Die 60 Minuten Training begannen mit einem Knall. Der zukünftige Haas-Ferrari-Pilot Oliver Bearman (19) kam zu seinem dritten GP-Einsatz. In Jeddah hatte der Brite den Ferrari-Stammpiloten Sainz (Blinddarm) ersetzt und wurde sensationell Siebter.
Bearman schon 7 WM-Punkte
In Baku durfte er bei Haas für den gesperrten Magnussen einspringen – und holte als Zehnter wieder einen WM-Punkt. Und hier in São Paulo meldete sich Magnussen krank (Magenprobleme) – und schon sitzt Bearman wieder in einem Formel-1-Auto.
Der junge Engländer ist für 2025 bei Ferrari (Leclerc und Hamilton) Ersatzpilot. Sollte er im Werksteam einspringen müssen, würde der frühere Sauber-Fahrer Antonio Giovinazzi (Fünfter hier in Brasilien 2019) für das Partner-Team Haas aus der Mottenkiste geholt.
Hat Bottas ausgeträumt?
In die Fahrerfrage von Audi-Sauber hat sich jetzt auch WM-Leader Max Verstappen (27) eingeschaltet. «Wenn ich bei Sauber was zu sagen hätte, wäre längst Bortoleto im Auto. 2025 ist doch das perfekte Jahr, um einen jungen Fahrer zu nehmen. Da kann er mit bekannten Autos in Ruhe lernen, Fehler machen – und wäre dann perfekt vorbereitet!»
Ob dies in Hinwil Mattia Binotto (54) genau so sieht? Eins scheint langsam klar zu werden. Die Chancen von Valtteri Bottas (34) schwinden. Hat der Finne den Bogen bei den Vertragsbedingungen als WM-Letzter überspannt? Und sich damit aus der Pole-Position offenbar selbst ins Abseits gestellt?
Müllmann Vettel räumt auf
Einen Tag vor dem Training hatte sich der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel (37) wie bereits in Imola für das Vermächtnis seines 1994 verstorben Kollegen Ayrton Senna eingesetzt. Diesmal kämpfte er in São Paulo als Müllmann auch für den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit.
Aus dem Abfall, den Vettel selbst in den Strassen einsammelte, wurde ein riesengrosser Helm gebaut. Dieser wurde nach der Zielgeraden im berühmten Senna-S hingestellt – und fast alle Piloten kamen zur Gedenkstunde.
Pérez Vorletzter
Im einzigen Training ging es dann richtig heiss zur Sache. Nach 15 Minuten sahen wir Pérez im Red Bull-Honda vorne. Der Mexikaner, im Team immer unbeliebter, kämpft verzweifelt gegen seine Entlassung. «Ich werde auch in Las Vegas und 2025 in diesem Auto sitzen!»
Da könnte sich der WM-Achte Pérez (212 Punkte hinter Verstappen) irren. Am Ende war nur Zhou langsamer!
Ja, die Bullen flirten sogar mit Williams-Schocker Franco Colapinto (21). Aber man würde den Argentinier nur für mindestens zwei Jahre engagieren.
Norris sagt Kampf an
Nach 20 Minuten übernahm Verstappen, der im Grand Prix wegen des Motorwechsels fünf Strafplätze kassiert, das Kommando. Der Holländer, seit zehn Rennen sieglos, weiss genau: Jeder Punkt zählt in den letzten sechs Einsätzen mit vier Rennen und zwei Sprints. Reichen die 47 Punkte Vorsprung auf Norris (Bestzeit)?
Nur WM-Leader McLaren-Mercedes und Schlusslicht Audi-Sauber (neue Aufhängungsteile vorne) kamen mit kleinen Upgrades an die 4,309 km lange Strecke, die jetzt ohne Bodenwelle zu noch mehr Überholmanövern einlädt.
Ferrari bleibt solide
Wer hinterliess im einzigen Training einen guten Eindruck? Mercedes scheint das Tief nach der Sommerpause überwunden zu haben. Teamchef Toto Wolff ist daheim geblieben – und wird sich über Russell (2.) freuen.
Aston Martin, bisher 2024 die grosse Enttäuschung, scheint sich zu erholen. Im Aufwind auch Williams-Mercedes. Ferrari weiter sehr solide. Und Audi-Sauber? 14. Bottas, 20. Zhou. Der Finne liegt damit vor Verstappen und Hamilton, die nicht auf den weichen Reifen fuhren. Wie beide Fahrer von Racing Bulls mit Lawson und Tsunoda.