Wieder chancenlos, wieder Boxen-Drama
Kick-Sauber liefert Trauerspiel ohne Ende

Während die direkte Konkurrenz jubelt, geht Kick-Sauber auch in Australien leer aus. Das Team aus Hinwil hat sich mal wieder selber ein Bein gestellt.
Publiziert: 24.03.2024 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2024 um 11:25 Uhr
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Valtteri Bottas kann mit seinem Kick-Sauber-Boliden erneut nicht in die Punkte fahren.
Foto: imago/PanoramiC
Roger Benoit aus Melbourne

Die WM-Punkte für das Hinwiler Formel-1-Team lagen beim dritten Grand Prix hier in Melbourne so weit weg wie der heutige Vollmond. Am Ende kämpften Bottas (14.) und Zhou (15.) im Alpine-Sandwich von Gasly und Ocon.

Und hätte Ocon als einziger der 19 Fahrer im Feld nicht einen dritten Boxenhalt machen müssen, wäre Kick-Sauber auf den zwei letzten Rängen ins Ziel gekommen.

Zehnder und Sauber leiden

Über die Stimmung im Team muss man nicht berichten. Die traurigen und versteinerten Gesichter sagten alles. Vor allem verdienstvolle Leute wie Sportdirektor Beat Zehnder (58) und die Mechaniker können einem nur noch leidtun. Und auch dem grössten Fan, Peter Sauber (80), fehlen wohl die Worte.

Vor drei Tagen hatte Blick getitelt: Saubers Angst vor den Boxenstopps. Klar: nach den zwei Flops mit den verkanteten Radmuttern in Bahrain (Bottas) und in Jeddah (Zhou) schwebte auch hier das Gespenst vor einem Materialfehler über dem Team.

Der 3. Boxen-Flop 2024

Und die Defekthexe schlug bereits nach neun Runden vorne links beim Finnen wieder zu. Bottas verlor fast eine halbe Minute und konnte so das Rennen über 58 Runden abschreiben.

Nach dem dritten WM-Lauf musste der zehnfache GP-Sieger sogar noch bei der Rennleitung antreten. Beim zweiten (geglückten Stopp) sah man plötzlich eine Radmutter davonkullern. Doch das Team kommt glimpflich davon. «Nur» 5000 Euro Busse lautet das Verdikt.

Wer stoppt Alunni Bravi?

Der Chinese Zhou, wegen eines Trainings-Zwischenfalls (kaputter Frontflügel) als Letzter aus der Boxengasse gestartet, war erneut chancenlos, bekam zudem beim zweiten Stopp Probleme mit dem Getriebe und konnte zuerst nicht losfahren. Aber Team-Repräsentant Alunni Bravi, der wieder von möglichen WM-Punkten gesprochen hatte, wird sicher wieder eine Ausrede bereithalten. Da sollte Audi-CEO Andreas Seidl endlich einmal eingreifen – und den Italiener in dessen unsäglichen Aussagen stoppen.

In Bahrain hatte er noch gesagt: «Das Rennen hat gezeigt, dass wir das sechststärkste Team sind!» Jetzt droht der letzte WM-Rang.

Das sagt Kick-Sauber

Kick-Sauber-Repräsentant Alunni Bravi: «Zunächst einmal müssen wir uns bei unseren Fahrern entschuldigen, vor allem bei Valtteri, der im ersten Teil des Rennens gezeigt hat, dass er mit den zehn besten Fahrern mithalten und um einen Platz in den Punkterängen mitkämpfen kann. Wir haben Massnahmen zur Entschärfung unseres Boxenstopp-Problems ergriffen, was die Situation verbessert, aber das Problem nicht gelöst hat: Was Valtteri passiert ist, ist ein etwas anderes Problem im Vergleich zu Bahrain oder Saudi-Arabien. Es hat Valtteris Rennen komplett ruiniert. Wir haben die Chance verpasst, in die Punkte zu fahren. Zhou hatte während des gesamten Rennens Probleme mit dem Getriebe: Als er an die Box kam, konnte er den Gang nicht einlegen, bevor das Auto schliesslich stehen blieb. Es ist nicht die Schuld des Fahrers. Als Team müssen wir Verantwortung übernehmen: Nur so können wir uns verbessern. Es ist frustrierend, keine Punkte zu holen, wenn das Potenzial da ist.»

Valtteri Bottas, 14.: «Es ist nie schön, wenn ein gutes Rennen im Sande verläuft. Es ist frustrierend, denn bis zum Boxenstopp lief es wirklich gut. Wir hatten einen guten Start, vor allem aber eine starke Geschwindigkeit und wir hätten in die Punkte fahren müssen. Es ist offensichtlich, dass wir eine Lösung für die Probleme brauchen. Was wir bisher getan haben, hat die Häufigkeit der Zwischenfälle stark reduziert, aber das Risiko ist immer noch da – wie wir heute gesehen haben. Es gibt ein gewisses Mass an Pech, und es gibt nichts, was die Boxencrew hätte anders machen können. Es ist ein technisches Problem, das gelöst werden muss. Das Positive: Unsere Leistung verbessert sich mit den Upgrades. Wir hätten in die Punkte fahren müssen. Ich glaube, dass P8 oder P9 in Reichweite waren.»

Zhou Guanyu, 15.: «Das war ein schwieriges Wochenende. Der Start aus der Boxengasse ist immer schwierig. Für das Team waren heute einige Punkte zu holen, aber leider haben wir es nicht geschafft. Bei meinem zweiten Boxenstopp hatte ich ein Problem mit dem Getriebe, auf das ich keinen Einfluss hatte – als ich den Gang einlegte, blieb das Auto stehen, was viel Zeit kostete. Insgesamt sah unser Renntempo weiterhin ziemlich stark und konkurrenzfähig mit den Teams um uns herum aus. Es war eine verpasste Chance, aber als Team werden wir weiter daran arbeiten, in Suzuka wieder auf die Beine zu kommen.»

Kick-Sauber-Repräsentant Alunni Bravi: «Zunächst einmal müssen wir uns bei unseren Fahrern entschuldigen, vor allem bei Valtteri, der im ersten Teil des Rennens gezeigt hat, dass er mit den zehn besten Fahrern mithalten und um einen Platz in den Punkterängen mitkämpfen kann. Wir haben Massnahmen zur Entschärfung unseres Boxenstopp-Problems ergriffen, was die Situation verbessert, aber das Problem nicht gelöst hat: Was Valtteri passiert ist, ist ein etwas anderes Problem im Vergleich zu Bahrain oder Saudi-Arabien. Es hat Valtteris Rennen komplett ruiniert. Wir haben die Chance verpasst, in die Punkte zu fahren. Zhou hatte während des gesamten Rennens Probleme mit dem Getriebe: Als er an die Box kam, konnte er den Gang nicht einlegen, bevor das Auto schliesslich stehen blieb. Es ist nicht die Schuld des Fahrers. Als Team müssen wir Verantwortung übernehmen: Nur so können wir uns verbessern. Es ist frustrierend, keine Punkte zu holen, wenn das Potenzial da ist.»

Valtteri Bottas, 14.: «Es ist nie schön, wenn ein gutes Rennen im Sande verläuft. Es ist frustrierend, denn bis zum Boxenstopp lief es wirklich gut. Wir hatten einen guten Start, vor allem aber eine starke Geschwindigkeit und wir hätten in die Punkte fahren müssen. Es ist offensichtlich, dass wir eine Lösung für die Probleme brauchen. Was wir bisher getan haben, hat die Häufigkeit der Zwischenfälle stark reduziert, aber das Risiko ist immer noch da – wie wir heute gesehen haben. Es gibt ein gewisses Mass an Pech, und es gibt nichts, was die Boxencrew hätte anders machen können. Es ist ein technisches Problem, das gelöst werden muss. Das Positive: Unsere Leistung verbessert sich mit den Upgrades. Wir hätten in die Punkte fahren müssen. Ich glaube, dass P8 oder P9 in Reichweite waren.»

Zhou Guanyu, 15.: «Das war ein schwieriges Wochenende. Der Start aus der Boxengasse ist immer schwierig. Für das Team waren heute einige Punkte zu holen, aber leider haben wir es nicht geschafft. Bei meinem zweiten Boxenstopp hatte ich ein Problem mit dem Getriebe, auf das ich keinen Einfluss hatte – als ich den Gang einlegte, blieb das Auto stehen, was viel Zeit kostete. Insgesamt sah unser Renntempo weiterhin ziemlich stark und konkurrenzfähig mit den Teams um uns herum aus. Es war eine verpasste Chance, aber als Team werden wir weiter daran arbeiten, in Suzuka wieder auf die Beine zu kommen.»

Racing Bulls 4, Haas 3

Während bei Kick-Sauber in der Abenddämmerung eine tiefe Niedergeschlagenheit herrschte, wurde in den Teamhäusern links und rechts gefeiert: Racing Bulls liess den Japaner Yuki Tsunoda (7.) und die ersten sechs WM-Zähler hochleben.

Bei Haas-Ferrari ging die Punktetüre nach dem Russell-Crash in der vorletzten Runde noch weiter auf: 9. Hülkenberg, 10. Magnussen. Das WM-Schlusslicht von 2023 ist bis jetzt die Überraschung.

Mehr Boxen-Glück in Japan?

Kick-Sauber fliegt als WM-Neunter nach Japan zum nächsten Rennen in zwei Wochen. Die Angst vor den Boxenstopps bleibt, da das neue Material (Radmuttern und Naben) offenbar erst für den Europa-Start in Imola (19. Mai) geliefert werden kann.

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