Er habe keine Kraft und Energie mehr verspürt, um seiner «Leidenschaft als Trainer vollumfänglich nachzugehen». So begründet Alex Frei (44) seinen Wunsch, sein Amt beim FC Aarau per sofort niederzulegen und den Vertrag aufzulösen.
Trotz nur zehn Siegen aus 26 Partien belegen die Aargauer den 3. Platz in der Challenge League. Um den Aufstieg können sie aber kaum mehr mitreden, zu gross ist der Abstand zum zweitplatzierten FC Thun (17 Punkte). Ein Argument zulasten Freis, der nun das Boot verlässt. Jener Coach, von dem man sich erhoffte, dass er den FCA irgendwann wieder in die Super League führen könnte. Man wünschte sich von Frei eine Art «Winterthur 2.0».
Bei Winti top, in Basel Flop
Rückblende: Der 44-Jährige übernimmt im Dezember 2021 die damals ebenfalls noch in der Challenge League spielenden Eulachstädter und schafft ein halbes Jahr später den Aufstieg ins Schweizer Oberhaus. Im Schnitt holt Frei, dem zuvor schon in Wil gute Arbeit attestiert worden war, in 18 Partien exakt zwei Punkte pro Spiel. Es ist bis heute der beste Wert aller Trainer, die mehr als zehnmal an der Seitenlinie des FCW standen.
Der Erfolg bleibt nicht unbeachtet, prompt folgt ein Angebot eines Super-League-Schwergewichts: Der FC Basel sichert sich auf die Saison 2022/23 hin die Dienste seines ehemaligen Top-Stürmers (108 Tore). Unter ihm soll der erste Meistertitel seit 2017 Tatsache werden. Doch es kommt anders – ganz anders.
Anfang Februar 2023 muss der FCB gar um die Teilnahme am europäischen Geschäft bangen, nach Spieltag 19 stehen die Bebbi nur auf Platz 7. Die Chefetage rund um David Degen (41) zieht die Reissleine und entlässt Frei. Die Begründung damals: «Der FCB sieht sich aber aufgrund der ernüchternden sportlichen Entwicklung zu diesem Schritt veranlasst.»
Den Europacup verpasst der FCB dann aber trotzdem, als man im Sommer 2023 in der Conference-League-Quali an den Kasachen von Tobol Kostanay scheitert. Ohnehin muss festgehalten werden: Freis Punkteschnitt in Basel (1,53/Spiel) liegt in etwa im Bereich seiner Nachfolger Heiko Vogel (1,56) und Fabio Celestini (1,58). Timo Schultz schneidet sogar deutlich schlechter (1,27) ab. Vielleicht hat der Ex-Knipser am Rheinknie einfach rausgeholt, was rauszuholen war.
«Winterthur 2.0» verpasst
Ein halbes Jahr bleibt der Rekordtorschütze der Nationalmannschaft joblos, dann kommt das Engagement beim FC Aarau. Es bietet sich ihm die Chance, seine Trainerkarriere nochmals so richtig zu lancieren und sich auf der Schweizer Landkarte wieder zu positionieren. So wie er es damals beim FC Winterthur gemacht hat.
Nach drei Vierteln der Saison ist aber auch im Aargau schon wieder Schluss. Zu weit rennt man dem Spitzenduo Sion und Thun hinterher, zudem soll es Differenzen in der Transferstrategie gegeben haben. Frei beendet die Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch, wie schon bei seiner ersten Cheftrainer-Station beim FC Wil (September 2020 bis November 2021). Nach Blick-Informationen wäre die Zeit beim FCA im Sommer ohnehin zu Ende gegangen.
So glänzend seine Karriere als Fussballer war, so holprig gestaltet sich nun jene als Coach. Wie der Klub mitteilt, will sich Frei nun zunächst eine Auszeit nehmen – um dann einen erneuten Versuch zu wagen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |