Opfer Hamilton reagiert
Rassismus-Skandal um Ex-F1-Weltmeister Piquet

Ein grober verbaler Aussetzer von Nelson Piquet versetzt die Formel-1-Welt in Aufruhr. Der Weltmeister äusserte gegenüber Lewis Hamilton eine rassistische Bemerkung. Auch die Freundin von WM-Rivale Max Verstappen gerät ins Zwielicht.
Publiziert: 29.06.2022 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2022 um 17:10 Uhr
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Böse verbale Entgleisung von Nelson Piquet (r.). Der dreifache Weltmeister bezeichnete Lewis Hamilton in einem Podcast als «neguinho». Was auf Deutsch übersetzt «kleiner Schwarzer» heisst.
Foto: menzipics/xpb.cc

Silverstone 2021: Der Beginn der «Freundschaft» von Lewis Hamilton (37) und Max Verstappen (24) und der Auslöser eines Rassismus-Skandals. Am Sonntag vor einem Jahr bugsierte der Brite den amtierenden Weltmeister per Gummi-Kuss in die Streckenbegrenzung. Verstappen schied aus, Hamilton triumphierte.

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Der Crash 2021 in Silverstone:Hier crasht Verstappen nach Kollision mit Hamilton

Monate später wurde Nelson Piquet (69), der dreifache Formel-1-Weltmeister (1981, 1983, 1987) in einem Podcast auf den Crash angesprochen. Im Zuge seiner Behauptung, dass Hamilton den WM-Konkurrenten absichtlich von der Strecke gedrängt habe, bezeichnete er den Briten auf portugiesisch als «neguinho». Was auf Deutsch übersetzt «kleiner Schwarzer» heisst.

Verhängnisvoller Instagram-Post

Besonders brisant an der Geschichte: Max Verstappen ist mit Kelly Piquet (33), der Tochter von Nelson zusammen. Und auch die Brasilianerin gerät nun wegen eines Insta-Likes in die Kritik. Sie versehrte den Post von Rodrigo Piquet, welcher ebenfalls ein Verwandter des Ex-Formel-1-Fahrers ist und diesen verteidigte, mit einem «gefällt mir».

Er behauptete, dass es sich beim Begriff «neguinho» um ein «Wort der Liebe» und nicht um einen beleidigenden Ausdruck handle. Sogleich wurde die Kommentarspalte mit Widerreden überflutet, was ihn letztlich dazu zwang, sein Profil auf «Privat» zu stellen.

Aus dem Fahrerlager verbannt?

Nicht nur die Internet-User reagierten auf die verbalen Fehlgriffe der Piquet-Familie, auch der betroffene Hamilton meldete sich auf Twitter zu Wort: «Es geht um mehr als Sprache. Diese archaischen Mentalitäten müssen sich ändern und haben in unserem Sport keinen Platz. Ich war mein ganzes Leben lang von diesen Einstellungen und Zielsetzungen umgeben. Ich hatte genug Zeit, um daraus zu lernen. Jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen.»

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Weitere Fahrer wie Teamkollege George Russell oder Ferrari-Pilot Charles Leclerc äusserten ihren Missmut über den Ausdruck von Piquet und stellten sich hinter den Briten. Deutliche Worte kommen auch aus dem Vettel-Team. Matt Bishop, Kommunikationschef des Rennstalls, schrieb bei Twitter: «Ich habe fünf Jahre sehr eng mit Lewis Hamilton zusammengearbeitet, als er und ich bei McLaren waren. Er ist ein absolut brillanter Formel-1-Fahrer und ein wahrhaft grossartiger Mensch. Er tut riesig viel für Diversität und Inklusion. Im Gegensatz dazu widert Nelson Piquet Sr. mich an.»

Dem 23-fachen GP-Sieger droht sogar noch mehr Ungemach. Gemäss «Sportsmail» darf Piquet möglicherweise nicht mehr ins Fahrerlager zurückkehren, wenn er sich nicht öffentlich beim siebenmaligen Weltmeister entschuldigt. Der 69-jährige Piquet liess am Mittwoch folgendes ausrichten: «Was ich sagte, war schlecht durchdacht. Der Begriff werde im brasilianischen Portugiesisch als Synonym für «Kerl» oder «Person» verwendet «und sollte nie beleidigen». Er verurteile jede Andeutung, er habe das Wort mit der Absicht benutzt, Hamilton wegen seiner Hautfarbe herabzuwürdigen. Ob das als Entschuldigung durchgeht und reicht, um die Wogen wieder zu glätten? (nab)

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