Am Morgen hatten sich nur zehn Piloten eine Zeit notieren lassen. Am Ende lag Valtteri Bottas im Alfa-Sauber eine halbe Sekunde vor seinem langjährigen Mercedes Teamkollegen Sir Lewis Hamilton. Dann Sainz, Leclerc, Schumi, Zhou und Magnussen. Also fünf weitere Boliden mit Ferrari-Power.
Heimvorteil für 7 Teams
In der Heimat der Formel 1, sieben der zehn Teams haben in der Nähe von Silverstone bei Oxford ihre Werkshallen, sind die meisten Mannschaften natürlich mit weiteren Entwicklungen, angetreten.
Im ersten Training waren sie noch ein Muster ohne Wert. Was die Updates wirklich bringen, müssen in der Nacht die stundenlangen Analysen zeigen. Nun, die Qualifikation für den zehnten WM-Lauf steigt am Samstag um 16 Uhr MEZ (TV live).
Problemlos für die Bremsen
Der GP von Grossbritannien ist mit bisher 73 Austragungen der älteste. Am 13. Mai 1950 wurde ja in Silverstone (wo jetzt zum 57. Mal gefahren wird) die Formel 1 geboren. Von den 21 damaligen Fahrern lebt keiner mehr.
Silverstone ist übrigens die härteste Strecke für die Reifen und die einfachste für die Bremsen. Denn 81 Prozent des Kurses auf dem früheren Kriegs-Flugfeld gehen Vollgas. In der Kurvenfolge Maggotts, Becketts und Chapel werden Fliehkräfte von 2,5, 5,4 und 3 g erzielt.
Solider Alfa-Sauber
Der starke Wind änderte beim Stärkenverhältnis kaum etwas. Vor allem Mercedes und McLaren-Mercedes profitierten vom «Heimvorteil» – natürlich begleitet von den zwei Topfavoriten Ferrari und Red Bull-Honda. Sowie Altmeister Alonso im Alpine.
Montreal-Schocker. Alfa-Sauber und vor allem Haas-Ferrari rutschten im Trockenen aus der Spitzengruppe. Doch beim Hinwiler Team sollte es am Samstag in der offenbar nassen Qualifikation ab 16 Uhr MEZ (TV live) für das Überleben im ersten Teil der Zeitenjagd reichen. Dann scheiden ja fünf Autos aus.
Neuer Williams von Ex-Sauber-Chef
Interessant, dass Williams-Mercedes mit dem früheren Sauber-Technikchef Willy Rampf praktisch ein neues Auto vorstellte – aber nur für den Thai Albon. Der Kanadier Latifi (Letzter hinter Schumi) bringt zwar die Millionen ins Team, muss bei der Enzwicklung aber hintenanstehen.
Weiter auf einer Berg- und Talfahrt ist Alpha Tauri-Honda: 16. Tsunoda, 18. Gasly. So kann man Alfa-Sauber auf dem 6. WM-Rang nicht angreifen – 27:51 Rückstand.
Die unnötigen Aussagen
Schade, dass im Mutterland des Motorsportes (mit sieben Teams aus der Nähe von Silverstone) am heftigsten über die, sagen wir mal, ungeschickten Aussagen von Nelson Piquet (69) und Bernie Ecclestone diskutiert wird.
Doch über Rassismus und den Krieg in der Ukraine können in diesen Zeiten normale Menschen nur eine Meinung haben und teilen. Dass sich dabei Clown Hamilton in seinen Klamotten als Richter aufspielt und forderte, dass «man mit diesen alten Leuten nicht mehr reden und sie aus dem Fahrerlager verbannen soll», zeugt auch nicht gerade vom nötigen Respekt.
Hamilton: Nasenpiercing weg!
Der Brite hat jetzt den Kampf im völlig lächerlichen «Schmuck-Krieg» gegen den Weltverband FIA aufgegeben – die angedrohten Strafen waren ihm wohl zu hart.
Weiter schwer tut sich die FIA mit dem neuen Reglement für das «Bouncing», also das unangenehme Hüpfen der Autos. Auch hier solle es Strafen geben, wenn eine gewisse Grenze der Sensoren-Werte überschritten werden. Doch selbst Albert Einstein würde das seitenlange Dokument dazu kaum verstehen.
Oh glücklich, wenn ein Sport solche Probleme hat, die eigentlich jedes Team selber lösen kann und muss.
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