Es sind nicht die neuen Rekordmarken, die Marc Surer (69, Bild) bei Lewis Hamilton am meisten beeindrucken. «Am erstaunlichsten finde ich, dass er trotz seiner vielen Projekte, die er neben dem Rennfahren verfolgt, weiterhin zu 100 Prozent fokussiert ist und richtig Biss hat, sobald er im Auto sitzt», sagt der frühere Formel-1-Pilot und heutige SRF-Experte.
Tausendsassa Hamilton
Hamilton wird Veganer. Hamilton wird zum Black-Lives-Matter-Botschafter. Hamilton macht Mode. Hamilton verkehrt mit Hollywood-Stars. Doch wenn er an die Rennstrecke kommt, gilt sein Fokus voll der Arbeit im Cockpit. Hamilton, der Multitasker. Surer: «Einen wie ihn gibts nur etwa alle zehn Jahre. Hamilton kann sich am Funk im Detail über ein Problem unterhalten, weil er sich immer verbessern will – und fährt dabei die schnellste Runde.»
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Ist der Brite nun mit sieben WM-Titeln und mehr Siegen als Michael Schumacher besser als die deutsche Ikone? Surer bremst den Vergleich aus und sagt: «Die verschiedenen Jahrzehnte sind schwierig zu vergleichen. Juan-Manuel Fangio zum Beispiel hat seine fünf WM-Titel in verschiedenen Autos geholt.» Der Basler Ex-Rennfahrer nennt auch Ayrton Senna (†34). Surer ist sich sicher, dass der dreifache Weltmeister ohne Unfalltod im Williams noch mehrere Titel geholt hätte.
«Nur das beste Auto allein ist nicht alles.»
Beim Vergleich zwischen den beiden siebenfachen Champions fällt Surer auf: «Hamilton hatte die einfachere Karriere als Schumi. Er war schon im ersten Jahr bei McLaren in einem Topteam und ist sofort um den Titel gefahren. Dann hatte er mit dem Wechsel zu Mercedes ein goldenes Händchen bewiesen.» Schumacher hatte sowohl ab 1991 aus Benetton als auch ab 1996 aus Ferrari zunächst Spitzenteams formen müssen.
Aber Surer sagt auch: «Nur das beste Auto allein ist nicht alles. Bottas hat dasselbe Auto. Er ist aber nur ganz vorne, wenn alles perfekt passt.» Hamilton holt am Sonntag den Sieg, obwohl er Bremsen- und Reifenprobleme hat. «Das zeigt den wahren Champion!»