Mit rund 50 km/h stürzt Alessandro Zanardi am Freitag mit seinem Handbike und kollidiert mit einem entgegenkommenden Lastwagen. Seither wurde der ehemalige Formel-1-Fahrer operiert und liegt nun auf der Intensivstation im Spital von Siena im künstlichen Koma. Sein Zustand «ist ernst, aber stabil», sagt Dr. Guiseppe Olivieri.
Jedoch bangen die Ärzte um Zanardis Augenlicht. Der vierfache Paralympics-Sieger hat sich beim Unfall schwerwiegende Kopfverletzungen zugezogen. Dabei wurden auch seine Augen in Mitleidenschaft gezogen. Ob Zanardi erblinden wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht gesagt werden.
Ehefrau Daniela stets an seiner Seite
Während dieser schweren Zeit weicht Ehefrau Daniela nicht von seiner Seite. Zusammen mit ihrem gemeinsamen Sohn Niccolò sitzt sie neben Zanardis Krankenbett und hält seine Hand. Den Unfall hat sie ebenfalls miterlebt. Sie folgte mit dem Auto ihrem Mann – wie auch Weingut-Besitzer Paolo Bianchini.
Bianchini schildert den Horror-Moment gegenüber italienischen Medien wie folgt: «Eine Minute vor dem Unfall sagte er zu mir, dass er der glücklichste Mann der Welt sei. Dann hörte ich einen Knall. Alex war am Boden. Seine Frau rannte sofort zu ihm und warf sich auf ihn.» Sie sei sehr verzweifelt gewesen und habe grosse Angst um ihren Mann gehabt. «Ich werde ihn nicht alleine lassen», soll Daniela zu heran eilenden Helfern gesagt haben.
Für Daniela ist es nicht das erste Mal, dass sie um das Leben ihres Mannes bangen muss. Auch bei Zanardis fürchterlichem Unfall 2001 auf dem Lausitzring in Deutschland blieb sie stets an seiner Seite und unterstützte ihn auch dabei, als er seine neue Karriere mit dem paralympischen Handbike startete.
Untersuchung wird eingeleitet
Wegen dem Unfall des 53-Jährigen wird nun auch eine Untersuchung eingeleitet. Denn der Event, an dem Zanardi teilnahm, war nicht bewilligt. Entsprechend war auch die Strasse nicht gesperrt.
«Ohne Genehmigung müssen Radfahrer die Strassenverkehrsordnung beachten. Der Lkw-Fahrer, der mit Zanardi kollidierte, kann somit nicht als alleiniger Schuldiger angesehen werden», sagt Roberto Sgalla, Experte für Fahrradsicherheit gegenüber «Corriere della Serra». In Italien ist das Durchführen von Radsport-Aktivitäten aufgrund des Coronavirus noch bis zum 1. August verboten. (jk)