Wechsel-Erdbeben bei vier Teams
Sauber holt Seidl zurück – aber wer wird Teamchef?

Was ist denn da los? Gleich vier Teams (Williams, Ferrari, McLaren und Alfa-Sauber) müssen 2023 mit einem neuen Teamchef antreten! Und der ist in Hinwil noch nicht bekannt: Der neue CEO, Andreas Seidl (47), wird ihn bald bestimmen müssen.
Publiziert: 13.12.2022 um 17:11 Uhr
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Andreas Seidl heisst der neue CEO in Hinwil.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Sauber holt also nach dem bereits seit einem Monat feststehenden Abgang von Frédéric Vasseur (54) zu Ferrari den verlorenen deutschen Sohn ins Zürcher Oberland. Seidl war von 2006 bis 2009 am BMW-Sauber-Projekt beteiligt!

Audi macht schon Druck

Der Deutsche schien seit 2019 bei McLaren fest im Sattel. Jetzt lockte ihn der neue Sauber-Partner Audi (offiziell ab 2026) bereits drei Jahre früher ins spätere Werks-Boot. Anders kann man die Nacht- und Nebelaktion nicht deuten.

Seidl: «Ich werde meine vier Jahre in Hinwil nie vergessen. Herrlich, dass ich jetzt in eine vertraute Gegend zurückkehren darf!» Er bringt Erfolge mit: 2015 und 2016 gewann Porsche unter Seidls Leitung das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Als CEO wird der Mann aus Passau in Hinwil nicht wie sein Vorgänger Vasseur auch den Boxengeneral spielen.

Kommt auch Capito zurück?

In den nächsten Tagen wird wohl der Name des neuen Teamchefs kommen. Die Frage: Hat die kurzfristige Entlassung von Williams-Chef Jost Capito (64) am Montagabend etwas damit zu tun?

Auch Capito war früher in Hinwil (1998 bis 2001) als COO tätig und wurde jetzt in England nach zwei Jahren mit einer sechszeiligen Pressemitteilung verabschiedet. Ziemlich stillos. Wer sein Nachfolger beim WM-Schlusslicht 2022 wird, ist eigentlich egal.

Schumi-Wegbegleiter befördert

Bei McLaren-Mercedes wird jetzt der Italiener Andrea Stella (51), der früher mit Schumi, Räikkönen und Alonso bei Ferrari eng zusammenarbeitete, neuer Teamchef. CEO Zak Brown hat ihn jetzt einfach vom Rennleiter zum Chef gemacht.

Ja, es waren hektische Tage. Auch für die verschiedenen Presseabteilungen. Alle mussten sich abstimmen, wann wer seine News bekannt geben darf. So wartete auch Ferrari gerade mal fünf Minuten – bis Hinwil an die Weltöffentlichkeit ging.

Vasseur muss Titel holen!

Der Franzose, fast sechs Jahre bei Sauber, wird es in Maranello im Haus der 1000 Lügen und Wahrheiten schwer haben. Aber dort haben sich ja schon oft Selbstdarsteller die Türklinke in die Hand gegeben.

Vasseur muss versuchen, intern keine Grabenkämpfe zuzulassen. Ausländer sind den über 800 Mitarbeitern oft ein Dorn im Auge! Eins ist klar: Ohne WM-Titel wird der Gegenwind immer stärker.

Träumt Schumi von Audi?

Die Zukunft des entlassenen Ferrari-Chefs Mattia Binotto (53) ist noch ungewiss. Dafür wird über die nächsten Jahre des momentan arbeitslosen Mick Schumacher (23) heftig spekuliert. Sollte er das mögliche Mercedes-Angebot als Ersatz- und Simulator-Fahrer für 2023 annehmen, würde der zweite Plan vorerst ins Wasser fallen.

Denn: Hat Audi wirklich ein Interesse an Schumi für den Formel-1-Einstieg 2026? Dann dürfte man ihn schon 2024 neben Bottas ins zweite Sauber-Cockpit setzen – als Vorbereitung für das spätere Werks-Abenteuer.

Eins ist klar: Audi, das bis 2026 rund 75 Prozent der Sauber-Besitzanteile erwerben wird, lässt aus Ingolstadt schon mal die Muskeln spielen.

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