Bei Mercedes (erstmals mit dem überall hochgelobten Ersatz- und Simulator-Fahrer Schumi im Cockpit) geht man mit Freude nach den zwei Podestplätzen und der baldigen Vertrags-Verlängerung von Sir Lewis Hamilton (38) ans Werk. Bei Ferrari eher mit Frust. Nach sieben Rennen haben die Roten mit jetzt 100 Punkten 99 weniger als vor einem Jahr!
Gummi stoppt Ferrari und Haas
Chef Fred Vasseur, der lange mit Frankreichs Fussballidol Mbappé sprach, bemängelt trotz Fortschritten die fehlende Konstanz. «Wegen der Reifen. Da machen drei oder vier Grad Aussentemperatur schon den Unterschied.» Man kann es auch anders ausdrücken: Auf eine Runde ist Ferrari konkurrenzfähig. Auf eine Renndistanz stehen Sainz und Leclerc chancenlos da. Vasseur: «Da geht es nicht mehr um Zehntel, sondern um Sekunden!»
Das gleiche Problem hat auch Haas-Ferrari. Das Ein-Runden-Wunder des B-Teams aus Maranello wird unter normalen Bedingungen zum Rohrkrepierer im Rennen. Zum Glück mit dem jetzt punktgleichen Team von Alfa-Sauber – 8:8.
Alfa-Sauber schenkt Bottas 11. Platz
Bei den Hinwilern war die Freude über den 9. Platz von Zhou so gross, dass man in der offiziellen Pressemitteilung bei Bottas einfach einen 11. Platz des Finnen verkündete!
Aber der 19. und vorletzte Platz lässt Fragen offen. «Ich glaube, der Unterboden war kaputt. Vielleicht von Trümmerteilen zu Beginn des Rennens. Ich war nicht in der Lage, irgendeinen Fahrer anzugreifen!» Seltsam: Bottas fuhr in der 50. von 66 Runden seine schnellste Rundenzeit – und die war besser als jene der beiden Ferrari und vor allem um 0,5 Sekunden schneller als die beste Rundenzeit von Teamkollege Zhou!
Allesfresser Verstappen
Bei Seriensieger Red Bull hat man nur eine Sorge: Wie bremst man den manchmal zu gierigen Max Verstappen ein? Der Holländer will im klar besten Auto alles nehmen, was auf der Strecke liegt. Vor allem den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde. Die hatte Teamkollege Pérez, bis «Super-Max» in klarer Führung nochmals aufs Gaspedal trat.
An den Boxen sah man das gar nicht gerne. Teamchef Horner: «Wir sollten unsere Resultate nicht mit Rekorden gefährden.» So meldete er sich per Funk: «Max stop it. Bring das Auto einfach nach Hause.» Jetzt haben die Bullen bereits 287 WM-Punkte. Vor einem Jahr waren es nach sieben Rennen noch 221.
Hoffen auf Alonso und Hamilton
Für Pérez (53 Punkte zurück) ist die WM fast gelaufen. Mit 117 Zählern muss er aufpassen, dass die viel angriffigeren «Senioren» Alonso (41, 99 Punkte) und Hamilton (38, 87 Punkte) den Mexikaner nicht bald vom zweiten Platz verdrängen.
Aston Martin-Mercedes machte beim Vergleich nach sieben Rennen den grössten Sprung. Von 7 Punkten vor einem Jahr auf jetzt schon 134.