Der Zufall führte die beiden Vierfach-Weltmeister von Red Bull zum Start ins Jahr 2025 in die verschneiten Höhen am Arlberg: Sebastian Vettel nach Zug und Max Verstappen ins zehn Kilometer entfernte Zürs. Für den Holländer endete am Neujahr die traditionelle Schlemmerzeit. «Mit Suppen und Wasser sind die Kilos schneller runter!» Blick sprach mit Verstappen, der den vierten Titel nur dank seiner Extraklasse eroberte.
Blick: Max Verstappen, haben Sie nach sieben Siegen in den ersten zehn Rennen 2024 noch an eine solch komplizierte Meisterschaft gedacht?
Max Verstappen: Schon, denn auch beim guten Start war nicht alles so einfach, wie es ausgesehen hat. Nach drei Siegen wussten wir, dass wir ein grösseres Problem hatten. Das Schlimme war, dass wir nicht verstanden haben, was da schiefläuft.
Eine heikle Frage: Wären Sie mit dem McLaren-Mercedes oder Ferrari früher als in Las Vegas Weltmeister geworden?
(Lacht.) Bei McLaren würde ich diese Frage mit einem klaren Ja beantworten, bei Ferrari wäre ich mir nicht so sicher.
In dieser Zeitspanne haben Sie Ihr Auto bei einer Medienkonferenz «Fucking car» genannt. Dafür wurden Sie von der FIA zum Sozialdienst verurteilt.
Ich habe mit dem Präsidenten gesprochen, und wir einigten uns darauf, dass ich bei der FIA-Feier in Ruanda in ein spezielles Kinderprojekt eingebunden werde. Das hat übrigens sehr viel Spass gemacht – es war endlich mal eine vernünftige Lösung.
Max Emilian Verstappen wurde am 30. September 1997 (Waage) im belgischen Hasselt geboren. Seine Mutter Sophie ist Belgierin, sein Vater Jos ist Holländer. Beide Elternteile (von 1996 bis 2008 verheiratet) waren im Rennsport tätig. Seine Mutter fuhr Kart, sein Vater Jos war einst Schumis Formel-1-Teamkollege bei Benetton. Mit sechs Jahren startete Max auf Go-Karts, 2013 wurde er dort Weltmeister. GP-Premiere in Australien 2015 (mit 17 Jahren) auf Toro Rosso. Er wechselte 2016 ins A-Team zu Red Bull und gewann in Spanien gleich das erste Rennen! Seine bisherige F1-Bilanz: 209 WM-Läufe, 63 Siege, 40 Pole-Positionen, 112 Podestplätze. Seit 2020 ist Verstappen mit Kelly Piquet (Tochter von Dreifach-Champion Nelson) zusammen.
Max Emilian Verstappen wurde am 30. September 1997 (Waage) im belgischen Hasselt geboren. Seine Mutter Sophie ist Belgierin, sein Vater Jos ist Holländer. Beide Elternteile (von 1996 bis 2008 verheiratet) waren im Rennsport tätig. Seine Mutter fuhr Kart, sein Vater Jos war einst Schumis Formel-1-Teamkollege bei Benetton. Mit sechs Jahren startete Max auf Go-Karts, 2013 wurde er dort Weltmeister. GP-Premiere in Australien 2015 (mit 17 Jahren) auf Toro Rosso. Er wechselte 2016 ins A-Team zu Red Bull und gewann in Spanien gleich das erste Rennen! Seine bisherige F1-Bilanz: 209 WM-Läufe, 63 Siege, 40 Pole-Positionen, 112 Podestplätze. Seit 2020 ist Verstappen mit Kelly Piquet (Tochter von Dreifach-Champion Nelson) zusammen.
Sie hatten ja 2024 einige Auseinandersetzungen mit der FIA und Piloten wie George Russell. Wie lange braucht man, um sich zu beruhigen?
Eine Nacht, weil es nützt nichts, den Ärger in den nächsten Tag mitzunehmen.
Und nach den zwei härtesten Strafen in São Paulo und Katar haben Sie die besten Rennen der Saison, wenn nicht der ganzen Karriere abgeliefert.
Ja, wenn man meinen Ehrgeiz anstachelt, dann geht es rund zu.
Auch vom 17. Startplatz und in strömendem Regen wie in São Paulo?
Klar, das hat Spass gemacht. Später habe ich erfahren, dass ich 17 Mal den Rundenrekord verbessert habe.
Vielleicht sollte Sie die FIA 2025 noch öfter bestrafen.
Nun, über einige Strafen und die Punkte könnten wir hier stundenlang diskutieren. Jetzt habe ich wie Alonso eben bereits acht Strafpunkte. Doch deshalb werde ich meinen Fahrstil nicht ändern.
Das Problem: Während beim Spanier schon am 24. März drei Punkte wieder abgezogen werden, verlieren Sie erst am 30. Juni zwei Punkte. Das ist in elf Rennen!
Wie gesagt, ich werde meinen Fahrstil deswegen nicht ändern. Ich weiss selbst, wenn ich zu weit gegangen bin. Wie beim Finale in Abu Dhabi beim Startangriff gegen Piastri. Da hatte ich keine Probleme, mich beim Australier nach dem Rennen zu entschuldigen.
Wenn Sie auf den holprigen Start in die Saison mit der unseligen Horner-Affäre zurückblicken, wie hat dies dem Team geschadet?
Natürlich war die Angelegenheit nicht schön, aber ich behaupte, mit Didi Mateschitz wäre dieser Fall sehr schnell gelöst worden.
Sie wollten einst nur einmal Weltmeister werden. Jetzt sind es vier WM-Titel.
Verrückt, aber ich bin natürlich stolz und will jetzt auch noch den fünften Titel.
Wie ist Ihre WM-Prognose für 2025?
Ich habe keine Glaskugel, aber wenn wir über den Winter gewisse Schwächen beheben können, sind wir wieder vorne dabei. Aber ich gebe hier sicher keine Prognose ab. Fünf Teams sollten da vorne mitkämpfen. Die Schwächen wurden ja eingegrenzt. Es fehlte oft die nötige Balance, weil man einfach nicht in das kleine Temperaturfenster kam. Da irrst du dann doch etwas heftig durch die Gegend.
Das hat Ihrem Teamkollegen Sergio Pérez am Ende den Job gekostet. Wer über 280 Punkte weniger als der Teamkollege erobert, muss eben gehen.
Das ist schade, denn wir waren vier Jahre lang ein gutes Team – und Sergio war immer loyal. Das ist eine Eigenschaft, die ich sehr schätze.
Der neue Teamkollege macht Ihnen keine Sorgen?
Wenn wir das Auto wieder nach vorne bringen, spielt der Name im andern Cockpit keine Rolle.
Wer war bisher eigentlich Ihr stärkster Partner im Team?
Ganz klar Daniel Ricciardo, von ihm konnte ich am meisten lernen. Ich habe viel aufgesaugt und in meine Erfahrungen einfliessen lassen.
Es tauchten in Ihrem Umfeld immer wieder Gerüchte auf, dass Sie das Team wechseln werden.
Nun, ich bin zufrieden, wo ich bin. Und eine Bedingung von mir ist immer die gleiche: Mein Entdecker und Förderer Helmut (Marko, die Red.) muss bleiben.
Alonso und Hamilton haben einmal gedroht, dass sie aussteigen würden, wenn auf dem Kalender mehr als 22 Rennen auftauchen. Jetzt haben wir 24 Rennen und 6 Sprints.
Was können wir machen? Wir können nur das Formel-1-Management bitten, diesen Wahnsinn zu stoppen. Aber Sie wissen ja selbst, die Piloten sind seit Jahren immer das schwächste Glied in der Kette.
Ihr Titelrivale Lando Norris hat einmal gesagt, dass Ihre Freundschaft in der Öffentlichkeit zu stark bewertet wird. Hat man im Rennsport echte Freunde?
Das geht, aber es ist nicht einfach. Da muss der Respekt ins Spiel kommen.
Emotionen sind immer dabei, aber auch das Vergnügen?
Man darf nicht zu emotional werden. Manchmal bist du böse oder enttäuscht. Da musst du dann schnell wieder ruhiger werden.
Vor einem Jahr haben wir an dieser Stelle über eine mögliche Heirat mit Kelly gesprochen. Hat sich da etwas geändert? Ihre Partnerin ist ja schwanger.
Jetzt noch nicht, aber es wird wohl bald passieren.
Sie haben jetzt zwei Rekorde, die kaum mehr gebrochen werden. Wenn die neue Saison in Australien beginnt, sind Sie weit über 1000 Tage als WM-Leader unterwegs.
Ich hoffe, die Strecke bringt mir wieder Glück.
Und da wären wir beim zweiten Rekord. In den Jahren 2022 und 2024 sind Sie nur in Melbourne ausgefallen. Zweimal mit Bremsproblemen.
Aber 2023 habe ich dort auch gewonnen.
Noch etwas ganz anderes: Bekommen Sie eigentlich viele Bettelbriefe?
Zum Glück erledigt mein Management solche Dinge. Aber wenn wir irgendeine Institution unterstützen wollen, wird das ohne grosses Aufsehen erledigt.
Und worauf freuen Sie sich während der Saison am meisten?
Als Holländer tönt dies etwas seltsam – aufs Skifahren. Da sind in der freien Natur die Sorgen, die uns in der Formel 1 beschäftigen, vergessen.
Viele Fahrer haben seit Michael Schumachers Ski-Unfall 2013 aber ein klares Ski-Verbot in den Verträgen. Und die vielen schweren Verletzungen sollten eigentlich auch Sie nachdenklich stimmen.
Das ist zwar bedauerlich, aber ich bin nicht als Pistenraser unterwegs. Da ist die Gefahr dann um einiges kleiner.