McLaren-Befehl in Ungarn gibt zu reden
Hätte Norris wirklich auf den Sieg verzichten sollen?

Die Formel 1 nimmt die Diskussionen über das McLaren-Theater in Ungarn zum 14. WM-Lauf am Sonntag in Spa (15 Uhr, live auf Blick im Ticker) mit. Die Frage: Hätte Norris wirklich auf den Sieg verzichten sollen?
Publiziert: 23.07.2024 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2024 um 09:35 Uhr
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Lando Norris führt den GP von Ungarn bis kurz vor Schluss an.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Die Meinungen sind geteilt, wie bei früheren Vorfällen um umstrittene oder sogar geschenkte Siege im GP-Zirkus. Nur eines ist nach dem Doppelsieg noch klarer: McLaren-Mercedes hat mit Lando Norris (24) und Oscar Piastri (23) die stärkste Fahrerpaarung.

Nur McLaren machte Fehler

Weil McLaren – ohne Not (Hamilton lag zu weit zurück) – beim zweiten Reifenstopp zuerst den hinter Leader Piastri fahrenden Norris an die Boxen holte, lag der Australier (er kam zwei Runden später rein) plötzlich hinter dem Briten.

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Ein klarer Vorteil also für Norris. In gleichwertigen Fällen wurde sogar von Stallorder gesprochen. Nun, das Team bemerkte den eigenen Strategie-Fehler und versuchte, mit verzweifelten Boxen-Sprüchen die Sache wieder geradezubiegen. Es ehrt Norris, dass er kurz vor Schluss Piastri wieder an die Spitze vorbei liess – obwohl ihn dies im Kampf um den Titel sieben Punkte kostete.

«Bitte nicht angreifen!»

Norris (21 Podestplätze, nur ein Sieg in Miami) ist nämlich ein gebranntes Kind. Beim letzten McLaren-Doppelsieg 2021 in Monza musste er für Ricciardo fahren («Greif ihn bitte nicht an!») und wurde mit 1,7 Sekunden Rückstand Zweiter. Dritter vor drei Jahren: Pole-Mann Bottas (Mercedes).

Monza 2021 schmerzt Norris noch heute, wie jetzt die Situation in Budapest. War ihm der Teamgeist wirklich wichtiger? Norris wird seine wahren Gefühle nie preisgeben. Doch die Experten sind sich sicher: Senna und Schumi hätten den Sieg nicht verschenkt. Vor allem, weil die alleinige Schuld an der geänderten Reihenfolge auf der Strecke nur beim Team lag.

Der rote Skandal 2002

Reden wir von klaren Stallordern. 2002 in Zeltweg kam der Befehl von Ferrari-Chef Todt an Barrichello: «Lass Michael vorbei für die WM!» Ein Witz, denn Österreich war erst das sechste Rennen.

Der Brasilianer gehorchte in den letzten Kurven und lag im Ziel 0,182 Sekunden hinter dem Deutschen. Heute bereut es Barrichello, der damals Angst um den roten Job hatte.

Ferrari zweimal bestraft

Wie 2002 wurde Ferrari auch 2010 in Hockenheim von der FIA mit einer Geldstrafe belegt. Vor 14 Jahren musste Massa für Alonso den Sieg herschenken.

David Coulthard trafen die Boxen-Befehle von McLaren dreimal während der zwei Titel 1998 und 1999 von Teamkollege Mika Häkkinen. Auch der Schotte würde heute nicht mehr zurückstecken. «Ich weiss nur eines: Jeder Fahrer würde seinen ersten Sieg lieber unter normalen Umständen feiern!»

Als Senna 1991 vom Gas ging

Und dann haben wir noch einen geschenkten Sieg, der den «Erben» wochenlang sauer machte. Es war 1991 in Suzuka. Ayrton Senna, schon Weltmeister auf McLaren-Honda, wartete als Leader bis nach der letzten Schikane. Und ging kurz vor dem Zielstrich vom Gas.

Teamkollege Berger, von der Aktion des Brasilianers überrascht, raste durchs Ziel – 0,3 Sekunden vor Senna. Der Tiroler fluchte: «Solche Siege machen keinen Spass!» Senna: «Ich wollte Gerhard für seinen tollen Teamgeist und die Freundschaft etwas zurückgeben!»

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