Die Formel 1 zeigte auch nach dem Titelgewinn von Max Verstappen (27) vor einer Woche in Las Vegas sein wildes Gesicht. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpften sich die Stars über den Doha-Kurs.
Und am Ende der Strafen- und Unfall-Orgie mit drei Neustarts siegte der unwiderstehliche Verstappen, der vier Stunden nach der Pole-Position von den FIA-Kommissaren auf den zweiten Startplatz zurückversetzt worden war.
Russell, der sich beschwert hatte, dass Max in der Qualifikation zu langsam unterwegs war, erbte im Mercedes den besten Startplatz und jubelte.
Verstappens Turbo-Start
Doch schon beim Löschen der roten Lichter zog ihm Verstappen die Hosen aus. Und auch Norris liess Russell bis zur ersten Kurve alt aussehen.
Aber schon kam das Safety-Car raus: Ocon und Colapinto krachten zusammen, wie Albon und Stroll, die nach Boxenstopps zuerst weiterfahren konnten.
Die Wüsten-Orgie ging weiter: Nur der Dompteur blieb souverän: Max Verstappen. Seinen 63. GP-Sieg gabs als Titelzugabe.
Hamiltons gebrauchter Tag
Lewis Hamilton erwischte einen schrecklichen Tag, wurde für einen Fehlstart bestraft, wie nachher für das zu hohe Tempo in der Boxengasse. «Sorry Boys, ich hatte vergessen, den Knopf zu drücken.» Davor beklagte der Brite im vorletzten Mercedes-Einsatz noch einen Reifenschaden – trotzdem Platz 12. Nur sechs Sekunden hinter Bottas.
Norris' Anfängerfehler
Völlig von der Rolle war auch der genervte Ex-Titeljäger Lando Norris. Er verzweifelte hinter Leader Verstappen – und ging dann bei einem gelben Warnlicht nicht vom Gas. Was für ein Anfängerfehler, der ihm eine sofortige 10-Sekunden-Stop-and Go-Strafe einbrachte. Er konnte sich mit der schnellsten Rennrunde gerade noch auf den zehnten Platz retten.
Am längsten zittern musste Teamkollege Oscar Piastri wegen einer wilden Boxeneinfahrt vor dem Rennen! Sein dritter Platz schien lange in Gefahr, bis ihm die FIA-Richter drei Stunden nach dem GP nur eine lächerliche Verwarnung aussprachen. Schnellere Entscheidungen wären sinnvoll.
Trotzdem muss McLaren am nächsten Sonntag in Abu Dhabi noch um den ersten Team-WM-Titel seit 1998 (Häkkinen und Coulthard) zittern.
Ferrari verringert Rückstand
Denn Ferrari hielt sich im ganzen Chaos schadlos. Leclerc wurde auf Platz zwei gespült. Und Sainz (6.) verlor mit einem Reifenschaden, der wieder das Satey-Car zum Einsatz brachte, vielleicht einen Rang.
Nun, vor dem dritten Wüsten-Kracher innerhalb von drei Sonntagen führt McLaren nur noch mit 21 Punkten vor Ferrari. In Abu Dhabi liegen bei einem Doppelsieg mit der schnellsten Rennrunde noch 44 Punkte auf der Strecke.