Angestossen hatte die Diskussion Formel-1-Geschäftsführer Stefan Domenicali (59). Der Italiener bekam unerwartete Unterstützung von seinem Gegenspieler, FIA-Präsident Mohammed ben Sulayem (63).
Niemand wollte Erdbeben
Um die Diskussionen zu beenden (auch immer mehr Fahrer sprechen sich gegen das neue Reglement aus) wurde am Freitag hier im Hotel Ritz Carlton von Bahrain eine Elefantenrunde der fünf Hersteller Mercedes, Ferrari, Honda, Audi und Red Bull Powertrain (mit Ford-Unterstützung) einberufen.
Die Spannung hielt sich in Grenzen. Ein Rückzieher hätte ein Erdbeben mit Folgen ausgelöst, die niemand verantworten wollte.
Nach 70 Minuten kam das Ende
Und was passierte? «Nichts», wie Red-Bull-Chef Christian Horner (51) gegenüber Blick sagte, «das Meeting war auf drei Stunden angesetzt. Nach 70 Minuten hatten wir uns nichts mehr zu sagen. Es kam gar nicht zu einer Abstimmung. Also viel Blabla.»
Aus Stuttgart war Mercedes-CEO Ola Källenius (55) zugeschaltet und hielt eine 15-minütige Zoom-Rede. Bei Audi war CEO Gernot Döllner (56) selbst in die Wüste geflogen. Eine Änderung des Reglements hätten die Deutschen mit einem sofortigen Rückzug beantwortet.
Deutsche halten zusammen
Mercedes und Audi sind klar für den neuen Kurs mit dem V6-Turbo-Hybrid (aber mit viel mehr Elektrik Anteilen, jetzt rund 15 Prozent, nächstes Jahr über 45 Prozent). Alles mit nachhaltigem Sprit oder über 90 Prozent klimaneutral. Zudem werden die Reifen kleiner und das Auto mit 1,9 Meter schlanker (bisher 2 Meter).
Red Bull Powertrains und Ferrari wären über eine Verlängerung des alten Reglements nicht unglücklich. Honda tanzte irgendwo in der Mitte herum. Für eine Änderung braucht es vier der fünf Stimmen! Bei einem Punkt sind sich alle einig: Die bisherigen Kosten belaufen sich jeweils auf rund 400 Millionen Euro.
FIA-Boss will Sauger 2029
Das Theater, allein um die Motoren, soll wie ausgehandelt, bis 2030 gehen. Doch der FIA-Chef warnte die Teams: «Spätestens 2029 will ich die V10-Saugmotoren mit nachhaltigem Sprit sehen!»
Da müsste Audi (Fortschritt durch Technik) schon nach drei Jahren wieder einen neuen Motor bauen. Jetzt freuten sich die Ingolstädter bei 35,5 Grad auf dem 5,412 km langen Wüsten Highway für Sauber, dass ihr Hinwiler Partner nach 35 Minuten im ersten Training beide Autos nach ganz vorne stellte.
Kurze Sauber-Auferstehung
Mit 1:34,2 lag Hülkenberg sogar um 0,4 Sekunden vor Bortoleto. Doch der Deutsche sagte Blick: «So einen schnellen Teamkollegen hatte ich seit Jahren nicht mehr!» Nach fünf Minuten war der Spuk zu Ende – und die schwarzgrünen Autos verabschiedeten sich wieder Richtung Mittelfeld.
Da sechs Fahrer im ersten Training ihre Boliden den Rookies überlassen mussten, hier die Rangliste der Neulinge: 13. Browning (Williams), 14.Beganovic (Ferrari), 16. Drugovick (Aston Martin) 17. Hirakawa (Haas), 18. Vesti (Mercedes), 19. Iwasa (Red Bull).