Vor einem Jahr feierte die Formel 1 in Portimão Kimi Räikkönen (41) im Alfa-Sauber als Helden. Der Finne hatte vom 16. Startplatz in der ersten Runde gleich zehn Autos überholt.
Am Sonntag war für Kimi am gleichen Ort aus der 15. Startposition bereits nach einer Runde Schluss! 16.03 Uhr: Beim Überholversuch gegen Teamkollege Antonio Giovinazzi verschätzte sich Kimi in seinem 332. WM-Einsatz und knallte dem Italiener hinten links in den C41. Räikkönen: «Es war leider mein Fehler. In Antonios Windschatten entstand ein Sog, von dem ich gepackt wurde, dann bin ich in ihn gekracht.»
Safety Car wegen Trümmerteilen
Der peinliche interne Crash warf den Weltmeister von 2007 sofort aus dem Rennen – und Hunderte von Trümmerteilen führten sofort zu einer Safety-Car-Phase. Räikkönen rollte noch neben die Strecke und sah später wie Giovinazzi chancenlos um die WM-Punkte kämpfte – 12. Platz. «Es war unmöglich, näher an die Top Ten ranzukommen!» Er wurde kurz vor Schluss von Leader Hamilton auch noch überrundet!
Urteil um 19.45 Uhr
Am Abend kriegt Alfa-Sauber den nächsten Tiefschlag. Chef Frédéric Vasseur und Sportdirektor Beat Zehnder kämpften den ganzen Sonntag noch am grünen Tisch, dass Räikkönen seinen 9. Platz (zwei Punkte) von Imola zurückbekommt. Eine umstrittene Safety-Car-Regel hatte vor dem Neustart zu einer Stop-and-Go-Strafe geführt. Doch diese hätte Kimi auch bekommen, wenn er nach seinem Dreher die zwei verlorenen Plätze zurückerobert hätte.
Am Samstag hatten die Imola-Sportkommissare einer Wiederaufnahme des Falles zugestimmt. Am Sonntag traf man sich wieder. Um 19.45 Uhr gibt die FIA ihre Entscheidung bekannt: Der Rekurs wird abgeschmettert. Dafür benötigt der Verband ein Statement über drei A4-Seiten, was die Umstrittenheit des Falles aufzeigt. Alfa-Sauber antwortet in zwei Sätzen: «Wir anerkennen die Entscheidung der FIA, dass die ursprüngliche Strafe gegen Räikkönen bestehen bleibt. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Rennwochenende in Spanien.»
Wieder Dreikampf um Platz 8
Die Hinwiler konnten also auch in ihrem dritten Rennen das Glück und den Renngott nicht auf ihre Seite zwingen. Und bleiben wie Haas-Ferrari mit einem aggressiven Mick Schumacher (16.), der Latifi überholte, und Williams-Mercedes punktelos.
Es wird also wieder auf einen Dreikampf um WM-Platz 8 hinauslaufen – auch weil Alpine-Renault in Portugal eine Duftmarke setzte. In diesem Dreikampf gegen Haas und Williams ist Alfa-Sauber aber klar Favorit.
Gibts schon am nächsten Sonntag die ersten Punkte? Dann werden die Teams im 2000 km entfernten Barcelona antreten. Dort gabs letzte Saison die Plätze 14 und 16. Chef Frédéric Vasseur ist trotzdem guten Mutes: «Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können. Irgendetwas fehlt aber noch …» Vielleicht das nötige Quäntchen Wettkampfglück.