nichts geführt.

Und so zeichnet sich immer mehr ab: CC wird den Exzentriker mindestens bis Ende Jahr durchfüttern müssen. Und zum Training antreiben. Wie stehts da? «Zuletzt hat Mario trainiert. Und wenn er Abwesenheiten hatte, dann schickte er immer ein Attest.» Eines von einem sizilianischen Doc? «Keine Ahnung. Wir haben das jeweils von unseren Ärzten nachprüfen lassen. Es war immer in Ordnung.» Was auch bedeutet: Der Sion-Boss hat keine Chance, juristisch gegen Balotelli vorzugehen.

Der Italiener hat sich auch zu Wort gemeldet. Was er nur ganz selten tut. Vom Moderator des italienischen Youtube-Kanals «Controcalcio» wird er gefragt, ob man ihn bald wieder auf dem Platz sehe. «Wo?», entgegnet Mario. Der Moderator hakt nach: «In Italien? Oder willst du einfach irgendwo auf den Platz zurückkehren?» Balotellis Antwort: «Ich weiss es nicht. Ich bin ehrlich. Ich will spielen, habe gerade ein paar Probleme in Sion, die aber alle lösbar sind. Wohin ich gehe, weiss ich aber nicht.»

Gavranovic, der Erlöser?

Was uns kein bisschen weiterbringt. Erst recht nicht Constantin, dessen Suche nach einem Balotelli-Nachfolger bisher im Sand verlief. Doch was heisst hier «Nachfolger»? So kann man einen Stürmer sicher nicht nennen, der auf einen folgt, der gerade mal sechs Tore gemacht hat. Davon drei Penaltys. Also sagen wir lieber: die Suche nach einem Knipser. «Die Fenster sind zu. Das wird wohl erst im Winter was», so CC.

Einzig arbeitslose Fussballer dürfen nun neue Verträge abschliessen. Doch da gibts einen ganz Prominenten, der helfen könnte. Constantin sagt, wie aus der Kanone geschossen: «Ich weiss. Mario Gavranovic (33). Aber ob er sich die Challenge League antun will, bezweifle ich.» Nun, die Einstellung wäre beim 33-jährigen Tessiner Ex-Nati-Star schon mal fundamental anders als bei Balo. Und wenn CC Gavranovic mit seinem Projekt überzeugen kann … wer weiss. «Vielleicht rufe ich ihn mal an» schliesst CC, «Ich mag ihn sehr.» Balotelli nicht mehr.

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