Wilde F1-Geschichte nach Fehlstart mit den Hinwilern
Sauber-Pilot Hülkenberg zeigts seinen Kritikern

Der irre WM-Auftakt 2025 hier in Melbourne ist auch ein neues Kapitel in der irren Geschichte des Nico Hülkenberg (37) in der Formel 1. Der Deutsche liess die leidgeprüften Sauber-Fans am Sonntag schon früh über einen 7. Platz jubeln.
Publiziert: 17.03.2025 um 10:42 Uhr
|
Aktualisiert: 17.03.2025 um 12:02 Uhr
1/7
Auch die Möwen schauen zu, wie Nico Hülkenberg beim Saisonstart in Melbourne direkt die ersten Sauber-Punkte einfährt.
Foto: Lukas Gorys

Darum gehts

  • Nico Hülkenberg feiert erfolgreiches Sauber-Comeback in Melbourne mit sechs WM-Punkten
  • Hülkenberg überzeugte mit starker Leistung
  • Mit 228 Rennen ohne Podestplatz hält Hülkenberg einen eher ungewöhnlichen Rekord
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
2 Frage21 Tupfer Benoit1_2 Benoit1_18 Aufmacher3.JPG
Roger BenoitFormel-1-Experte

«Ein schneller WM-Punkt muss her», titelte Blick in der letzten Woche. Das verfrühte Ostergeschenk kam gleich mit sechs Zählern. Vom selben Mann, der am 17. März 2013 an gleicher Stätte für Sauber sein erstes Rennen bestreiten wollte.

Startplatz 11 – aber nur Zuschauer

Der 11. Startplatz weckte damals grosse Hoffnungen. Doch das Hinwiler Auto blieb am Rennsonntag in der Garage. Probleme im Benzinzufuhr-System zwangen «Hülk» vor zwölf Jahren in Melbourne in die Zuschauerrolle.

Dass Peter Sauber mit dem deutschen Force-India-Piloten auf den richtigen Mann gesetzt hatte, zeigten die nächsten zwei Rennen: 8. in Malaysia, 10. in China. Am Ende war Hülkenberg in seinen 18 Rennen zehnmal in die Punkte gefahren (total 51) – zehnter Platz in der WM.

«Audi-Projekt hält mich in Hinwil»

Trotzdem kehrte er nach einem Jahr zu Force India zurück. Der Grund soll der Führungsstil im Zürcher Oberland gewesen sein. «Diesmal bleibe ich länger. Das Audi-Projekt möchte ich noch erleben», hatte der im monegassischen Monte-Carlo lebende Familienvater schon vor Wochen gesagt.

Seidl sei Dank – dann gefeuert

Als Ende April 2024 das Haas-Team die Trennung von Hülkenberg bekanntgab, schlug der Sauber-CEO Andreas Seidl (49) sofort zu und gab dem Deutschen einen mehrjährigen Vertrag.

Seidl selbst überlebte den ruppigen Audi-Vorstart in der Schweiz nicht und wurde am 23. Juli freigestellt. Ab August übernahm der frühere Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (54). Der in Lausanne geborene Italiener kann Seidl für den wichtigsten Transfer noch heute dankbar sein.

Viele Fans gegen Hülkenberg

Blick hatte damals, als Bottas und Zhou nur noch für eine geistige Unruhe sorgten, getitelt: «Sauber holt mit Hülkenberg seinen Rettungsengel zurück!»

Der Aufschrei einiger Fans in den sozialen Medien war gross. «Hülkenberg ist zu alt, seine Karriere am Ende. Er ist nicht schnell genug!» Doch die Zweifler wurden durch seine Resultate bei Haas langsam ruhiger. Er eroberte in neun Punkterennen insgesamt 41 Zähler und wurde erst im Finale durch Gasly (Alpine) vom 10. WM-Platz verdrängt.

«Im Cockpit bist du allein»

Jetzt hat Hülkenberg am anderen Ende der Welt nach seinem 17. Startplatz fast fehlerlos zugeschlagen und seine Kritiker überzeugt: «Im Auto musst du der Chef sein. Da darf dir keiner reinreden. Sonst kommen keine Resultate. Dazu brauchst du natürlich ein Team, das in allen Strategiefragen und bei den Boxenstopps hervorragende Arbeit leistet. Wie in Melbourne. Ich hätte nicht gedacht, dass ich schon im ersten Rennen so viel Spass habe!»

Corona war seine Chance

Was die unheimliche Karriere des Nico H. mit jetzt 228 Rennen ohne Podest rettete, war Corona. Ende 2019 musste «Hülk» nach drei Renault-Jahren gehen, genoss als reich gewordener Rennfahrer das Leben auf Mallorca.

Bis Corona eben seine Opfer forderte. 2020 bekam er von Racing Point zweimal in Silverstone (als Ersatz für Pérez) und einmal auf dem Nürburgring (für Stroll) die Chance, einzuspringen. Er nutzte diese mit einem 7. und 8. Platz, beim ersten Silverstone-Rennen sprang das Auto nicht an!

Vettel-Ersatz – Mick-Nachfolger

2021 war Pause. Doch beim Start 2022 dachte Aston Martin (früher Racing Point) wieder an Hülkenberg, weil Vettel am Coronavirus erkrankte und für Bahrain und Saudi-Arabien Forfait geben musste.

Die Resultate waren diesmal bescheiden, aber er blieb im Gespräch und durfte für 2023 den bei Haas in Ungnade gefallenen Landsmann Mick Schumacher ersetzen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?