Wheatley kommt – Zehnder nach 571 Rennen nicht mehr am Kommandostand
Machtwechsel bei Sauber in Hinwil

Mit dem 1. April beginnt eine neue Ära bei Sauber. Gleichzeitig wird die Zeit von Beat Zehnder beim Rennstall enden.
Publiziert: 29.03.2025 um 20:35 Uhr
|
Aktualisiert: 01.04.2025 um 10:24 Uhr
1/8
Beat Zehnders Zeit an der Kommandostelle bei Sauber endet nach 571 Rennen.
Foto: Lukas Gorys
2 Frage21 Tupfer Benoit1_2 Benoit1_18 Aufmacher3.JPG
Roger BenoitFormel-1-Experte

Der GP von Japan in Suzuka – eine fast schon historische Station für den Sauber-Rennstall. Es war am 7. Oktober 2012, als dort der letzte Podestplatz für die Hinwiler gefeiert wurde. Kamui Kobayashi (38) wurde bei seinem Heimrennen hinter Vettel und Massa Dritter. Wie lange muss Sauber auf den nächsten warten?

Die Frage wird wohl erst beim Audi-Abenteuer mit den Boliden aus dem Zürcher Oberland beantwortet. Und jetzt der 1. April 2025: Mit dem Briten Jonathan Wheatley (57), 18 Jahre Sportdirektor bei Red Bull, übernimmt in Japan erstmals ein richtiger General die Führung von Sauber.

Das Rennen wird am nächsten Sonntag um 7.00 Uhr live übertragen. Und 2013 sorgten Hülkenberg (6.) und Gutierrez (7.) für das letzte Superresultat für Sauber in Suzuka. Damals siegte Vettel vor Webber (beide Red Bull). Der Australier ist jetzt der Manager von Shanghai-Sieger Oscar Piastri, der am Renntag 24 wird.

Zehnders grosse F1-Karriere endete in China

Mit Wheatley kommt es zum Machtwechsel in Hinwil. Denn in China ging einer der grössten Karrieren in der Formel 1 zu Ende. Beat Zehnder (59) sagt: «Mit Wheatley können wir alle froh sein, dass er kommt. Ich werde nach 571 Rennen nicht mehr am Kommandostand stehen. Aber im Hintergrund sicher noch Aufgaben erfüllen.»

Der Zürcher, der 1987 als Schiffsbau-Mechaniker bei Sulzer zu Sauber kam («obwohl mich der Rennsport gar nicht interessierte»), hat bis jetzt 595 Formel-1-Läufe und 36 Sportwagenrennen hinter sich. «Ich bin jetzt 37 Jahre auf Reisen für Sauber. Imola am 18. Mai werde ich mir aber nicht nehmen lassen. Dann feiert das Team seinen 600. Grand Prix. Wer hätte das beim Einstieg 1993 in Südafrika gedacht?»

2025 durfte Zehnder sogar offiziell in den GP-Pressemitteilungen reden, als «Director of Signature Programs and Operations»! Ein Job, den niemand richtig übersetzen konnte. Als Zehnder vor vielen Jahren in Silverstone einmal im Blick «sein Team und die tollen Boxenstopps» lobte, wurde er von der weiblichen und männlichen Führung gemassregelt: «Nach aussen reden nur wir!»

Prägendes Gesicht verabschiedet sich

Beat Zehnder, seit Jahren gesundheitlich angeschlagen, hatte es in Hinwil trotz seiner aufopfernden Arbeit im Büro und an der Strecke nicht immer leicht, obwohl er im Zirkus wegen seinen Regelkenntnissen und der tollen Führungsarbeit (Logistik) überall geschätzt wurde.

Mit Zehnder verliert die Formel 1 ein Gesicht, ohne dieses Peter Sauber (81) die lange Reise kaum geschafft hätte. Interessant, dass der Chef bei der Anstellung in seiner Firma und bei der Beförderung zum Teammanager (die Vorgängerin wurde vor 36 Jahren schnell entlassen) den Tausendsassa zweimal auf Knien bitten musste, den Job anzunehmen.

Die Fans können Zehnder danken, dass er durchgehalten hat. Denn ohne Zehnder würde es Sauber kaum mehr geben. Einmal übernahm er sogar die Team-Hotelkosten aus dem eigenen Sack!

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?