Da war doch einiges los beim Vollmond-GP hier in der Wüste von Sakhir. Für den emotionalen Auftritt sorgte vor dem Rennen der dreifache Weltmeister Jackie Stewart (85). Der Schotte kletterte zum letzten Mal in seinen Titel-Tyrrell von 1973.
«Ich habe zwei Runden lang keinen Fehler gemacht», lachte Stewart, der fürs Ein- und Aussteigen Hilfe benötigte. Irgendwann wird sein Helm mit allen Unterschriften der lebenden Champions weltweit versteigert. Für seine Stiftung im Kampf gegen die Demenz (an der auch seine Frau Helen seit Jahren erkrankt ist). Offenbar hat Corinna Schumacher für das Kürzel «MS» die Hand ihres Mannes Michael geführt.
Keine Hilfe brauchte der Australier Oscar Piastri (24) für seinen zweiten Saisonsieg nach China im 50. Grand Prix. «Selbst als das Rennen kurz nach der Halbzeit neu gestartet wurde, hatte ich im perfekt abgestimmten McLaren keine Probleme. Die Pole-Position hat die halbe Arbeit schon am Samstag gemacht», lachte Piastri. Eiskalt und fehlerfrei spulte er auch in Bahrain sein Programm runter, erinnert dabei immer mehr an Ayrton Senna. Kurz: So fährt ein zukünftiger Weltmeister. Und die englischen Buchmacher bieten Piastri nur noch als 2:1-Favorit an.
Piastri nur noch drei Punkte hinter Norris
Teamkollege Norris muss sich schon mal warm anziehen. Der Brite liegt nur noch drei Punkte (77:74) vor Oscar. Und wie nervös Norris schon ist, zeigte die Tatsache, dass er seinen Boliden nicht mal richtig in die Startbox stellte – und für den Fehlstart prompt eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte.
Mit der Wut im Bauch zeigte dann Norris im belebten Rennen, dass er fighten kann. Leclerc rang er im Ferrari nieder. Gegen George Russell (Mercedes), der dauernd mit Elektronik- und DRS-Problemen kämpfte, biss sich Norris am Schluss die Zähne aus. Sein Landsmann zeigt im Silberpfeil, dass er jedes Mal volle Kanne fährt. Er liegt als WM-Vierter nur noch sechs Punkte hinter Verstappen. Der Holländer hatte im Red Bull nie eine Siegeschance, mühte sich mit vielen Gegnern (darunter auch Hamilton) ab. «So wird das wohl nichts mit der Titelverteidigung», sagte Bullen-Motorsportchef Marko.
Ferrari noch immer ohne GP-Podestplatz 2025
Auch bei Ferrari tritt langsam die Realität ins Rampenlicht. Auch beim vierten GP gab es keinen Podestplatz. Bleibt auf der Jubelseite nur der überraschende Sprintsieg von Hamilton in China.
Der vierte Team-WM-Rang (94 Punkte hinter McLaren) sagt alles. Wenn die rote Kiste nicht schneller wird, nützen das Supertalent von Leclerc (4.) und die grosse Erfahrung des langsam entzauberten Hamilton (5.) wenig.
Haas-Bearman von 20 auf 10
Weil Mercedes-Talent Antonelli das Reifenmaterial zu stark beanspruchte und Gefahr lief, wegen fünffachen Verlassens der Strecke bestraft zu werden, fehlten ihm am Ende 0,4 Sekunden auf den letzten WM-Punkt.
Diesen holte sich sein letztjähriger Formel-2-Partner Bearman im Haas-Ferrari. Der Brite war vom letzten Startplatz losgefahren. Und da Bearmans Teamkollege Ocon Achter wurde, haben die «Haasen» (als Schlusslicht gehandelt) jetzt schon 20 WM-Punkte und sind sensationeller Fünfter. Gruss nach Hinwil.