Vier Stunden vor dem Start war der 4,631 km lange Inselkurs vom langen Regen gezeichnet. Was passiert bis um 14 Uhr Lokalzeit (20 Uhr MEZ)? Fast jedes Team hat seine eigenen Wetterpropheten – und bezahlt diese auch.
Seit 32 Rennen ohne Silber-Sieg
Für Mercedes hing der Himmel am Samstag wieder einmal voller Geigen. Die historische Russell-Pole (gleiche Zeit wie Verstappen, aber früher herausgefahren) liess die Silberpfeile an die beiden letzten Pole-Positionen denken – beide in Budapest. 2022: Russell. 2023: Hamilton.
Es war auch Russell, der für Mercedes den letzten Sieg herausholte – 2022 in São Paulo. Vor 32 Rennen!
Wie stark ist Mercedes wirklich?
Die «Auferstehung» von Mercedes ist für die Formel-1-Fans eine gute Nachricht. Denn jetzt jagen nicht nur McLaren-Mercedes (beide Autos in der zweiten Reihe) und Ferrari das angeschlagene Weltmeister-Team von Red Bull-Honda.
Dass die Bullen den Vertrag mit dem formschwachen Pérez (16. Startplatz) gleich um zwei Jahre verlängerten, wirft Fragen auf. Wollte man mit dem Mexikaner einen Piloten, der das Team kennt, behalten, sollte Verstappen eben doch in absehbarer Zeit zu Mercedes wechseln?
Ferrari hofft auf Regen
Kanada-Favorit Ferrari stürzte in die sechste Startreihe ab. Chef Vasseur: «Wir haben in allen Bereichen, aber vor allem beim Reifenmanagement, keine glückliche Figur abgegeben, wenn man bedenkt, dass Russell seine Pole sogar auf gebrauchten Reifen herausfuhr. Aber die unsicheren Wetterverhältnisse könnten uns helfen.»
Und Sauber? Am frühen Abend (Schweizer Zeit) wird bekannt, dass beide Boliden des Hinwiler Rennstalls aus der Boxengasse starten werden. Der Grund für die ungewöhnliche Massnahme: Wechsel des jeweiligen Heckflügels bei Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. Ob man sich davon einen Vorteil im Wetter- und Reifen-Poker erhofft?
Piastri im goldenen Montreal-Buch?
Bei McLaren-Mercedes hofft Oscar Piastri auf seinen ersten GP-Sieg (neben dem Sprint Erfolg 2023 in Katar). Der Australier wäre der siebte Pilot, der hier in Montreal den Premieren-Erfolg feiern konnte.
Nach Gilles Villeneuve 1978 auf Ferrari, Thierry Boutsen 1989 auf Williams, Jean Alesi 1995 auf Ferrari, Sir Lewis Hamilton 2007 auf McLaren-Mercedes, Robert Kubica 2008 auf BMW-Sauber und Daniel Ricciardo 2014 auf Red Bull.
«Am Ende des Mittelfeldes»
Geht das Trauerspiel von Sauber in Kanada nach 13 Nullern in Serie weiter? Zum sechsten Mal 2024 mussten Bottas und Zhou nach 18 Minuten in der Zeitenjagd Feierabend machen.
Der italienische Team-Repräsentant Alunni Bravi: «Die Qualifikation hat bestätigt, dass uns auf eine Runde die Leistung fehlt. Schon die letzten Rennen haben gezeigt, dass die direkten Gegner uns ans Ende des Mittelfeldes gestossen haben!»
Schlusslicht heisst in der Formel 1 ab heute: das Ende des Mittelfeldes.