Er hat über 100 Super-League-Spiele auf dem Buckel. 22 Mal ist er in der türkischen Süper Lig aufgelaufen. Dazu kommen Schnuppertage in der Bundesliga und ein Abenteuer in Iran.
Mittlerweile aber hat Markus Neumayr (35) seine Profi-Karriere beendet. Der Ex-FCL-Captain lanciert aktuell beim FC Linth 04 in der 1. Liga als Spielertrainer seine zweite Karriere.
«Ich bin in den Amateur-Sport, um Sachen kennenzulernen, die ich bisher nicht kannte», spricht Neumayr im Blick Kick über seine neue Aufgabe. Dazu gehöre auch mal ein Bier nach dem Training. «Die Profis müssen jedes Wochenende liefern, da ist eine Leistungskultur. Bei den Amateuren aber gehts mehr um die Stimmung, dass sich die Spieler wohlfühlen. Je tiefer man spielt, desto wichtiger ist es, dass die Spieler Spass haben.»
Es kribbelt immer noch
So könne er beispielsweise nicht jeden Montag Konditionstraining machen. «Sonst kommen die Spieler irgendwann am Montag nicht mehr ins Training», sagt Neumayr und lacht. «Da muss ich als Trainer verstehen, wie die Spieler ticken.»
Als Spielertrainer steht er auch selbst noch auf dem Feld. Macht ihm der Amateur-Fussball spass? «Fussball ist Fussball. Das ist meine grosse Passion. Mein Körper gibt nicht mehr so viel her wie noch vor ein paar Jahren, deshalb habe ich diesen Schritt gemacht. Aber es kribbelt immer noch.»
Neumayr hat eine solide Karriere hinter sich. Einst aber ist er als Riesen-Talent gehypt worden. Als er mit Cristiano Ronaldo, Gerard Piqué und Wayne Rooney bei Manchester United trainiert hat.
Mental weniger weit als Piqué
Warum es dann doch nicht zu einer Weltkarriere gereicht hat, ist dem 35-Jährigen heute klar. «Ich war im Kopf nicht so weit. Irgendwann habe ich das eingesehen und gemerkt, dass ich mich mental unglaublich weiterentwickeln muss, da war ein Piqué beispielsweise schon viel weiter als ich.»
Immer und immer wieder hat sich Neumayr deshalb neuen Herausforderungen gestellt. 2017 verlässt er den FCL und geht in die Türkei zu Kasimpasa, ein Jahr später folgt der Wechsel zu Esteghlal in den Iran. «In der Champions League haben wir da unser Heimspiel vor 110’000 Zuschauer gespielt. Das ist etwas vom Beeindruckendsten, was ich je erlebt habe.»
Deshalb habe er damals bewusst diesen Schritt gewählt. Weg von Luzern. «Um neue Kulturen kennenzulernen und als Mensch weiterzukommen», so Neumayr.