Viele Fragen vor Europa-Start in Imola
Marko: «Ja, Max könnte zur Zeitbombe werden!»

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Mit reichlich Häme im Gepäck reisen jetzt Weltmeister Verstappen und Red Bull-Honda sowie Vettel und Aston Martin-Mercedes zum Europa-Auftakt nach Imola (Sonntag 15 Uhr, TV live).
Publiziert: 20.04.2022 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2022 um 19:20 Uhr
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«Drei Ausfälle in drei Rennen – das können wir als Topteam natürlich nicht akzeptieren», sagt Red-Bull-Motorsport-Direktor Helmut Marko.
Foto: keystone-sda.ch
Roger Benoit

Es gab nach dem GP Australien richtig Prügel im Internet für Red Bull-Honda und Aston Martin-Mercedes. Aber wie reagieren jetzt die beiden Teams? Vor allem die erfolgsverwöhnten Bullen stehen vor reichlich Problemen. Erste Priorität haben die anfälligen Benzinleitungen. Zudem ist der RB18 auch noch um über 15 Kilogramm zu schwer.

«Budget erschwert Aufgabe!»

«Drei Ausfälle in drei Rennen – das können wir als Topteam natürlich nicht akzeptieren», sagt Red Bull-Motorsport-Direktor Helmut Marko. «Aber das Abspecken muss jetzt in Angriff genommen werden. Denn zu schwere Autos belasten auch die Reifen und das Fahrverhalten! Zehn Kilo Übergewicht kosten dich drei bis vier Zehntel!»

Die Probleme sind erkannt, aber man kann jetzt nicht – wie in früheren Jahren – einfach unzählige Millionen in die Entwicklung nach jedem Rennen stecken. Marko trocken: «Das Budget erschwert natürlich die Aufgabe!» 2022 liegt die Budget-Obergrenze (mit Ausnahmen) bei 140 Millionen Dollar.

«Fahrstil von Pérez passt besser!»

Und mit Weltmeister Max Verstappen (nur auf dem sechsten WM-Platz) ist da ein weiterer Faktor, den man unter Kontrolle halten muss. Marko ist da sehr kritisch: «Momentan passt der weichere Fahrstil von Pérez besser zu unserem Auto!»

Und auf die Frage beim ORF, ob der zu ungeduldige Holländer (Imola-Sieger 2021) sogar zur Zeitbombe wird, lächelte Marko: «Wenn wir nicht bald wieder Siege einfahren, könnte Max tatsächlich zur Zeitbombe werden!»

Ein Satz, der dem Grazer bestimmt nicht leicht gefallen ist. Denn bis jetzt stand das Team zu 100 Prozent hinter dem 21-fachen GP-Sieger. Und das wird so bleiben, wenn Super-Max auch weiterhin hinter dem Team steht – und es nicht attackiert. Wie vor zehn Tagen in Melbourne.

Gerüchte um Max und Lewis

Da das Internet ja leider sehr geduldig ist, wurden auf verschiedenen Kanälen schon Gerüchte gestreut, wonach Verstappen über seine Ausstiegsklausel aus dem Vertrag bis 2028 nachdenkt. Und als absoluter Internet-Höhepunkt soll Siebenfach-Weltmeister Sir Lewis Hamilton (37) einem Teamwechsel nicht abgeneigt sein.

Aber hallo. Der Brite hat einen Vertrag bis Ende 2023. Und wo soll Hamilton auch hin? Wer von den grossen Teams hat überhaupt Interesse? Und eine neue, unsichere Karriere mit unzähligen Rekorden beginnt ein Einzelgänger wie er nicht mit 39 Jahren.

Ex-Weltmeister Fernando Alonso (40) kam 2021 nach zwei Jahren Pause nur zurück, weil es dem Spanier auf seiner Kart-Bahn und im Privatleben langweilig geworden war. Jetzt will der heisse Alpine-Star noch «zwei weitere Jahre» anhängen.

Bleiben die «Grünen» im Elend?

Über einen Abschied von der Formel 1 muss sich auch Sebastian Vettel (34) langsam Gedanken machen. Es kann dem Wahlschweizer aus dem Thurgau sicher keine Freude machen, wenn er mit dem neuen Auto bei Aston Martin-Mercedes keine Freundschaft schliessen kann.

Und die vier Crashes von Stroll und Vettel in Melbourne haben bei den Grünen viele Spuren hinterlassen. Die Stimmung beim punktelosen Schlusslicht war schon besser. Vor einem Jahr gabs auf der Todesstrecke von Ayrton Senna (1. Mai 1994) für Stroll und Vettel die Plätze 8 und 15. Doch das neue grüne Auto hat bisher sicher mehr Tücken als das alte Modell. Zudem soll es noch um über zehn Kilogramm Übergewicht haben.

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