Es wird die erste Stunde der Wahrheit nach den Dreitage-Tests sein. Und alle Teamkollegen sehen in ihrem Partner, den sie bis jetzt so liebevoll lobten, den grössten Gegner. Denn nur er bietet eine echte Vergleichsmöglichkeit.
Damon, Jacques und Ralf…
Die ersten bösen Bemerkungen und kritischen Worte rund um den GP-Zirkus werden schon bald auftauchen.
Und sonst werden am TV oder im Netz die drei Giftspritzer schnell da sein: Damon Hill (60, der Weltmeister von 1996), Jacques Villeneuve (49, der 2006 von BMW Sauber nach Hockenheim gefeuert wurde) oder Ralf Schumacher (44, der sein Talent mit nur sechs Siegen verschleuderte).
Marc, Martin und Nico…
Da sind die Experten-Stimmen von Marc Surer (69), Martin Brundle (61) oder Nico Hülkenberg (33) etwas sanfter. Der Deutsche ist jetzt bei Mercedes und Aston Martin offiziell der Ersatzfahrer.
Eines der beliebtesten Opfer neben Weltmeister Sir Lewis Hamilton (36), dessen Verbessere-die-Welt-Sprüche nicht allen gefallen, wird Sebastian Vettel (33) sein. Wird der Wahlschweizer jetzt in Grün glücklich?
Alonso: «Ich bin der Beste!»
Den Hass-Turbo zündete schon vor dem Start – nicht unerwartet – Comeback-Pilot Fernando Alonso (39) auf BBC: «Ich bin der beste Fahrer im Feld!» Klarer kann man die Frage nach der Qualität seiner Gegner nicht beantworten.
Da lebt doch schon die alte Feindschaft von 2007 auf, als er sich bei McLaren-Mercedes mit Formel-1-Debütant Hamilton verkrachte. Am Ende hatten beide 109 Punkte – und Kimi Räikkönen (Ferrari) grüsste mit 110 WM-Zählern als Weltmeister.
Zwangs-Heirat ohne Probleme
Intern hat es Hamilton leichter. Nach der Blitz-Scheidung von Nico Rosberg nach dem Titel 2016 kam es bei Mercedes zur Zwangs-Heirat mit Valtteri Bottas (31). Doch Lewis machte in dieser neuen Ehe schnell klar: Geteilte Schlafzimmer. Das Duo akzeptiert sich – mehr nicht.
Krachts bei Red Bull?
Bei Red Bull-Honda muss Team-Neuling Pérez die Vorherrschaft von Verstappen akzeptieren. Doch einige Fachleute trauen dem Mexikaner mehr zu. Hier ist Luft für einen Konfliktherd.
Bei Ferrari sind Leclerc und Sainz – wie Ricciardo und Norris bei McLaren – bisher als Liebespaar mit gemeinsamen Zielen aufgetreten. Wenn der Erfolg ausbleibt, dürfte es bald krachen und die Nettigkeiten aufhören.
Gefahr für Ocon und Vettel
Bei Alpine F1 muss Ocon aufpassen, dass er als Franzose im «Heimteam» gegen den Allesfresser Alonso nicht unter die Räder gerät.
Bei Aston Martin hat Vettel gegen Besitzer-Sohn Lance Stroll (bisher drei Podeste!) kein leichtes Spiel. Und dann muss der Vierfach-Weltmeister seine mentalen Qualitäten, die er bei Ferrari vermissen liess, beweisen. Einen Namen hat sein neues Autos bereits: Honey Rider – der Name des ersten Bond-Girls von 1962, gespielt von der Schweizerin Ursula Andress …
Bei Alpha Tauri-Honda herrscht kaum Explosionsgefahr. Auch wenn Neuling Yuki Tsunoda (20) dem ständig unzufrieden Pierre Gasly («Ich verstehe immer noch nicht, warum ich bei Red Bull gehen musste») mal nerven wird.
Weiter Ruhe in Hinwil
Bei Alfa-Sauber werden sich Giovinazzi und Räikkönen weiter liebhaben. Bei Haas-Ferrari scheint Mick Schumacher nicht der Typ zu sein, der Stunk macht. Auch wenn ihn Mazepin einige Male schlagen wird.
Und bei Schlusslicht Williams-Mercedes weiss Latifi schon lange, dass Russell (löst Grosjean als Fahrersprecher-Direktor ab) mindestens zwei Nummern zu gross ist.