2008 erhält Lewis Hamilton von Queen Elizabeth II. nach seinem ersten Titelgewinn in der Formel 1 den Order of the British Empire. Eine riesige Ehre für den damals 23-jährigen Neuling in der Königsklasse des Motorsports. 12 Jahre und sechs Weltmeistertitel später werden nun die Rufe von verschiedensten Seiten immer lauter, dass es endlich an der Zeit sei, den 35-jährigen Briten zum Ritter zu schlagen.
Einer der das vehement fordert, ist der Vorsitzende von Motorsport UK, David Richards. Er findet: «Während Lewis ' Reise nach oben ist er einen einsamen Weg gegangen, als einziger schwarzer Fahrer in der Formel 1, und die Black Lives Matter-Bewegung hat es ihm ermöglicht, offen über seine Erfahrungen zu sprechen. Er hat seine Stimme, Plattform und seinen Einfluss genutzt, um positive Veränderungen zu fordern. Seine Geschichte ist bemerkenswert: schiere Anwendung, Hingabe, Opferbereitschaft, überragende Fähigkeiten und Entschlossenheit, in eine Sportart einzusteigen, in der die Chancen unermesslich gegen ihn gestapelt waren.»
Steht ihm Andy Murray vor der Sonne?
In den vergangenen Jahren wurden unter anderem der frühere Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins, der viermalige Leichtathletik-Olympiasieger Mo Farah und Tennis-Olympia- und Grand-Slam-Sieger Andy Murray von der Queen in den Adelsstand des Vereinigten Königreiches erhoben.
Doch Murray lehnt es im Allgemeinen ab, sich in der Öffentlichkeit mit dem Titel «Sir» zu schmücken. Und genau das könnte ein Grund sein, dass künftig keine britischen Sportler mehr während ihrer Aktivzeit zum Ritter geschlagen werden. Ein weiterer Grund, wieso die Ehrung scheitern könnte, ist laut «The Times» sein Hauptwohnsitz in Monaco. Hamilton, der den luxuriösen Lebensstil mag, lebt schon lange im Fürstentum. Er betont aber immer wieder, dass er ein stolzer Brite sei.
Hamilton gibt sich bescheiden
Und wie steht der siebenfache Weltmeister selbst dieser Entscheidung gegenüber? «Wenn ich an diese Ehre denke, denke ich an Leute wie meinen Großvater, die im Krieg gekämpft haben», sagte Hamilton nach seinem Triumph beim Großen Preis der Türkei. Er denke «eher an die unbesungenen Helden. So einer bin ich nicht. Ich habe niemanden gerettet.»
Ein wenig anders sieht dies Mercedes-Boss Toto Wolff. Kürzlich sagte er: «Hamilton bekommt in seiner Heimat nicht genügend Anerkennung, für das was er leistet.» Ähnlich klingt es von Seiten des Ex-Weltmeister Damon Hill. «Es sollte eigentlich offensichtlich sein, dass Lewis der grösste Rennfahrer ist, den wir in Grossbritannien hervorgebracht haben.»
Hamilton wäre im Übrigen nicht der erste Formel-1-Fahrer der zum Ritter geschlagen wird. Sir Stirling Moss, Sir Jack Brabham und Sir Jackie Stewart wurde diese Ehre auch schon zuteil. (sst)