Noch ohne ein Formel-1-Rennen gefahren zu haben, hat es Nikita Mazepin in den negativen Fokus aller Fans geschafft. Mit #WESAYNOTOMAZEPIN und einer Petition versuchte die Internetgemeinde ihm sein Cockpit zu entziehen. Sein Team Haas musste bereits ein erstes Feuer löschen, das der Russe mit seinem Grabsch-Eklat verursacht hat.
Nach dem Aufschrei hat Team-Chef Günther Steiner «Grabschepin» ihn in Schutz genommen: «Er hat sich entschuldigt und er weiss, dass er etwas Falsches getan hat», schreibt Steiner in seiner Kolumne auf «The Race». Bei der bisherigen Skandalakte wird sich Steiner noch weitere Male vor seinen Schützling stellen müssen.
Für F1-Experten ein «Lümmel»
Mazepin wurde bereits in der Vergangenheit von englischen Experten als «Lümmel» bezeichnet. In der Formel 3 hat er seinen Konkurrenten verprügelt, in der Formel 2 verursachte er einen üblen Crash. In der letzten F2-Saison klassierte sich der 21-Jährige als Fünfter. Sein Talent ist nicht zu unterschätzen, doch bei seiner Akte würden andere Fahrer nicht in die Nähe eines Cockpits in der Königsklasse kommen.
Da hilft es, wenn der Vater als Sponsor des Teams fungiert und so ein Fahrersitz parallel herausspringt. Dmitry Mazepin ist in der Chemiebranche tätig und gehört zu den reichsten russischen Geschäftsmännern. «Forbes» schätzt sein Vermögen auf 1,3 Milliarden US-Dollar. 2018 wollte Mazepin Senior den Rennstall Force India übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt war sein Sohnemann Testfahrer des Teams. Er wurde aber vor Lawrence Stroll ausgestochen.
Vierte russische Formel-1-Pilot
Der gebürtige Moskauer wird der erst vierte russische Pilot in der Formel 1 sein. Das «schillernde» Leben eines F1-Stars hat er aber bereits davor ausgelebt. Auf Instagram präsentiert er sich gerne mit Stars in Clubs, im Privatjet oder mit exotischen Tieren. Neben den Force-India-Tests konnte Mazepin auch in einem alten Mercedes-Boliden privat reichlich F1-Erfahrungen sammeln.
In diesem Punkt hat er im Vergleich zu seinem Team-Kollegen Mick Schumacher (21) die Nase vorn. Die beiden Gleichaltrigen kennen sich aus gemeinsamen Kart-Zeiten – doch Freunde seien sie keine, wie Mazepin selbst sagte. Bei Nikita bleibt aber die grosse Verhaltensbaustelle: «Wir werden ihm helfen, sich zu verbessern und sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder passiert. Wir erziehen ihn und werden das auch in der Zukunft machen», erklärt Steiner, wie sie ihm helfen wollen, sein «Lümmel-Image» abzulegen. (red)