Es war im Frühsommer 2009, als die Verantwortlichen des FC Vaduz vor einem politischen Entscheid mehr zitterten als je in einem engen Fussballspiel zuvor. An der Generalversammlung der Swiss Football League (SFL) stand das Traktandum «FC Vaduz» an. Wie weiter mit dem Gast aus dem Fürstentum? Sollte der kleine Klub aus dem Ländle weiterhin in einer der höchsten beiden Ligen der Schweiz mittun dürfen? Die bis dahin gültige Vereinbarung neigte sich dem Ende zu. Also: Tschüss, FCV? Würde der Verein per Grundsatzentscheid in die 1. Liga zurückversetzt? Nein, eine knappe Mehrheit der SFL-Vereine sprach sich an der GV dafür aus, die damals soeben in die Challenge League abgestiegenen Vaduzer auch in Zukunft in der höchsten Klasse zuzulassen.
Seither gilt: Der FCV kann als ordentliches Mitglied der SFL problemlos in die Super League aufsteigen, was er 2014 unter Trainer Giorgio Contini auch getan hat. Nach dem Abstieg 2017 kickte der Klub wieder in der Challenge League. Nun bietet sich ihm nach einer starken Saison 2019/20 in der Barrage die Chance auf die Rückkehr ins Oberhaus.
Gewisse Rahmenbedingungen würden sich für den FC Vaduz dann allerdings ändern. Konkret: Der Klub müsste eine Antrittsentschädigung an die SFL bezahlen – in der Höhe von mehreren hunderttausend Franken – und auf gewisse Marketing- und TV-Einnahmen verzichten.
Schweizer Top-Teams müssen nicht um ihre Europacup-Plätze fürchten
Sportlich? Da machen die Vaduzer den Schweizer Gegnern im Rennen um die Europacup-Plätze keine Konkurrenz. Die Liechtensteiner können sich ausschliesslich über ihren eigenen, nationalen Cup fürs internationale Parkett qualifizieren. Und was ist mit dem Schweizer Meistertitel? Den kann Vaduz ebenfalls nicht gewinnen. Wird der FCV Erster, darf der Zweitplatzierte den Pokal in die Höhe stemmen.
FCV-Präsident Patrick Burgmeier weiss um die im Zusammenhang mit dem Klub aus dem Fürstentum trotzdem immer wieder aufkommende Grundsatzdiskussion. Er sagt, er könne verstehen, «wenn gewisse kritische Stimmen lieber einen Schweizer Verein oben sehen würden». Gleichwohl verweist er erstens auf die langjährige Partnerschaft der beiden Landesverbände und zweitens auf das eidgenössische Gesicht des FC Vaduz: «Wir fühlen uns mit der Schweiz sehr verbunden. Ein grosser Teil des Kaders hat den roten Pass – und wir sind stark verankert in der ganzen Region. Ein Drittel der Saisonkartenbesitzer sind Schweizer.» Nach dem Erreichen der Barrage habe er «sehr viele positive Rückmeldungen bekommen». Sowohl GC als auch andere Liga-Konkurrenten hätten ihren Respekt ausgesprochen: «Wir merken: der FC Vaduz wird geschätzt, das ist eine tolle Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
Mehr zur Barrage
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |