Nico Hülkenberg (37) hat bei den GP-Tests in Abu Dhabi mit dem 4. Platz bewiesen, dass er für das Comeback nach zwölf Jahren bei Sauber bereit ist. Natürlich sind die Tests (nie mit «leeren» Tanks) stets mit Vorsicht zu geniessen. Doch die Ingenieure konnten trotzdem einige Vergleiche anstellen. So erfuhr man, dass der Deutsche bei gleichen Bedingungen bis zu 0,3 Sekunden schneller als Bottas beim Abschied war. Super unterwegs war auch Sainz im Williams – der Spanier holte alles aus der zusammengeflickten Kiste (elf Totalschäden 2024) raus. Ferrari-Chef Vasseur schliesst ein Comeback 2027 nicht aus!
Hülkenbergs einmalige Karriere
Zurück zu Hülk. Seine Karriere ist einmalig. Und 2020 und 2022 hielten ihn nur die Corona-Opfer Pérez und Stroll (bei Force India) und Vettel (Aston Martin) bei vier Rennen als Ersatzfahrer im Geschäft. 2020 holte er gleich zehn WM-Punkte: 7. Silverstone, 8. Nürburgring. Das rennlose Jahr 2021 nutzte Hülkenberg für die Heirat mit der Modedesignerin Egle aus Litauen (Juni) und der Geburt seiner Tochter Noemi (September).
Als Hülkenberg 2009 die GP2-Serie gewann, schien alles normal zu verlaufen: Formel-1-Start 2010 bei Williams. Doch 2011 bekam er keinen Vertrag mehr. 2012 der Wechsel zu Force India, wo er in Spa den ersten seiner drei vierten Plätze (2016 wieder in Belgien) eroberte. Für 2013 schnappte sich Sauber das Talent – und Hülk lieferte ab: 51 Punkte, Vierter in Korea. Doch in Hinwil ging das Geld aus, man konnte seinen Fahrer kaum bezahlen. Also ging er drei Jahre zurück zu Force India. 2017 dann das Angebot des Renault-Werksteams. Jetzt stimmte das Geld, doch die Leistungen blieben unter den zu hohen Erwartungen. Ende 2019 schien die Karriere des Deutschen vorbei.
Dann kam Corona
Doch dann kamen mit Corona das Glück und der Zufall ins Spiel. Man erinnerte sich an Hülkenberg, der auf Mallorca das Leben genoss. Und jeweils in letzter Minute zu den Rettungseinsätzen anreiste. Nico nutzte die Chancen – und so holte ihn Haas-Ferrari ab 2023 für Mick Schumacher ins Cockpit. Es wurde mit neun Punkten ein Jahr zum Vergessen. Das Team landete auf dem letzten WM-Rang. Doch 2024 riss Hülkenberg die US-Truppe nach dem Abgang von Teamchef Steiner aus dem Tief. Zehnmal fuhr Nico in die Top Ten, begeisterte den Zirkus und wurde mit 41 Zählern WM-Elfter.
Wie Hülkenberg einen Podestplatz verspielte
Die grosse Frage bleibt: Gelingt Hülkenberg nach bisher 227 Rennen endlich ein Podestplatz? Warum hat es nie funktioniert – und wo war er am nächsten dran? In einem Blick-Interview mit Lewis Hamilton sagte dieser: «2012 in Brasilien war er selbst schuld!» Genau, damals lag Hülkenberg im Regen-Chaos sogar 30 Runden in Führung. Als er in der Schlussphase im Force-India-Mercedes den wieder führenden Hamilton angriff, kam es zur Karambolage. Der Brite schied aus, Hülk bekam eine Durchfahrtsstrafe und verpasste so als Fünfter das Podest um lumpige zwei Sekunden! Dumm gelaufen.
25 Millionen für Pérez
Um die WM-Feier der FIA in Ruanda mit dem 4. Titel von Max Verstappen nicht zu stören, hat die Red-Bull-Führung die Bekanntgabe der Entscheidung im «Fall Pérez» auf nächste Woche vertagt. Der Mexikaner, mit einem Vertrag bis Ende 2026, wird als WM-Achter und 285 Punkten weniger als Verstappen wohl mit einer hohen Abfindung (man spricht von 25 Millionen Dollar) in Ehren entlassen. Dann werden die beiden Bullen-Teams für 2025 endlich bekannt: Verstappen und Lawson sowie Tsunoda und Hadjar. Alles andere wäre eine Überraschung.