Eigentlich wäre der Barrage-Platz für GC reserviert gewesen, doch der Rekordmeister verspielts am Ende, holt aus den letzten 3 Partien noch 2 Punkte. Vaduz erbt, bezwingt Thun und steigt überraschend in die Super League auf.
BLICK trifft die beiden ehemaligen GC-Teamkollegen Oliver Buff (28) und Mychell Chagas (31) im Sihlcity in Zürich. Weil GC ihre Verträge nach dem Nicht-Aufstieg nicht verlängern wollte, sind sie derzeit zwar ohne Klub, gut gelaunt dennoch. Keine Zukunftsängste? «Ein bisschen Sorgen mache ich mir schon», gesteht Chagas. «Die Situation ist zurzeit sicher speziell», sagt Buff, «da selbst die Klubs wegen Corona nicht genau wissen, was auf sie zukommt.»
Chagas mit gutem Leistungsausweis
Und doch sei ihre Ausgangslage nicht ganz so schlecht, meinen sie. Beide sind ablösefrei und in Form. «Wir haben unseren Job bei GC gut gemacht», meint Buff. Und Chagas sagt: «Ich bin im Winter zu GC gekommen, um zu zeigen, was ich kann.» 11 Tore in den letzten 10 Spielen. Ein ideales Bewerbungsschreiben für einen Stürmer.
Und warum hat sich der Rekordmeister GC vom kleinen FC Vaduz aus Liechtenstein im Schlussspurt noch überholen lassen? «Bei Vaduz hatte ich das Gefühl, der ganze Verein sei ein Miteinander. Bei uns hatte ich dieses Gefühl nur innerhalb der Mannschaft», sagt Buff. Unter Fredy Bickel (Ex-Sportchef) und Andras Gurovits (Ex-Interimspräsident) hätte Ruhe im Verein geherrscht, «und dann kam mit der neuen Führung auch Unruhe hinein». Chagas ergänzt: «Diese hat sich dann auch auf die Mannschaft ausgewirkt.»
«Es wurde nie mit uns gesprochen»
Dass sie beide keine Zukunft bei GC mehr haben würden, habe sich ziemlich schnell nach dem Führungswechsel abgezeichnet, finden beide. Buff: «Man hat schnell gemerkt, dass sie eine andere Idee haben, wie das Kader aussehen soll.»
Auch Chagas merkt schnell, dass man ohne ihn plant. «Es wurde nie mit uns gesprochen. Erst am letzten Arbeitstag hat mir Sportchef Schuiteman gesagt, dass man zwar mit meiner Leistung zufrieden sei, aber Platz für neue Spieler bräuchte.»
Nachtreten oder schmutzige Wäsche waschen wollen sie aber nicht. Buff: «Es ist legitim, dass man sich als Klub neu ausrichten will. So ist das Fussball-Business.»
GC nimmt nächste Saison einen neuen Anlauf, um wieder aufzusteigen. Und Buff und Chagas? Chagas würde am liebsten zeigen, dass er das Tor auch in der Super League trifft. Er ist aber wie Kumpel Buff auch bereit für ein Engagement im Ausland.
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Planen für Leben nach dem Fussball
Nebenbei rüsten sie sich auch schon für die Zeit nach dem Fussball. Buff macht ein Fernstudium für Sportmanagement, und Chagas designt mit einem Kollegen zusammen Kleidungsstücke. «Wir lieben den Fussball. Aber es gibt schon auch noch anderes, als einem Ball nachzurennen», sagt Buff und lacht.
Buff und Chagas haben sich übrigens erst bei GC kennengelernt und schnell gemerkt, dass sie das Heu auf derselben Bühne haben. Und: dass sie dieselbe Sprache sprechen. «Ich wusste gar nicht, dass er Deutsch spricht», erzählt Buff schmunzelnd. Chagas: «Er hat mich in der Garderobe auf Spanisch angesprochen.» Beide lachen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |