Wüste Schlammschlacht um den WM-Titel. Doch die FIA hat zugunsten von Max Verstappen entschieden. Der 24-Jährige ist damit der erste Holländer der Geschichte, der in der Formel 1 den Weltmeistertitel holt. Noch aber geben sich die Mercedes-Bosse rund um Toto Wolff nicht geschlagen. Zwei Proteste hat die Rennleitung um Michael Masi abgelehnt, nun will Wolff nochmals in Berufung gehen – und er droht gar mit dem Gang vor das oberste Sportgericht in Lausanne.
Hamilton lässt PK sausen
«Ich bin sprachlos, Lewis», funkte Mercedes-Renningenieur Peter Bonnington kurz nach Hamiltons Zieldurchfahrt. Sprachlos war auch der geschlagene siebenfache Weltmeister. Hamilton (36) lässt die Medienkonferenz sausen, zuvor hat er Verstappen aber sportlich zum Titel gratuliert.
Noch vor der Entscheidung aber tobte Hamilton in seinem Mercedes. Vier Runden vor Rennschluss motzt der Brite immer wieder über Funk, dass der Safety-Car zu langsam fahre. «Sagt dem Safety-Car, dass es schneller fahren soll. Er fährt auf der Geraden nicht Vollgas!», hält das Funk-Protokoll die Worte von Hamilton fest. In seiner Box versucht man alles. Erfolglos. Hamilton kurz vor Verstappens Sieg: «Das wird doch manipuliert, Mann!»
Nach dem Formel-1-Finale stellen sich die Fans weltweit vor allem eine Frage: Warum bloss wechselte Lewis Hamilton als Leader nicht auch auf frische (und schnellere) Reifen? Ganze 44 Runden ist Hamilton auf den harten (weissen) Reifen durchgefahren.
Nun, hätte der siebenfache Weltmeister beim Defekt von Antonio Giovinazzi (virtuelle Safety-Car-Phase) und beim Crash von Nicholas Latifi (Safety Car) jeweils als Führender die Box angefahren, wäre sein Verfolger Max Verstappen einfach weiter gefahren. Der Holländer hätte die Führung übernommen und sich ins Ziel gerettet!
So aber blieb Hamilton draussen, Verstappen holte sich frischen Gummi und nutzte diesen Vorteil für das entscheidende Überholmanöver elf Kurven vor dem Ziel.
Mit dem Latifi-Crash rettete die Renngöttin am Ende Max Vestappen den Sieg und den WM-Titel. (R. B.)
Nach dem Formel-1-Finale stellen sich die Fans weltweit vor allem eine Frage: Warum bloss wechselte Lewis Hamilton als Leader nicht auch auf frische (und schnellere) Reifen? Ganze 44 Runden ist Hamilton auf den harten (weissen) Reifen durchgefahren.
Nun, hätte der siebenfache Weltmeister beim Defekt von Antonio Giovinazzi (virtuelle Safety-Car-Phase) und beim Crash von Nicholas Latifi (Safety Car) jeweils als Führender die Box angefahren, wäre sein Verfolger Max Verstappen einfach weiter gefahren. Der Holländer hätte die Führung übernommen und sich ins Ziel gerettet!
So aber blieb Hamilton draussen, Verstappen holte sich frischen Gummi und nutzte diesen Vorteil für das entscheidende Überholmanöver elf Kurven vor dem Ziel.
Mit dem Latifi-Crash rettete die Renngöttin am Ende Max Vestappen den Sieg und den WM-Titel. (R. B.)
Auch Nicolas, Hamiltons Bruder, ist stinkig. Auf seinen sozialen Medien schreibt er: «Die FIA hat ihre eigenen Regeln gebrochen, was eine Schande für den gesamten Sport ist.»
Marko: «Widerlich!»
Doch der Verband bleibt dabei. Er hat die Mercedes-Proteste abgeschmettert. Verstappen ist und bleibt Weltmeister. Und Wolff und sein Team stehen als schlechte Verlierer da. Zumal wenn es nach der Meinung von Red-Bull-Boss Helmut Marko (78) geht. «Es ist eines WM-Finals unwürdig, dass die Entscheidung so hinausgezögert wird. Das spricht aber für die Gesinnung eines, ich würde sagen, unwürdigen Verlierers, wenn man solche Einsprüche und Proteste einlegt», so Marko.
Es sei «widerlich» – und Marko geht noch weiter. Er droht mit dem Ausstieg aus dem Sport. «Wir werden unser Engagement in der Formel 1 überdenken, wenn das nicht entsprechende Auswirkungen für die zukünftigen Meisterschaften hat», sagt der Österreicher deutlich. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass bei Red Bull eigentlich nur einer das Sagen hat: Dietrich Mateschitz, Eigentümer der Red Bull GmbH. Ob Mateschitz einen Formel-1-Austritt gutheissen würde?
Kaum. Schliesslich investierte Red Bull erst gerade hunderte Millionen in eine Firma, die künftig die Motoren bauen soll. Auch Ferrari kokettierte immer wieder mit einem Ausstieg – ohne die Drohung je wahr zu machen.
Marko findet dennoch, dass man die Regeln überdenken müsse. Das System ebenfalls. «Die Prämisse muss sein: ‹Let's race!›», so Marko. Er hoffe nun auf den neuen F1-Präsidenten, der am 17. Dezember gewählt und die Nachfolge von Jean Todt antreten wird. (mam/R. B.)