Albon-Drama vor 100'000 Fans in Melbourne
Leclerc vorne – Saubers Angst vor Boxenstopp

Der erste Crash in Australien hat Folgen: Der Thai Alex Albon (am Samstag 28) konnte im 2. Training nicht mehr antreten. Williams fehlten die Ersatzteile – und fürs Rennen muss Sargeant seinen Boliden an Albon abgeben! Schnellster am Freitag: Leclerc (Ferrari).
Publiziert: 22.03.2024 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2024 um 11:22 Uhr
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Max Verstappen hält sich in den Melbourne-Trainings zurück.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Lange versucht Williams verzweifelt, irgendwie neue Teile aufzutreiben. Ja, die Ersatzteile sind beim Übersee-Auftakt (es folgen Japan und China) noch Mangelware. Am Freitagabend Ortszeit folgt der Entscheid, dass Sargeant sein Auto an Albon abgeben muss. «Das ist der härteste Moment meiner Karriere», so Sargeant. Fürs Team ist es aber wohl der richtige Entscheid, weil Albon bisher der klar schnellere Pilot war. 

Sauber: Leichte Besserung

Bei Kick-Sauber reiste man mit einem neuen Heckflügel und neuen Endplatten ans andere Ende der Welt: Wieder einmal ein Akt der Hoffnung. Das erste Training liess noch nichts Gutes ahnen: 18. Zhou, 19. Bottas (nach einem 360-Grad-Dreher). 

Im zweiten Training turnten die beiden langsam in die Kritik geratenen Fahrer im Mittelfeld herum: 11. Zhou, 14. Bottas. Ein zahmer Lichtblick bei 19 Autos. 

Hinwil braucht neue Muttern

Wie in Bahrain und Saudi-Arabien fährt auch hier bei Kick-Sauber die Angst vor einem verpatzten Boxenstopp mit. Bereits letzte Saison hatte man ständig Probleme mit den Radmuttern und den Naben. Wenn sich das Gewinde verkantet, muss eine neue Mutter her.

Das sagt Sauber

Valtteri Bottas: «Das war ein produktiver Tag. Vor allem in Bezug auf die Updates. Wir peilen in der Quali Q2 an, wenns perfekt läuft, liegt sogar Q3 drin. Die Fans hier in Melbourne sind fantastisch. Hoffentlich können wir ihnen etwas zurückgeben.»

Guanyu Zhou: «Ich hatte einen guten Rhythmus. Mit dem Auto kann man wirklich pushen. Das Upgrade beim Frontflügel hilft mit der Balance des Autos.»

Valtteri Bottas: «Das war ein produktiver Tag. Vor allem in Bezug auf die Updates. Wir peilen in der Quali Q2 an, wenns perfekt läuft, liegt sogar Q3 drin. Die Fans hier in Melbourne sind fantastisch. Hoffentlich können wir ihnen etwas zurückgeben.»

Guanyu Zhou: «Ich hatte einen guten Rhythmus. Mit dem Auto kann man wirklich pushen. Das Upgrade beim Frontflügel hilft mit der Balance des Autos.»

Über den Winter soll man diese Teile getauscht haben – und es wurde noch ärger. Bei Bottas in Bahrain (56 Sekunden Standzeit), bei Zhou in Jeddah (23 Sekunden). Jetzt wurde wieder neues Material bestellt, das bis zum Europastart in Imola (19. Mai) fahrbereit sein soll. Bis dann, so ein Teammitglied, gilt das Motto: «Vier Sekunden sind besser als 20.» Die schnellsten Stopps liegen bei knapp über zwei Sekunden.

Wolff lobt Erzfeind Marko

Im «Fall Horner» ist weiter keine Ruhe eingekehrt. Red-Bull-Teamchef Christian Horner (50) und Sportdirektor Helmut Marko (80) begegneten sich vor dem Team-Container wie zwei fremde Menschen. Das Tischtuch ist jetzt endgültig zerschnitten.

Auf dem First-Class-Flug von Dubai kamen die alten Austria-Erzfeinde Toto Wolff (Mercedes) und Marko ins Gespräch. Der Wiener über den Grazer: «Helmut verdient es nicht, abserviert zu werden. Er hat alles aufgebaut und ist das Gesicht von Red Bull.»

Haut Newey ab?

Die Gerüchteküche brodelt auch am anderen Ende der Welt weiter. Dreifach-Weltmeister Max Verstappen (26) würde bei Mercedes mit offenen Armen empfangen. Und was macht Bullen-Guru Adrian Newey (65)? Jetzt balgen sich Ferrari und Aston Martin um das Aero-Genie mit über 200 GP-Siegen (Williams, McLaren und Red Bull). Eine zweistellige Millionen-Lohnsumme wäre dem knorrigen Briten sicher. 

Wieder früher Feierabend?

Die interessante Frage vor der Qualifikation am Samstag um 16 Uhr Lokalzeit (6 Uhr MEZ): Wer schafft es vom Quintett, Bottas, Zhou, Sargeant (Williams, wenn er überhaupt ein Auto hat) und den beiden Alpine von Gasly und Ocon endlich einmal die ersten 18 Minuten (Q1) zu überstehen? Einen oder mehrere Favoriten für den ersten Sprung in den zweiten Qualifikations-Teil sind bei diesen engen Abständen noch nicht auszumachen.

Der Totalschaden

Der 5,278 km lange Kurs im Albert Park hat wahrlich schon dramatische Momente und böse Crashes erlebt. 18 Minuten vor Ende des ersten Trainings erwischte es den sonst zuverlässigen Albon. Er verlor den Williams in der siebten Kurve – in der achten Kurve kam er zum Stillstand.

Die Mechaniker bekamen einen Schock: Chassis gebrochen, Motor und Getriebe kaputt, Unterboden zerfetzt, Aufhängungen geknickt und die Verkleidung auch nicht mehr zu reparieren. Da muss mehr als eine Million Euro abgeschrieben werden.

Drei Stars hatten Glück

Alonso, Hamilton und Verstappen hatten bei ihren Ausritten auf dem gefährlichen Strassenkurs mehr Glück, konnten einen Mauerkuss im ersten Training verhindern. Einziger Schaden: Verstappen demoliert den Unterboden an seinem Red Bull.

Am Nachmittag ging es dann gesitteter zu. Ein paar harmlose Dreher im vollen Rund mit über 100'000 Zuschauern und einem wolkenlosen Himmel bei 22 Grad. Ferrari zeigt, dass es nach Singapur (Sainz) endlich wieder einmal bereit für einen Sieg wäre. Der Tages-Schnellste Leclerc wartet seit 35 Rennen auf einen Erfolg. Sehr stark: Aston Martin-Mercedes.

5. Startplatz für Sauber-Mann aus Barbados

In der Qualifikation zum Formel-2-Rennen am Sonntag hier in Melbourne stand der Gesamtleader Zane Maloney (20) aus der Sauber Academy bis in die letzten Sekunden auf der Pole-Position. Dann wurde der Mann aus Barbados noch von Hauger (Nor), Antonelli (It), Verschoor (Ho) und Maini (Ind) auf den fünften Platz durchgereicht. Für das Sprintrennen am Samstag stehen Stanek (Tsch) und Bortoleto (Bra) in der ersten Reihe. Sauber-Ersatzfahrer Maloney startet ebenfalls aus der dritten Reihe. Die Enttäuschung: Ferrari-Ersatzpilot Bearman nur 16. 

Das Resultat des ersten Trainings von Melbourne.
Das Resultat des zweiten Trainings von Melbourne.
Foto: Twitter F1

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