Nun, bis jetzt ist hier in Abu Dhabi noch nicht viel von Spannung zu spüren. Die Kamele ziehen weiter ruhig durch die Wüste. Die Sonne knallt den ganzen Tag mit 30 Grad vom Himmel – und Wasser bleibt ein göttliches Getränk.
So war es bis Sekunden vor Ende des zweiten Trainings, als Kimi Räikkönen am Ausgang der Kurve 14 den Alfa-Sauber aus der Kontrolle verlor und rechts in die Tecpro-Mauern knallte. Da wartet auf die Mechaniker einige Nachtarbeit.
Übrigens: Kimi crashte schon am Donnerstag. Bei einem Teamplausch in der Wüste überschlug er sich mehrfach mit einem Buggy.
Zuerst Max, dann Lewis
In den ersten 60 Trainingsminuten auf der umgebauten, jetzt nur noch 5,281 km langen Strecke, hat WM-Leader Verstappen (schon Vorjahressieger in Abu Dhabi) das erste Zeichen gesetzt, liess das Mercedes-Duo Bottas und Hamilton mit 0,2 Sekunden abblitzen.
Am Abend dann gleich ein Schock für Mercedes: Bottas knallte in der Kurve 14 mit der Seite in die Leitplanken, konnte aber weiterfahren. Und dann hämmerte Hamilton eine Bestzeit auf den Asphalt, an der Red Bull-Honda mit Verstappen und Pérez um weit über 0,6 Sekunden Rückstand scheiterten.
Da müssen sich die Bullen in der Nacht vor der Qualifikation am Samstag um 14 Uhr MEZ (TV live) noch einiges einfallen lassen. Sonst holt hier Hamilton locker seine 104. Pole-Position. Und Honda muss um einen erfolgreichen Abschied aus der Formel 1 zittern.
Als Team-Weltmeister nach Hinwil?
Selbst Bottas (0,25 vor Verstappen) könnte am Sonntag noch eine entscheidende Rolle spielen, sollte er vorne losdonnern. Ab Dienstag sitzt der Finne ja dann bei den zweitägigen Tests erstmals im Alfa-Sauber. Mit einem neutralen weissen Overall.
Doch zuvor will das Hinwiler Team den letzten Auftritt seiner beiden Fahrer Kimi Räikkönen (42) und Antonio Giovinazzi (27) gut über die Bühne bringen. Beide sind mit neuen Lackierungen auf Helm und Autos unterwegs.
«Wir lassen dich jetzt in Ruhe!»
Beim Finnen steht: «Dear Kimi, we leave you alone now!» Dies als Erinnerung an seinen berühmtesten Funkspruch 2012 hier in der Wüste: «Lasst mich in Ruhe, ich weiss, was ich tue», funkte er damals an die Boxen – und gewann auf Lotus-Renault das Rennen.
Beim Italiener verabschiedet man sich mit den Worten: «Grazie di tutto, Antonio». Ein Dank von allen, die Giovinazzi nach über drei Jahren für den Chinesen Zhou auf die Strasse stellten. Antonio trotzig: «Im Gegensatz zu Kimi ist für mich die Formel 1 nicht zu Ende. Ich komme zurück!» Aber wo?
Alfa-Sauber bleibt wohl Neunter
Ob es für den WM-Neunten aus dem Zürcher Oberland weitere Punkte gibt, ist wie immer fraglich. Es wäre schon ein Wüsten-Zauber, sollte man den 13:23-Rückstand gegen Williams-Mercedes noch aufholen. Dazu reicht ein Exploit von Giovinazzi (12. im zweiten Training) nicht.
Zwei Rennen (oder eben total 20 Punkte in Budapest und Spa) haben den Briten genügt, um Alfa-Sauber zu distanzieren. Das Team ist auch beim Finale ohne Chef hier: Jost Capito ist ja an Corona erkrankt.
Achtung vor Alpha Tauri und Alpine
In den Titelfight zwischen Mercedes gegen Red Bull (die Silberpfeile führen mit 28 Punkten) wollen sich offenbar einige Teams einmischen.
Am Morgen war es Alpha Tauri-Honda (5. Tsunoda, 7. Gasly). Am Nachmittag Alpine mit Ungarn-Sieger Ocon (2.) und dem bald ältesten Fahrer, Fernando Alonso (40), der Ende 2018 hier in Abu Dhabi den Rücktritt erklärt hatte – und kürzlich beim GP Katar zum 98. Mal aufs Podest kletterte!
Formel 2: Boschung Fünfter
In der letzten Formel-2-Qualifikation des Jahres holte sich der wohl neue Meister Oscar Piastri (Australien) die Pole-Position vor dem sensationellen Jack Doohan, der Australier fährt hier erst sein zweites Formel-2-Rennen.
In der zweiten Reihe stehen der neue Alfa-Sauber-Pilot Guanyu Zhou aus China und der Russe Robert Shwartzman, der nächste Woche für Ferrari testen darf. In der dritten Reihe: Der Walliser Ralph Boschung, welcher vor einer Woche in Jeddah erstmals aufs Podest kam. Neben ihm Théo Pourchaire, der 18-jährige Franzose aus der Sauber Academy.
Die Resultate des ersten Trainings
Die Resultate des zweiten Trainings
Kimi Räikkönen: «Bis zur letzten Runde war es ein normaler Freitag. Wir haben Dinge ausprobiert, um zu sehen, was passiert und was funktioniert, so wie wir es immer tun: Wir hatten fast unsere gesamte Arbeit beendet, als ich meinen Unfall hatte. Ich habe das Heck an einer Stelle verloren, an der es keinen Auslauf gab, und bin in die Mauer gefahren: So etwas kann passieren. Es war interessant, die Strecke nach den Änderungen zu testen. Es ist gut, Änderungen vorzunehmen, und ich kann verstehen, warum sie vorgenommen wurden, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Überholen dadurch einfacher wird. Letztendlich ist es so, wie es ist, es ist anders und wir müssen uns anpassen.»
Antonio Giovinazzi: «Wir hatten einen guten Start in unser Wochenende und insgesamt war es ein guter Tag. Wir haben uns vom FP1 zum FP2 ordentlich verbessert, und wenn wir das heute Abend wiederholen können, sollten wir für das Qualifying in einer guten Position sein. Das neue Streckenlayout ist ziemlich cool, es macht mehr Spass zu fahren, denn sie haben die langsamen Schikanen, die mit diesen Autos nicht viel Spass gemacht haben, durch einige schnelle Kurven ersetzt. Ich bin mir nicht sicher, ob das beim Überholen hilft, aber es ist viel schneller. Morgen wird es interessant: Wir wollen an das starke Ergebnis von Jeddah anknüpfen, der Kampf im Mittelfeld wird eng sein und alles wird von Hundertstelsekunden abhängen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir einen guten Tag haben können.»
Kimi Räikkönen: «Bis zur letzten Runde war es ein normaler Freitag. Wir haben Dinge ausprobiert, um zu sehen, was passiert und was funktioniert, so wie wir es immer tun: Wir hatten fast unsere gesamte Arbeit beendet, als ich meinen Unfall hatte. Ich habe das Heck an einer Stelle verloren, an der es keinen Auslauf gab, und bin in die Mauer gefahren: So etwas kann passieren. Es war interessant, die Strecke nach den Änderungen zu testen. Es ist gut, Änderungen vorzunehmen, und ich kann verstehen, warum sie vorgenommen wurden, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Überholen dadurch einfacher wird. Letztendlich ist es so, wie es ist, es ist anders und wir müssen uns anpassen.»
Antonio Giovinazzi: «Wir hatten einen guten Start in unser Wochenende und insgesamt war es ein guter Tag. Wir haben uns vom FP1 zum FP2 ordentlich verbessert, und wenn wir das heute Abend wiederholen können, sollten wir für das Qualifying in einer guten Position sein. Das neue Streckenlayout ist ziemlich cool, es macht mehr Spass zu fahren, denn sie haben die langsamen Schikanen, die mit diesen Autos nicht viel Spass gemacht haben, durch einige schnelle Kurven ersetzt. Ich bin mir nicht sicher, ob das beim Überholen hilft, aber es ist viel schneller. Morgen wird es interessant: Wir wollen an das starke Ergebnis von Jeddah anknüpfen, der Kampf im Mittelfeld wird eng sein und alles wird von Hundertstelsekunden abhängen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir einen guten Tag haben können.»